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Dreimond - Das verlorene Rudel

Dreimond - Das verlorene Rudel

Titel: Dreimond - Das verlorene Rudel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viola L. Gabriel
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wahr?«, hörte sie jemanden mit bebender Stimme fragen.
    »Erinnert ihr euch?«, rief ein anderer. »Auch Zwieker hat erzählt, dass bei Fiona Wölfe hausen. Er wollte uns warnen, und nun …«
    Nanna, deren schlimmste Befürchtungen wahr zu werden schienen, bahnte sich einen Weg durch die Menge, bis sie das Innere des Kreises erreichte. Dort, auf dem Boden, zeichneten sich unter einem großen Laken die Umrisse eines Körpers ab, neben dem Rosa Zwieker schluchzend kniete.
    »Was um alles in der Welt ist hier passiert?«, entfuhr es Nanna. Plötzlich waren alle Augen auf sie gerichtet.
    »Sag du es uns!«, fuhr Kurt, der Wirt, sie an. »Wir wollten dich alarmieren! Du bist nicht in deinem Haus gewesen! Du warst doch nicht etwa bei Fiona?«
    »Der Hexe …, der Wolfsbündnerin …«, schallte es von irgendwo aus der Menge.
    »Was um alles in der Welt habt ihr gegen das Mädchen?«, rief sie außer sich. »Von Anfang an habt ihr sie ausgegrenzt! Nie habt ihr ihr eine Chance gegeben!«
    Sie schwankte. Der Tischler Lennart, der neben ihr stand, reichte ihr stützend die Hand. »Irgendein Tier, ein Wolf, wie es scheint, hat Karl Zwieker getötet«, erklärte er mit ruhiger Stimme. »Nun heißt es, dass Fiona …«
    »Es war nicht bloß irgendein Tier!«, rief Susanna, die sonst so gelassene Wirtin, voller Angst. »Ich habe die Wunden gesehen … Sie …«
    Die Frau begann zu schluchzen.
    »Aber das heißt doch nicht, dass Fiona …«, versuchte Nanna die Leute zu beruhigen. Ihr Blick fiel auf Emerald, der bei Rosa stand. Der Junge wandte den Blick ab.
    »Es gibt Zeugen«, raunte ihr Lennart zu. »Zwieker hat damals von Wölfen gesprochen. Auch Emerald hat sie gesehen und …«
    »… Fiona war von Anfang an verdächtig!«, meinte Erwin, der Gänsehirte, und drängelte sich nach vorn.
    »Ihr Vater wusste schon, warum er sie verlassen hat …«, flüsterte eine Stimme weiter hinten.
    »Hört ihr euch reden?«, rief Nanna verzweifelt.
    Da fiel ihr ausgerechnet Hannelore, der sie erst im letzten Winter über ein ernstes Fieber geholfen hatte, mit schriller Stimme ins Wort.»Du steckst doch mit dieser Fiona unter einer Decke! Ständig sehen wir dich zum Forsthaus schleichen. Du mit deinen Kräutern bist ja selbst nicht gottesfürchtig!«
    Zustimmendes Gemurmel unter den Dörflern. Schon baute sich Kurt, der Wirt, vor ihr auf.
    »Raus mit der Sprache! Wo bist du gewesen in dieser Teufelsnacht?«
    »Bestimmt bei Fiona!«, keifte Hannelore.
    »Und wenn es so wäre …!«, setzte Nanna rot vor Zorn an, als sich mit einem Mal Emerald vor die Menschen schob, die sie bedrängten.
    »Lasst die Alte zufrieden! Ich bin ihr im Wald begegnet beim … beim … Kräutersammeln. Ich habe es ihr angesehen, sie war genauso entsetzt wie ich, als wir den Werwolf sahen!«
    Überrascht starrte Nanna den Jungen an, war er doch der Letzte, von dem sie Hilfe erwartet hätte.
    »Das ist die Wahrheit!«, zischte er ihr zu. »Du warst doch wirklich überrascht.«
    Hin und hergerissen starrten die Dörfler von Emerald zu ihr, als Lennart, der Tischler, das Wort ergriff. »Zurück jetzt, Leute! Lasst die Frau zufrieden!«
    »Ganz genau!«, sprach nun endlich auch Jakob, der Ortsvorsteher. »Wir müssen jetzt zusammenstehen!«
    Man hörte ihm an, dass es ihm nicht wohl war in seiner Haut. Die Situation überforderte ihn gewaltig.
    »Nun gut!«, zischte Hannelore und zerstörte den Moment der Besinnung. »Aber Fiona, die gehört nicht zu uns! Die war schon immer anders!«
    »Genau!«
    »Der trau ich zu, dass sie sich da oben mit Dämonen herumtreibt …!«
    »Sie hat die Bestien auf uns gehetzt!«
    »Das gibt Rache!«
    Nanna wollte sich Gehör verschaffen, doch Emerald hielt sie brüsk zurück.
    »Bist du verrückt? Dann schießen sie sich wieder auf dich ein!«
    Hilflos starrte sie in die Menge. Niemand hörte mehr auf den Ortsvorsteher. Nicht einmal Lennarts besonnene Worte fanden Gehör. Doch jedermann verstummte, als sich Rosa, die zitternd neben ihrem toten Mann gekniet hatte, langsam vom Boden erhob.
    »Mein Mann hat sich, wie ihr sicher alle wisst, gegen Fiona versündigt«, sprach sie mit brüchiger Stimme. »Doch sie hat es ihm nicht nachgetragen. Bei Gott, ich glaube nicht, dass sie ein schlechter Mensch ist.«
    Wieder Empörung und Gemurmel, doch die Witwe hob die Hand.
    »Mein Mann liegt tot vor euch im Staub. Kann dies der richtige Ort sein, um zu streiten? Ich bitte euch, erweist Karl die Ehre und bringt ihn endlich fort von

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