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Dreizehn Stunden

Titel: Dreizehn Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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konnte. Ich befürchte,
     dass Sie keinesfalls innerhalb der nächsten fünf bis sechs Stunden mit ihm reden können. Und selbst dann bezweifle ich, dass
     eine sinnvolle Kommunikation möglich ist. Seine Stimmbänder wurden offenbar auch verletzt, wir wissen nur noch nicht, in welchem
     Maße.«
    Griessel schluckte einen Fluch hinunter. »
Dok
, seine Kleider, ich suche seine Kleider, irgendetwas, was er bei sich getragen hat!«
     
    »Ich rufe jetzt an«, sagte Bill Anderson entschieden, erhob sich abrupt von dem Ledersofa und ging zum Telefon, das auf dem
     Schreibtisch stand. Er blickte auf die Nummer, die er mitgeschrieben hatte, hob den Hörer ab und tippte die Zahlen ein. Er
     lauschte der anfänglichen Stille in der Leitung, dann dem glasklaren Ton des Freizeichens, als an der südlichen Spitze eines
     anderen Kontinents ein Telefon läutete.
     
    Griessels Handy klingelte. Er schaute auf das Display, sah, dass es
MAT JOUBERT
war, und meldete sich. »Mat?«
    »Bennie, ich weiß nicht, was es zu bedeuten hat, aber Mbali Kaleni hat das Wort
JAS
in ihr Notizbuch geschrieben. Ich bin ziemlich sicher, dass sie es getan hat, nachdem sie schon angeschossen war. Auf dem
     Kuli sind blutige Fingerabdrücke und auf dem Notizbuch Blutspritzer. Ich dachte, es könnte Zulu sein, sieht aber nicht danach
     aus.«
    »
Jas
, wie ›Mantel‹?« In dem Moment hörte er das leise Klingeln eines weiteren Anrufers. »Einen Augenblick, Mat«, bat er. Dann
     aber sah er die lange Nummer, die unbekannten Vorwahlen, und er wusste, wer es war.
    Oh, mein Gott.
    Er konnte jetzt nicht mit ihnen reden, er konnte es nicht. Was sollte er ihnen sagen? Was konnte er sagen? Dass es ihm leid
     tat?
    Sie mussten sehr besorgt sein, weil er sich immer noch nicht gemeldet hatte. Sie war ihre Tochter. Sie hatten ein Recht darauf,
     es zu erfahren.
    |372| »Mat, ich rufe dich gleich zurück«, sagte er, nahm den neuen Anruf an und sagte: »Mr Anderson?«
    »Oh, Gott sei Dank, Captain, wir haben uns schon so große Sorgen gemacht! Geht es Rachel gut?«
    Genau diese Frage wollte er jetzt nicht beantworten.
    »Mr Anderson, Rachel war nicht an der Adresse, die sie uns genannt hat. Wir suchen immer noch nach ihr und erzielen gute Fortschritte.«
    »Sie war nicht da? Aber wie ist denn das möglich?«
    »Ich weiß nicht, Sir. Ich weiß es ehrlich nicht.«
     
    Die beiden jungen Männer betraten die Cat & Moose-Jugendherberge und gingen energisch und selbstbewusst auf die untersetzte
     junge Frau am Empfang zu.
    »Hi«, sagte der Schwarze lächelnd zu ihr. »Wir wollten Rachels Sachen abholen.«
    »Wessen Sachen?«
    »Die von Rachel Anderson, der Amerikanerin. Sie wissen schon, das Mädchen, das gesucht wurde.«
    »Sind Sie von der Polizei?«
    »Nein, wir sind Freunde von ihr.«
    »Kenne ich Sie nicht?«, fragte das mollige Mädchen.
    »Nein, ich glaube nicht. Also, wo finden wir ihr Gepäck?«
    »Da hinten, in ihrem Zimmer, bei der Polizei. Haben sie das Mädchen gefunden?«
    »Bei der Polizei?«, fragte der Besucher, und die Maske seiner Freundlichkeit bröckelte.
    »Ja, die bewachen es. Bis an die Zähne bewaffnet. Wenden Sie sich an die. Haben sie das Mädchen gefunden?«
    Die Männer antworteten ihr nicht. Sie sahen sich an. Dann gingen sie hinaus.
    »Hey!«, rief das Mädchen, aber sie blickten sich nicht einmal um.
    Das Mädchen verließ ihren Posten hinter dem Schalter und rannte ihnen hinterher bis hinaus auf die Langstraat. Sie eilten
     davon, ohne sich einmal noch umzublicken, und verschwanden um die Ecke.
    |373| »Dich kenn ich doch!«, sagte sie zu sich selbst und rannte dann zu den beiden Polizisten, die das Gepäck bewachten.
     
    Er versuchte, ihr die Joggingschuhe auszuziehen, aber sie stemmte die Füße mit aller Kraft auf den Zementboden, bis er sich
     fluchend neben ihr aufrichtete und ihr mit seinen Stiefeln gewaltsam die Füße wegtrat.
    Ihre Beine schossen unter ihr weg, und sie schlug auf den nackten Po. Sofort warf sie sich nach vorn, um sich wieder hinzuhocken,
     aber der andere packte ihre Unterschenkel und hielt sie verbissen fest.
    »Herrgott, nichts als Arbeit hat man mit dir, blöde Zicke«, sagte Jay zu ihr.
    Rachel spuckte nach ihm, verfehlte ihn aber. Sie versuchte, ihre Beine loszureißen. Jay fing an, ihre Schnürsenkel zu lösen,
     und riss dann den Schuh von ihrem Fuß. Er rümpfte die Nase wegen des Geruchs. »Zieht ihr Ami-Schlampen denn nie frische Socken
     an?«
    Wieder spuckte sie vergeblich nach ihm. Er löste den

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