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Dreimond - Das verlorene Rudel

Dreimond - Das verlorene Rudel

Titel: Dreimond - Das verlorene Rudel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viola L. Gabriel
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besteht kein Zweifel, wir sind ganz nah dran!«
    Er rang nach Luft.
    Mürrisch kratzte sich Lex am Kopf.
    »Das heißt wohl, langsam wird es ernst …«
    »Habe verstanden. Von mir aus kann es weitergehen«, verkündete Fiona und sprang mit einem Seufzer auf die Beine. Sie entdeckte einen breiten Stock auf dem Boden, hob ihn auf und umfasste ihn entschlossen mit beiden Händen.
    Lex hob eine Augenbraue. »Was soll das?«
    »Meinst du den Stock? Naja, wenn es jetzt ernst wird, ist es doch wohl auch Zeit, sich zu bewaffnen, oder?«
    Lex lachte auf.
    »Mit einem fauligen Stück Holz? Na, damit wirst du sicher jeden Werwolf weit und breit in die Flucht schlagen.«
    »Ich kann es gern mal an dir ausprobieren«, drohte sie, als sie Carras’ angespannten Blick auf sich spürte.
    »Schon gut, schon gut, wir haben es nicht vergessen. Du hast schlecht geschlafen, die Lage ist ernst und Spaß ist ab jetzt verboten«, lenkte Lex ein und griff nach dem Proviantsack, den er sich, nachdem er drei Äpfel herausgefischt hatte, über die Schulter warf. »Aber Essen wird doch noch erlaubt sein?«
    Grinsend drückte er ihr und Carras jeweils eine rotbäckige Frucht in die Hand, biss in seinen Apfel – und lief los.
     
    *
     
    Regungslos, umringt von Fackeln, kniete Serafin vor den sechs Wölfen und der Richterin, in deren Händen sein Leben lag.
    Eisenfell, Horniss und Bluter hatten sich von ihren Plätzen erhoben, nun, da die Befragung begann. Wie drei unbeugsame Statuen standen sie in ihren schweren roten Roben hinter Alkarn und den zwei Königsberatern, die Dornsterns Worten als Einzige im Sitzen folgen durften.
    Forschend blickte Serafin in das Gesicht seines einstigen Herrschers.
    Doch Alkarns Blick blieb unergründlich.
    Da tat die Hohe Richterin, in deren Hand noch immer der Sicheldolch aufblitzte, einen Schritt auf Serafin zu und spannte die Schultern.
    »Drei Kapitalverbrechen – Raub, Verrat und Mord – werden dir, Schattenklaue, zur Last gelegt! Nun sag uns hier unter aller Augen ; ist es wahr, dass du Rotpelz’ Kohorte die Treue gebrochen hast, obwohl dir von Alkarn selbst befohlen worden war, ihnen beizustehen?«
    Serafin sog die kühle Morgenluft ein. Sie schmeckte nach dem Ruß der Fackeln.
    »Ja, ich gestehe es.«
    Ein Raunen ging durch die Menge. Ungläubig schüttelte Eisenfell den Kopf. Zornesfalten legten sich auf Horniss’ hohe Stirn. Nur Alkarns Blick blieb ausdruckslos.
    »Gestehst du ein, dass du dich mit Pfauenauge und Basalt, die zu jagen du ausgesandt warst, verbündet hast?«
    »Ja«, erwiderte er, dieses Mal ohne Zögern.
    Neuschnee senkte den Kopf und legte eine Hand vor ihre Augen.
    Anspannung lag in der Stimme der Hohen Richterin, als sie die nächste Frage stellte. »Und ist es wahr«, sagte sie, hielt ein und wartete, bis sich die Unruhe unter den Wölfen etwas gelegt hatte. »Ist es wahr, dass Rotpelz, der Kohortenführer, durch deine Hand gestorben ist?«
    Nun sprach niemand mehr auf dem Burghof. Wie Pfeile spürte Serafin jeden einzelnen ihrer Blicke auf sich zielen. Er schloss die Augen und sah den toten Wolf vor sich im Kornfeld liegen. Als er sie wieder öffnete, erwiderte er Dornsterns festen Blick. »Ja, es ist wahr.«
    Beinahe tat es gut, die Wahrheit endlich auszusprechen, auch wenn das zornige Geschrei der Wölfe nun nicht mehr zu betäuben war und Bluter, lauter als alle anderen, brüllte.
    »Du wagst es, das so gleichmütig zuzugeben? Schämst du dich nicht einmal?«
    Für einen Moment glaubte Serafin, der Wolfsmann wolle sich auf ihn stürzen, als Eisenfell seinem Nebenmann sehr bestimmt eine Hand auf die Schulter legte. Ruppig machte sich Bluter vom Ersten Kohortenführer los.
    »Schattenklaue, du …!«, brüllte er unbeirrt, als sich die Hohe Richterin mahnend zu den Reihen des Tribunals umdrehte.
    »Bluter, uns ist bewusst, dass es sich bei dem Toten um deinen Bruder handelt! Aber wenn du dich nicht endlich zurückhalten kannst, muss ich dich von hier entfernen!«
    »Nicht nötig …«, presste er, der er nun jene Kohorte führte, die einst Rotpelz befehligt hatte, mühsam hervor. Doch Serafin konnte in den Augen der Zuschauer lesen, dass es nicht einer mehr Bluter verübelt hätte, wenn er ganz einfach auf ihn, den Verräter, losgestürmt wäre.
    »Was du gestanden hast, sind schwere, sehr schwere Verbrechen, Schattenklaue«, stellte Dornstern, sichtlich bemüht ihre Anspannung zu verbergen, fest.
    »Ich weiß«, sagte Serafin. »Aber lasst mich

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