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Dreimond - Das verlorene Rudel

Dreimond - Das verlorene Rudel

Titel: Dreimond - Das verlorene Rudel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viola L. Gabriel
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heute Nacht noch fortzuziehen«, erklärte er dann lapidar. »Aber ich glaube, nachdem, was dir passiert ist, will Serafin bestimmt noch bleiben. Lex versucht wohl gerade, ihm das auszureden.«
    »Wie bitte?« Und diesen schnöden, undankbaren Kerl hatte sie mühevoll gepflegt! Mit einem Ruck sprang Fiona vom Bett, nahm Carras bei der Hand und stürmte aus dem Zimmer.
     
    *
     
    »Was soll das heißen, noch ein paar Tage?«, wollte Lex wissen. »Wir drei sind uns doch einig gewesen! Du kannst nicht einfach alles über unseren Kopf hinweg entscheiden!«
    Vorwurfsvoll blitzte er Serafin an, der auf der untersten Treppenstufe Platz genommen hatte.
    »Das Mädchen hat Angst. Es wäre falsch, gerade jetzt zu gehen«, erklärte ihr Anführer wie immer unerträglich gelassen.
    »Heute hat sie dies, morgen hat sie das. Sollen wir etwa für den Rest unseres Lebens hierbleiben und Leibgarde spielen?« Längst hatte er Serafin durchschaut. Zwar tat der Schwarze immer kalt und gleichmütig, aber tatsächlich hatte er ein viel zu weiches Herz. Zum Teufel, natürlich konnte Lex verstehen, dass sich der Leitwolf um die Kleine sorgte.
    Dass nicht er, sondern Serafin, es gewesen war, der bemerkt hatte, dass Fiona in Schwierigkeiten war, machte Lex fuchsteufelswild. Zu gern hätte er die Kleine vor diesem Saufbruder gerettet, um sich dafür zu revanchieren, dass sie in den letzten Tagen für ihn dagewesen war. Doch so dankbar er dem Mädchen war – die Zeit von hier fortzuziehen, war nun einmal gekommen.
    Lex hielt es einfach nicht mehr aus in dem engen Forsthaus mit den kahlen Wänden, wo ihm bei Tag die Decke auf den Kopf fiel, und wo ihn – schlimmer noch – bei Nacht der gnadenlose Mönch verfolgte. Er musste endlich wieder unter freiem Himmel schlafen. Einer, der Wolfsblut in sich trug, gehörte in kein Menschenhaus.
    »Serafin, du weißt genau, dass es für dich gefährlich ist, zu lang an einem Ort zu bleiben. Ich hab Carras und dich tagelang aufgehalten. Höchste Zeit weiterzuziehen! Was nützt es Fiona, den Abschied hinauszuzögern? Wir machen es ihr nur noch schwerer.«
    Serafin wollte ihm gerade antworten, als über ihnen eine wohlbekannte Stimme erklang.
    »Mir ist schon klar, dass ihr bald weiterziehen müsst.«
    Überrascht blickte Lex auf. Die Kleine stand mit Carras oben auf der Treppe. Ein wenig schuldbewusst fragte er sich, wie lange das Mädchen seinen Worten schon zugehört hatte.
    Na ja, war wohl besser so …
    Fiona schritt langsam die Stufen zu den beiden Wolfsmännern hinunter, wobei ihre kleinen, hellen Füße unter dem grün bestickten Saum ihres weißen Rocks hervorsahen. Lex fragte sich mal wieder, woher sie bloß all die komischen Fummel nahm, als er bemerkte, dass sie ihn keines Blickes würdigte. Ärger blitzte in ihm auf. Sie hatte bloß Augen für Serafin, der aufstand und sich ihr zuwandte.
    Sie blieb vor ihm stehen.
    »Hör zu, ich bin dir sehr dankbar für deine Hilfe. Und ich verstehe jetzt, dass ihr nicht ewig hierbleiben könnt. Ihr seid auf der Flucht. Ihr wollt in Freiheit leben.«
    Lex lauschte anerkennend. So viel Vernunft hätte er der Zwergin gar nicht zugetraut.
    »Aber«, fuhr Fiona fort, »ihr müsst mir einen Wunsch erfüllen, ehe ihr geht.«
    Sein Lächeln versteinerte.
    »Ich habe euch lange Schutz gewährt in meinem Haus. Einen Wunsch seid ihr mir schuldig.«
    Lex rümpfte die Nase. Ihr fordernder Ton gefiel ihm ganz und gar nicht. Aber seine Meinung scherte Fiona ja inzwischen wenig. Sie hatte nur Augen für Serafin.
    Der Leitwolf nickte dem Mädchen respektvoll zu, ehe er sich an seine Gefährten wandte.
    »Brüder, ich finde, dieser Vorschlag klingt gerecht.«
    »Genau!«, stimmte ihm Carras eifrig zu. »Fiona hat uns sehr geholfen.«
    »Nun gut«, lenkte Lex ein und suchte vergebens ihren Blick.
    Serafin reichte Fiona seine Hand. »Wir sind einverstanden, Fiona. Du hast recht, wir stehen tief in deiner Schuld. Sag nur frei heraus, was wir für dich tun sollen. Ich verspreche dir, wir gehen nicht, ehe dein Wunsch erfüllt ist.«
    »Abgemacht!«, erwiderte sie überaus zufrieden, lächelte und schüttelte schwungvoll Serarfins Hand.
    Lex traute seinen Ohren kaum, als Fiona, nachdem sie noch einmal tief Luft geholt hatte, feierlich sprach.
    »Mein Wunsch ist es, die nächste Vollmondnacht mit euch zu erleben.«

Kapitel 5
    Verdacht
     
     
     
    D ie nächsten Tage waren für Fiona wie ein immerwährendes großes Fest.
    Sie hatte es tatsächlich geschafft. Selbst Lex konnte

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