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Dreizehn bei Tisch

Dreizehn bei Tisch

Titel: Dreizehn bei Tisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Ausgang schritten.
    Angesichts der schönen, sternenklaren Nacht entschlossen wir uns, ein Stück des Heimwegs zu Fuß zurückzulegen.
    »Ein sehr reicher kleiner Mann«, wandelte Ross den Ausspruch meines Freundes ab.
    »Vermutlich.«
    »Und wer ihn als Gönner hat, braucht sich über seine Zukunft keine Sorgen mehr zu machen.«
    »Sie sind Schauspieler, Mr Ross?«
    Ross bejahte und schien betrübt darüber zu sein, dass sein Künstlerruhm nicht bis zu unseren Ohren gedrungen war. Offenbar hatte irgendein düsteres, aus dem Russischen übersetztes Stück ihm kürzlich glänzende Rezensionen eingetragen. Nachdem Poirot und ich seinen Kummer durch ein paar Schmeicheleien gelindert hatten, warf mein Freund beiläufig hin:
    »Haben Sie übrigens Carlotta Adams gekannt?«
    »Nein. Ich las aber ihre Todesanzeige in den Abendblättern. Gestorben an einer Überdosis Veronal, nicht? Blödsinnig, dass alle diese Mädchen irgendeinem Gift verfallen sind!«
    »Vor allem ist es traurig, wenn man über solche Begabung verfügt wie Miss Adams. Haben Sie sie einmal gesehen?«
    »Nein. Diese Art Darbietungen liegen nicht auf meiner Linie«, sagte Ross im Ton eines Menschen, für den nur die eigenen Leistungen Wert haben. »Und das Publikum, das sich um sie riss, wird sie bald vergessen haben, glaube ich.«
    »Ah, da kommt ein Taxi!« Poirot winkte mit seinem Stock.
    »Ich gehe noch bis zur nächsten Untergrundbahn und fahre von dort heim«, meinte der junge Künstler. Und dann brach er plötzlich in ein nervöses Lachen aus. »Wunderlich, dieses Dinner gestern Abend!«
    »Ja?«
    »Wir waren nämlich dreizehn, da irgendjemand in letzter Minute abgesagt hatte, merkten es aber erst gegen Ende des Essens.«
    »Und wer brach zuerst auf?«, forschte ich.
    Wieder ein kleines, unfreies Lachen. »Ich, Captain Hastings.«

16
     
    B ei unserer Heimkehr fanden wir Japp vor, der geduldig auf uns gewartet hatte.
    »Eh bien, mein guter Freund, wie geht es?«
    »Na, wenn es besser ginge, könnte es nicht schaden. Haben Sie vielleicht einen guten Rat für mich, Monsieur Poirot?«
    »Ich habe eine oder zwei kleine Ideen, die ich Ihnen nicht vorenthalten will.«
    »Sie und Ihre Ideen! In gewisser Hinsicht sind Sie ein gefährlicher Kerl, Monsieur Poirot, wenngleich Ihr komisch geformter Kopf bisweilen verdammt brauchbares Zeug ausbrütet.«
    Poirot nahm das Kompliment kühl auf. Der andere fuhr fort: »Beschäftigen sich Ihre Ideen etwa mit Lady Edgwares Doppelgängerin? Dann heraus mit der Sprache! Wer war sie?«
    Statt einer direkten Antwort erkundigte sich mein Freund, ob Japp je von Carlotta Adams gehört habe.
    »Den Namen, ja. Aber im Augenblick weiß ich nicht, wie und wo.«
    Poirot gab die nötigen Erklärungen und schilderte anschließend die Schritte, die wir im Laufe des Tages unternommen und welche Schlussfolgerungen wir aus ihnen gezogen hatten.
    »Bei Gott, Sie scheinen Recht zu haben, Monsieur Poirot, Kleidung, Hut, Handschuhe und die blonde Perücke… ja, es kann gar nicht anders sein. Bravo, Monsieur Poirot, das nenne ich wackere Arbeit! Zwar glaube ich nicht, dass man diese Carlotta Adams aus dem Weg geräumt hat, nein, nein. Das ist ein bisschen zu weit hergeholt. Carlotta Adams wird aus eigenem Antrieb Lord Edgware aufgesucht haben – Erpressung vermutlich, da sie ja angedeutet hat, dass sie eine größere Geldsumme erwarte. Und wie es dann so geht, entbrannte zwischen den beiden ein Streit. Er wurde borstig, sie ebenfalls, und endlich stach sie auf ihn ein. Und ich möchte weiter behaupten, dass sie, zuhause angekommen, vor Entsetzen über das, was sie im blinden Zorn angerichtet hatte, eine Überdosis Veronal schluckte. Freilich besteht auch die Möglichkeit, dass ihr Fastnachtsscherz und der Mord nichts miteinander zu tun haben und es nur ein verdammt blödes Zusammentreffen gewesen ist.«
    Ich wusste, dass Poirot diese Ansicht nicht teilte, aber auch Inspektor Japp griff schon wieder auf seine erste Theorie zurück. »Natürlich werden wir ermitteln, ob zwischen dem Ermordeten und dem toten Mädchen irgendeine Verbindung bestanden hat«, sagte er.
    Darauf berichtete Poirot von dem Brief nach Amerika, den Miss Adams’ Dienerin spätnachts noch zur Post gebracht hatte, und Japp pflichtete meinem Freund bei, dass dieses Schreiben wertvolle Fingerzeige enthalten könne. Er machte sich eine Notiz und fuhr dann fort:
    »Ich sprach auch mit Captain Marsh, dem jetzigen Lord Edgware. Bis über die Ohren verschuldet und mit dem Onkel

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