Dreizehn Stunden
wurden?
Dann fiel ihm die Haushälterin wieder ein. Die weinende Sylvia Buys, die nur deshalb so traurig war, weil sie glaubte, jetzt
keine Arbeit mehr zu finden. Die Adam Barnard so sehr geliebt hatte und die so erpicht darauf gewesen war, die Schuld auf
Alexandra zu schieben. Sie durfte er nicht außer Acht lassen. Motiv? Egal, irgendeines. Hatte Adam sie beim Stehlen erwischt?
Sie zur Rede gestellt?
Und wie gut hatten die Geysers Barnard gekannt? Waren sie nur gute Bekannte gewesen? Oder enge Freunde? Ob einer von ihnen
wusste, wo die Pistole im Haus versteckt gewesen war? Das würde er nachprüfen müssen. Doch als Erstes musste er Griessel anrufen
und ihm seine Bedenken bezüglich Alexandra und den Geysers mitteilen, auch wenn Bennie sie vermutlich zerpflücken würde.
|341| Wo war Mbali?
Jemand klopfte an die Tür.
»Ja?«
Natasha Abader steckte ihren Kopf herein. »Da steht ein Polizist vor der Tür. Der will Ihnen zeigen, wo er einen Schuh gefunden
hat.«
Dekker sprang auf. »Danke!«, sagte er und eilte zur Tür. »Ich muss noch einmal mit Ihnen reden«, sagte er.
Ihre Reaktion war nicht gerade begeistert.
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|343| 14:02 – 15:10
|345| 36
Dekker und der junge schwarze Kollege von der Metro-Polizei mussten sich einen Weg durch die Traube der Journalisten vor der
Tür bahnen. Sie überquerten das kleine Rasenstück, passierten den Goldfischteich und gingen durch die Unterführung des Gebäudes
bis hinaus in die Buitenstraat. Die Medienvertreter bombardierten Dekker mit fast vorwurfsvoll klingenden Fragen, und den
letzten dieser Geier konnten sie erst in der Breestraat abschütteln. Wann kam endlich Cloete, um Ordnung in dieses Chaos zu
bringen?
»Da oben, um die Ecke«, sagte der Mann von der Metro. Schweigend machten sie sich auf den Weg. Dekker stellte fest, dass Wind
aus Südosten aufgekommen war. Der perfekte Sommertag ging zu Ende. Er blickte zum Tafelberg hinauf. Die Wolken ballten sich
bereits wie Unglücksboten über der Hochebene zusammen. Am späten Nachmittag würde der Wind Sturmstärke erreicht haben. Typisches
Januarwetter, nichts zu machen.
Der Metro-Kollege führte ihn bis an eine Kreuzung, wo sie links in die Nuwekerkstraat abbogen. Er überquerte die Straße, blieb
nach sechs Schritten stehen und zeigte mit dem Knüppel auf eine bestimmte Stelle.
»Genau da.«
»Dort hat der Schuh gelegen?«
»Ja, genau da«, bestätigte der Mann. »Fast im Rinnstein.«
»Sind Sie sich ganz sicher?«
»Ja, hier habe ich ihn gefunden.«
»Sie haben nicht hineingeschaut?«
»In den Schuh?« Der Mann verzog misstrauisch das Gesicht, als frage er sich, ob Dekker noch alle Tassen im Schrank hatte.
»Ich hätt’s auch nicht getan«, gestand Dekker. »Vielen Dank.«
»Kann ich jetzt gehen?«
|346| »Augenblick noch. Hatten Sie den Befehl, Gegenstände aufzusammeln?«
»Ja. Senior Inspekteur Oerson hat uns losgeschickt. Wir sollten alles einsammeln, was irgendwie in einem Rucksack hätte sein
können. Einfach alles, egal was. Als ich den Schuh sah, habe ich ihn aufgehoben und in die Plastiktüte gesteckt. Ich habe
auch einen Hut gefunden, da hinten an der Ecke Watsonstraat. Aber das war alles. Meine Fundstücke habe ich dann zu Abrams
gebracht, der trug den großen Müllsack. Meine Sachen habe ich zu den anderen gesteckt. Abrams hat den Müllsack dann zu Senior
Inspekteur Oerson gebracht, denn der hatte alles haben wollte.« Er erklärte alles langsam und deutlich, als hege er immer
noch den Verdacht, dass Dekker nicht gerade der Hellste sei.
»Vielen Dank. Das war alles, was ich wissen wollte.«
Der Mann nickte und entfernte sich, die Straße hinunterschlendernd, knüppelschwingend, eine Hand auf der Mütze, damit sie
nicht weggeweht wurde.
Dekker sah sich die Stelle an, an der der Schuh gelegen hatte. Dann drehte er sich um zur Ecke Nuwekerk / Buitenstraat. AfriSound
war nur etwa zwei- bis dreihundert Meter weit entfernt.
Was hatte das zu bedeuten?
Er zog sein Handy heraus. Es wurde Zeit, Bennie Griessel anzurufen.
Die Fahrzeugmeldestelle der Metro-Polizei gab Vusi die Auskunft, der Peugeot-Boxer-Transporter, Kennzeichen CA 409-341 gehöre
einer Firma namens CapSud Trading.
»Buchstabieren Sie das bitte«, bat Vusi.
» C-A-P S-U-D … Ansprechpartner ist ein gewisser Meneer Frederik Willem de Jager, die Adresse lautet Eenheid 21, Access City, La Bellestraat
in Stikland.«
»Vielen Dank«, sagte Vusi.
»Aber warten Sie«,
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