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Dreizehn Stunden

Titel: Dreizehn Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Vier Männer trugen eine junge Frau, sie kamen von |334| dort.« Die Frau zeigte mit einem unlackierten Fingernagel zur Ecke Belmontstraat. »Sie haben …«
    »Wie haben sie die junge Frau getragen?«
    »Zwei hielten sie unter den Schultern fest, die anderen beiden trugen sie an den Beinen, wobei sie sie unter den Knien fassten.«
    »Konnten Sie erkennen, ob die junge Frau sich gewehrt hat?«
    »Nein, es sah für mich so aus, als ob sie … Ich glaube, sie hatte Blut an den Händen. Ich dachte zunächst, sie hätte sich
     vielleicht verletzt und die Männer würden ihr in den Transporter helfen. Es hätte ja ein Krankenwagen sein können.«
    »War es denn einer?«
    »Nein. Das schoss mir nur kurz durch den Kopf. Jedenfalls wäre es eine plausible Erklärung gewesen. Doch dann hörte ich die
     nächsten Schüsse, viel lauter als die ersten. Ich konnte aber nicht erkennen, wer geschossen hatte, der Transporter versperrte
     mir die Sicht. Ich habe sie erst gesehen, als sie dahinter hervorliefen. Einer der Männer, der Fahrer, hielt eine Pistole
     mit Schalldämpfer in der Hand.« Dies war der Augenblick, in dem Bennie Griessel vermutete, dass er es nicht mit einer gewöhnlichen
     Augenzeugin zu tun hatte.
    »Eine Pistole mit Schalldämpfer?«
    »Ja.«
    »Mevrou, was sind Sie von Beruf?«
    »
Juffrou
, bitte. Ich bin Rechercheurin. Für eine Filmgesellschaft.«
    »Entschuldigung, Juffrou. Können Sie die Männer beschreiben?«
    »Sie waren jung, etwa Mitte zwanzig. Gut aussehend. Deswegen dachte ich im ersten Moment, sie würden der jungen Frau helfen.
     Drei waren weiß, einer schwarz. Auf ihre Haarfarbe habe ich nicht geachtet, tut mir leid. Aber sie … drei von ihnen trugen
     Jeans und T-Shirts, nein, einer trug ein grünes Golfhemd, hellgrün, fast limonenfarbig, es hat sehr gut zu der Jeans gepasst.
     Ach ja, und der andere hatte eine braune Chinohose an, mit einem weißem Hemd, das einen Schriftzug auf der Brusttasche hatte.
     Aber aus der Entfernung konnte ich ihn nicht lesen.«
    Griessel und Ndabeni sahen sie stumm vor Erstaunen an.
    |335| »Was denn?«, fragte Evelyn Marais verunsichert, schob ihre Sonnenbrille auf die Stirn und blickte Griessel an. Jetzt erst
     sah er ihre hellblauen Augen, so blau wie ein tropisches Meer. Durch sie verwandelte sich ihr ganzes Gesicht: von farblos
     zu schön, von gewöhnlich zu außergewöhnlich.
    »Juffrou, Sie sind wirklich … sehr aufmerksam.«
    Sie zuckte verlegen mit den Schultern. »Ich erzähle Ihnen nur, was ich gesehen habe.«
    »Noch einmal zu dem Mädchen, Juffrou, das ist sehr wichtig: Sie sagten, sie habe Blut an den Händen gehabt?«
    »Ja, an der einen Hand, Augenblick, ja, es war ihre rechte Hand, und am Arm, bis hier«, sagte sie und zeigte bis zu ihrem
     Ellbogen.
    »Und sonst nirgends?«
    »Nein.«
    »Aber sie hat nicht gezappelt?«
    »Nein.«
    »Hat es ausgesehen, als … als sei sie bewusstlos gewesen?«
    »Ich … kann sein. Nein. Ich weiß nicht. Aber sie hat nicht gezappelt.«
    »Und der Transporter?«, fragte Vusi. »Sie wissen nicht zufällig, was für eine Marke es war?«
    »Doch, ein Peugeot. Aber ich muss zugeben, dass ich das nicht auf den ersten Blick gesehen habe. Erst als er wegfuhr, sah
     ich das Logo, den Löwen, der auf den Hinterbeinen steht, Sie wissen schon.«
    Griessel nickte nur. Er hätte nicht sagen können, welches Signet Peugeot hatte. Wieder fielen ihm die Augen auf. Die Frau
     war einfach ein Genie.
    »Er war silbern, aber ziemlich schmutzig«, fuhr sie fort. »Ich muss mal eben nachsehen, was für ein Modell es war.« Noch ehe
     Griessel sagen konnte, das sei doch nicht nötig, ergänzte sie: »Und das Kennzeichen – das möchten Sie doch bestimmt auch wissen?«
    »Du hast das Kennzeichen?« Griessel war so verblüfft, dass er die Höflichkeitsform vergaß.
    »Ja. CA 409, Bindestrich«, sie fuhr mit den Zeigefinger quer durch die Luft, »und dann 341.«
    |336| Die Ermittler zückten gleichzeitig ihre Handys. »Juffrou«, sagte Bennie Griessel, »möchten Sie nicht für uns arbeiten?«
     
    »Jedenfalls«, sagte Willie Mouton und rollte auf den kleinen Rädern seines Stuhls geräuschlos bis zur Tür, »hat mich Adam
     gestern Abend um kurz nach neun angerufen und mir von Iván Nells Sperenzchen erzählt.«
    »Und dann?«, fragte Fransman Dekker.
    »Wir haben darüber gelacht. Denn Adam sagte, soll er doch seinen Steuerprüfer schicken, dann lernt er auch gleich, was Nebenkosten
     sind.«
    »Das war alles?«
    »Ja. Adam

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