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Dreimond - Das verlorene Rudel

Dreimond - Das verlorene Rudel

Titel: Dreimond - Das verlorene Rudel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viola L. Gabriel
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um ein Haar umgerannt hätte.
    Erschrocken starrte er auf das Vieh.
    Ja, komm du nur noch mal her, dachte er und packte seinen Stock fester.
    Das aufgeregte Schwein nahm erneut Anlauf, doch da ertönten Schritte aus dem Haus, die Tür wurde aufgerissen und Fiona trat heraus.
    Als sie ihn erkannte, blieb sie wie angewurzelt stehen.
    »Was willst du denn hier?«
    »Ah, das Fräulein. Habe die Ehre!« Als er höhnisch seinen Hut ziehen wollte, geriet er ins Taumeln. »Das nenne ich mal … einen herzlichen Empfang.«
    »Ach, komm lass das, Zwieker. Also, was willst du?« »Ist was mit Rosa?« Ihre Stimme klang besorgt.
    Er lachte leise und bedrohlich.
    »Ja, ja, die Rosa. Warum fragst du zur Abwechslung nicht einfach mal, was mit mir ist, hä?«
     
    *
     
    Fiona erkannte, dass alles, was sie jetzt sagen würde, wahrscheinlich das Falsche wäre. Also machte sie auf dem Absatz kehrt. Sie hatte nicht einmal drei Schritte getan, da fühlte sie sich fest von hinten gepackt und unsanft zur Haustür gestoßen.
    »He, lass das! Was fällt dir ein?«, herrschte sie Zwieker wütend und erschrocken an.
    Sie spürte seinen üblen Atem ganz nah an ihrem Ohr.
    »Mir fällt noch eine Menge mehr ein, wenn du jetzt nicht sofort die Schnauze hältst und brav mit mir reingehst.«
    Er hielt sie wie in einem Schraubstock, trat die Tür hinter ihnen zu und schob sie wie eine Puppe durch die offen stehende Küchentür.
    »Setz dich«, befahl er. »Und hör mir gut zu. Ich sag das alles nur einmal!«
    Er ließ sich auf den Stuhl neben ihr fallen.
    Fiona warf einen blitzschnellen Blick zum Fenster. Nachdem sie sich von ihrem ersten Schrecken erholt hatte, überlegte sie fieberhaft, wie sie diesem Kerl, der ganz offensichtlich nichts Gutes im Schilde führte, am schnellsten entkommen konnte. Aber er war lange nicht so betrunken, wie sie zunächst angenommen hatte.
    »Denk nicht dran!«, raunzte er, als hätte er ihre Gedanken gelesen. »Wenn du abhaust, schlag ich hier alles kurz und klein. Das kannst du mir glauben!«
    »Sie würden dich einsperren«, warf sie ihm an den Kopf.
    »Dazu wird es nicht kommen, du dummes, vorlautes Gör!«
    Er packte sie jetzt so fest am Arm, dass sie vor Schmerz aufschrie.
    »Schnauze!«, zischte Zwieker. Doch er lockerte seinen Griff ein wenig, wühlte mit der anderen Hand eine Flasche aus seiner Jackentasche, riss den Korken mit den Zähnen heraus und nahm einen kräftigen Schluck. Dann grinste er sie verschlagen an.
    »Willste auch mal?«
    Angewidert wandte Fiona den Kopf ab.
    Nachdem Zwieker den Schnaps wieder verstaut hatte, richtete er seinen überheblichen Blick auf sie.
    »Kommen wir zur Sache.«
    »Was willst du?«, flüsterte Fiona.
    Zwieker starrte sie eine Weile reglos an, dann reckte er das Kinn vor und spuckte die Worte förmlich aus. »Du lebst hier wie ’ne Made im Speck! Machst keinen Handstreich! Schaust auf unsereins runter, als ob du was Besseres wärst.«
    Er hatte seinen Kopf jetzt so weit nach vorn gestreckt, dass Fiona seinen feuchten Atem auf ihrem Gesicht spürte. Angeekelt drehte sie den Kopf zur Seite.
    Er packte sie grob am Kinn und zwang sie, ihm in die Augen zu sehen.
    »Jede Woche kommt Rosa hier rauf und bringt dir, was du brauchst. Und was kriegt sie dafür?«
    »Mein Vater hat dem Ortsvorsteher genug Geld dagelassen, um …«
    »Halt dein vorlautes Maul!«, fiel Zwieker ihr ins Wort. Dann griff er unvermittelt hinter sich und riss zornig eine der drei Schubladen aus dem Küchenschrank, dass sie scheppernd auf den Boden fiel und sich ihr Inhalt weit über den Boden verstreute.
    Fiona zuckte zusammen. Wieder blies er ihr seinen stinkenden Atem ins Gesicht. Schweißperlen standen auf seiner Stirn und ein verschlagenes Grienen verzog seinen Mund.
    »Na, wo ist denn das Silberbesteck?«
    Er packte sie an der Schulter und schüttelte sie.
    »Schmuck hast du sicher auch ‘ne Menge, was?«
    »Das geht dich gar nichts an! Und überhaupt, Rosa kriegt sehr wohl was dafür, dass sie zu mir rauf kommt. Das weißt du genau!«
    Fiona bebte vor Wut. Mit einem kräftigen Ruck schüttelte sie seinen Arm ab, bückte sich blitzschnell nach dem großen Fleischmesser, das mit all dem anderen Besteck auf den Boden gefallen war, und baute sich vor Zwieker auf.
    »Du verlässt jetzt sofort mein Haus! Sofort!«, stieß sie hervor.
    Zwieker wich zurück und riss die Hände hoch. »Schon gut. Ist ja gut, ich …«
    Er ließ den Kopf auf die Brust fallen und wandte sich langsam ab.
    Fiona atmete

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