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Dreizehn Stunden

Titel: Dreizehn Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Unterbewusstsein sortieren und ordnen konnte.
     Sein Gehirn ähnelte einer trägen Sekretärin, die stur in ihrem eigenen, gemächlichen Tempo arbeitete.
    Er zog eine Zigarette heraus und steckte sie zwischen die Lippen.
    Er übersah etwas …
    Er schob die Streichholzschachtel auf.
    Der Feldmarschall. Jeremy Oerson und seine Suche nach dem Rucksack.
    Eilig lief er den Bürgersteig entlang zurück, steckte die Streichhölzer wieder in die Hosentasche, die Zigarette wieder in
     das Päckchen und betrat die Polizeiwache. War das alles? War das das Einzige, was an die Tür seines Bewusstseins klopfte?
    In der Leitstelle fragte er den Kollegen, wo er ein Telefonbuch finden könne.
    »In der Bußgeldstelle.«
    Griessel machte sich auf den Weg und blätterte bei seiner Rückkehr schon im Gehen darin herum. Ganz hinten standen die Nummern
     der örtlichen Behörden. Er fand die der Metro, legte das Buch auf den alten Bürotisch aus dunklem Holz, auf dem auch seine
     Karten, sein Notizbuch, sein Stift und sein Handy lagen, hielt den Finger auf die Nummer und wählte. Zwei |273| Mal ertönte das Freizeichen, dann sagte eine Frauenstimme: »Metropolitan-Polizei Kapstadt, guten Tag, was kann ich für Sie
     tun?«
    »Bitte verbinden Sie mich mit Jeremy Oerson.«
    »Bitte bleiben Sie am Apparat«, sagte die Frau, verband ihn weiter, und dann musste Griessel es lange klingeln lassen, bis
     sich ein Mann meldete: »Metro.«
    »Jeremy Oerson?«
    »Jeremy ist nicht da.«
    »Hier spricht Insp… Kaptein Bennie Griessel, SAPS. Wo kann ich ihn erreichen? Es ist ziemlich dringend.«
    »Einen Augenblick …« Der Mann legte eine Hand über das Mikrofon und rief einige unverständliche Worte. »Er kommt sicher gleich
     wieder. Soll ich Ihnen seine Handynummer geben?«
    »Ja, bitte.« Griessel zog Stift und Notizbuch heran.
    Der Mann gab ihm die Nummer, Griessel schrieb mit, legte auf und rief unverzüglich an. Oerson meldete sich sofort.
    »Jeremy.«
    »Bennie Griessel, SAPS, wir haben heute Morgen in der Langstraat miteinander zu tun gehabt.«
    »Richtig.« Er klang keineswegs begeistert.
    »Haben Sie etwas gefunden?«
    »Wo?«
    »In der Stadt. Der Rucksack des Mädchens. Sie wollten doch noch weitersuchen.«
    »Oh. Ja. Nein, wir haben nichts gefunden.«
    Seine ganze Haltung passte Griessel nicht. »Können Sie mir genau sagen, wo sie überall gesucht haben?«
    »Da muss ich erst nachfragen. Ich habe mich nicht selbst an der Suche beteiligt. Wir haben auch so genug zu tun, wissen Sie.«
    »Ich dachte, die Verbrechensbekämpfung gehöre zu Ihrer Arbeit.«
    »Ja, aber Ihr Fall ist nicht der einzige, an dem wir arbeiten.«
    Nein, ihr müsst natürlich auch Strafzettel für Falschparker schreiben, dachte Griessel, sagte aber nur: »Und Sie sind sich
     ganz sicher, dass Sie nichts anderes gefunden haben?«
    »Nichts, was dem Mädchen gehört haben könnte.«
    |274| »Also haben Sie etwas gefunden?«
    »Hören Sie, die Straßen sind mit allem möglichen Kram übersät. Ein ganzer Sack voller Zeug steht in meinem Büro, aber es ist
     kein Pass oder Portemonnaie oder etwas anderes dabei, was einer Amerikanerin gehört hat.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Halten Sie mich für blöd?«
    Jissis.
Griessel holte langsam und tief Luft. »Nein, ich halte Sie nicht für blöd. Wo ist der Sack?«
    Oerson zögerte, bevor er antwortete. »Wo sind Sie jetzt?«
    »Nein, sagen Sie mir, wo Ihr Büro ist, dann lasse ich ihn holen.«
     
    Natasha Abader schloss Adam Barnards Büro auf und sagte: »Sie brauchen das Passwort, wenn Sie seinen Laptop durchsuchen wollen.«
    Sie folgte Dekker in das Büro. An der Wand hingen große eingerahmte Fotos, Barnard an der Seite von Musiker-Stars, ein Bild
     neben dem anderen: Männer, die Barnard den Arm um die Schulter legten, Frauen, die ihn umhalsten. Jedes Foto trug ein Autogramm
     und eine Widmung in dickem schwarzen Edding. »Danke, Adam!«, »Adam for President!!«, »In Liebe und Dankbarkeit«, »Der Star
     an meinem Himmel«, »Du bist mein Liebling«. Herzchen, Kreuzchen, die Küsse bedeuteten, Musiknoten.
    Dekker musterte den Schreibtisch, auf dem sich Melinda Geyser nach eigener Aussage Barnard hingegeben hatte. Außer dem Laptop
     war nichts zu sehen. Seine Phantasie ging mit ihm durch. Melinda lag mit dem Rücken auf dem großen Holztisch, splitterfasernackt,
     die Beine über die Schultern des stehenden Adam, den Mund ekstatisch geöffnet, während Barnard sie bumste, unter Geräuschen,
     die durch die Wände

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