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Dreimond - Das verlorene Rudel

Dreimond - Das verlorene Rudel

Titel: Dreimond - Das verlorene Rudel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viola L. Gabriel
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Worten.
    »Auch wenn du den Einsatz des Satorakts verhindern wolltest – wie konntest du dich auf den Priester stürzen?«, rief er anklagend, ohne auf die Verwirrung in ihren Augen zu achten.
    Sie schüttelte langsam den Kopf.
    »Ich weiß nicht, was man dir erzählt hat. Doch ich habe den Hohen Richter nicht so zugerichtet.«
    »Nun, dann hat es wohl dein Mann für dich getan!«, knurrte er.
    »Schattenklaue«, beschwor sie ihn. »Ich bin von Anfang an dagegen gewesen, das Satorakt zu benutzen, nur deshalb bin ich von meinem Amt zurückgetreten. Glaubst du wirklich, ich wollte es an mich reißen?«
    »Und du glaubst wirklich, ich würde deinen Ausflüchten Glauben schenken?« Wie konnte sie ihre Taten leugnen? Hatte sie kein Ehrgefühl?
    Da sah er aus den Augenwinkeln Basalt, mit Carras an der Hand, zum Brunnen kommen. Angespannt fixierte er den Wolfsmann. Ein sinnloser Kampf, ein Fluchtversuch würde all das hier nur noch erschweren.
    Doch Basalt stellte sich hinter Pfauenauge und legte eine Hand auf ihre Schulter.
    »Schattenklaue«, wandte er sich schließlich an ihn. »Du bist mir und meiner Familie stets ein guter Freund gewesen. Wir wissen, dass es ein Fehler war, aus der Rotburg zu fliehen.«
    Pfauenauge nickte bitter. Treuherzig blickte der kleine Carras zu Schattenklaue auf. Er wandte den Blick ab.
    »Wir werden keinen Widerstand leisten, wir wollen uns Alkarn stellen«, versprach Basalt. »Alles, was wir von dir verlangen, ist, uns zuzuhören!«
    Die heiße Sonne brannte auf Schattenklaues Haupt. Rotpelz’ Kohorte konnte nicht mehr weit sein.
    »Was habt ihr mir zu sagen?«, fragte er zögernd.
    Die Wolfsfrau rang nach Luft. Ihre blauen Augen glänzten.
    »An jenem Abend ging ich zur Hügelgrotte. Ich wusste, dass es verboten war, den Priester bei seinen Ritualen zu stören. Und doch habe ich es getan, denn ich wollte mit ihm sprechen, über … über meine Zweifel an Alkarns Machtanspruch! Du weißt, ich bin immer dagegen gewesen, die Astorklinge aus Lanzburg zu stehlen und …«
    »Ich kenne deine Zweifel an unserem Leitwolf. Ich teile sie nicht«, unterbrach er sie kalt.
    »Ich kam nicht mehr dazu, mit dem Richter zu sprechen«, fuhr diese aufgebracht fort. »Schon aus der Ferne roch ich frisches Blut! Ich eilte zur Grotte, spähte durch die Tür – und sah, wie Kaltschnauze und Rotpelz sich über den besinnungslosen Priester beugten, um das Satorakt in ihre Hände zu bringen.«
    »Du willst den Verdacht auf den Leibdiener des Priesters und Rotpelz, einen Kohortenführer, lenken, anstatt zu deiner Schuld zu stehen?«, rief Schattenklaue.
    »Weil ich die beiden überrascht habe, ist es mir gelungen, Rotpelz zumindest den einen Teil, die Rotaskralle, zu entreißen. Du weißt, nur vereint verleihen die zwei Teile ihrem Träger Macht. Darum bin ich mit dem einen Teil geflohen anstatt …«
    »… anstatt zum Roten Turm zu eilen und die vermeintlichen Verräter anzuklagen!«, ergänzte er argwöhnisch. »Was hat dich davon abgehalten, wenn du dich, wie du hier behauptest, in Unschuld hüllst?«
    »Mit der Art, wie du das fragst, gibst du dir selbst die Antwort, Schattenklaue!«, schaltete sich Basalt ein. »Wer, außer mir, hätte ihren Worten schon Glauben geschenkt, wo Pfauenauge doch im Streit mit Alkarn lag!«
    Erneut wollte Schattenklaue aufbegehren, da machte ihn etwas stutzig. Warum hatte Pfauenauge nur zugegeben, die Rotaskralle fortgeschafft zu haben? Was half es ihr, jetzt noch abzustreiten, dass sie beide Teile bei sich trug?
    »Was ist mit dem anderen Teil, wo ist die Astorklinge?«, fuhr er sie an, ohne auf Basalt einzugehen.
    Verwunderung stand in den Augen der Wolfsfrau.
    »Ich habe nur die Rotaskralle, die ich Rotpelz gestohlen habe«, beteuerte sie. »Kaltschnauze hat die Klinge! Darum ist es so wichtig, dass sie nicht beide Teile in die Hände bekommen!«
    »Was spielst du für ein Spiel?«, knurrte Schattenklaue.
    »Wozu sollte ich …«
    Da erklang Carras’glockenhelle Stimme. »He, da kommen ja noch welche!« Begeistert riss er sich von der Hand seines Vaters los und lief zu den Kornfeldern.
    Pfauenauge rannte an Schattenklaue vorbei, um das Kind zurückzuhalten.
    Erst jetzt bemerkte auch er die Gerüche der Dritten Kohorte. Verwundert sah er zu dem kleinen Jungen, den Pfauenauge mit zitternden Händen an sich presste.
    Basalt stellte sich vor die beiden, als aus den wiegenden Roggenähren die Kohortenkrieger traten. Rotpelz führte sie mit strenger Miene an. Sein blutrotes

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