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Dreizehn Stunden

Titel: Dreizehn Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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säuberlich
     gefaltetes Taschentuch. Er drehte die Hose um und fühlte sofort, dass die Gesäßtaschen leer waren. Aber da hing etwas Schweres
     am Gürtel, eine Messerscheide aus rostbraunem Leder, verschlossen mit einem Überschlag. Er öffnete den Verschluss der kleinen
     Klappe.
    Auf der Innenseite der Klappe stand etwas, aber er beschränkte sich zunächst auf den Inhalt der Scheide – ein Leatherman-Multifunktionswerkzeug, |376| wie es schien. Er zog es heraus. Auf dem roten Griff stand
Leatherman
und
Juice Cs4.
Das Werkzeug war nicht neu; es wies Gebrauchsspuren auf. Fingerabdrücke, es würden sich Fingerabdrücke darauf finden! Jetzt
     konzentrierte er sich auf den Überschlag und hob ihn an. Drei Buchstaben waren mit Edding daraufgeschrieben:
A.O.A.
    Initialen?
    Wie heißt du, kleiner Scheißer? Andries? Er dachte an Joubert und das Wort, das Mbali hingekritzelt hatte.
Jas.
Er musste Mat zurückrufen, aber zuerst wollte er hier fertig werden. Er steckte das Leatherman zurück in die Scheide und wandte
     sich wieder der Plastiktüte zu. Nur eine Unterhose und ein Paar Strümpfe waren übrig. Er holte alles heraus und drehte und
     wendete es, auf der Suche nach Initialen, einem Wäscheetikett, irgendetwas, aber er fand nichts.
    A.O.A.
    JAS?
    »Juffrou«, wandte er sich an die Krankenschwester, »haben Sie vielleicht eine kleine Plastiktüte für mich?« Er zog den braunen
     Gürtel aus den Schlaufen und streifte das Werkzeug ab.
    Sie nickte, bußfertig und überaus hilfsbereit, getreu dem leuchtenden Beispiel ihrer Direktorin, und holte eine leere Tablettentüte
     heraus.
    »Perfekt«, sagte Griessel, »vielen Dank.« Er packte das Leatherman komplett mit Scheide in die Tüte. Die Tüte steckte er in
     seine Hemdentasche. Die Kleidungsstücke stopfte er zurück in die große Tüte, und als er den Blick wieder hob, sah er, dass
     die Krankenschwester ihn anstarrte, als erwarte sie jeden Augenblick ein Wunder von ihm.
    Er streifte die Gummihandschuhe ab, zögerte – wo könne er sie wegwerfen?
    »Geben Sie sie mir«, sagte sie leise.
    Er nickte dankbar, reichte sie ihr, zog sein Handy aus der Tasche und rief Mat Joubert an.
    »Bennie«, sagte er mit seiner tiefen Stimme.
    »Jas?«, fragte Griessel.
    »J.A.S. Nur diese drei Buchstaben. Hast du etwas gefunden?«
    |377| »Ja, weitere drei Buchstaben. A.O.A. Mit Punkten dahinter. Es könnten die Initialen von diesem Scheißer sein.«
    »Oder eine Abkürzung.«
    »Könnte auch sein.«
    »J.A.S. könnte ebenfalls eine Abkürzung sein. Ich weiß nicht …«
    In Bennie Griessels Hinterkopf glühte ein Funke auf, zwei Drähte, die sich berührten – dann war es wieder weg.
    »Was hast du gesagt?«
    »Ich habe gesagt, dass J.A.S. auch eine Abkürzung sein könnte.«
    Nichts, der Geistesblitz war wieder verloschen, keine Spur mehr davon.
    Das Telefon klingelte leise im Hintergrund. Wer war das nun wieder? Er sah nach. Die Leitstelle am Caledonplein. »Mat, da
     kommt gerade noch ein Anruf, wir telefonieren später wieder.« Er drückte das eine Telefonat weg und nahm das nächste an. »Griessel«,
     meldete er sich, und der Sersant sagte: »Kaptein, zwei Männer haben versucht, das Gepäck der Amerikanerin aus dem Cat & Moose
     rauszuholen.«
    Griessels Herz setzte einen Schlag aus. »Habt ihr die Arschlöcher gefasst?«
    »Nein, Kaptein, sie konnten fliehen, aber die Managerin hat gesagt, dass sie einen von ihnen erkannt hat.«
    »
Jissis!
«, sagte Griessel, schnappte sich die Plastiktüte und rannte los. »Bin schon unterwegs!«
    »Danke, Kaptein.«
    »Woher zum Teufel wisst ihr das mit dem Kaptein?«, fragte Griessel, während er zur Tür hinausstürmte, raus auf die Straße,
     wo er beinahe zwei Schulmädchen umgerannt hätte.
    »Gute Nachrichten verbreiten sich schnell«, antwortete der Sersant, aber Griessel hörte ihn schon nicht mehr, weil er sich
     bei den Mädchen entschuldigte.

|378| 40
    Die Frau in der Verwaltung der Kaapstad Metropolitaanse Polisie zog stirnrunzelnd das Formular aus der Akte und sagte: »Komisch
     …«
    Vusi wartete auf eine Erklärung. Geistesabwesend legte sie das Formular beiseite und blätterte suchend die Akte durch. »Das
     kann doch nicht sein«, sagte sie.
    »Stimmt irgendetwas nicht, Mevrou?«
    »Ich finde die Quittung nicht.«
    »Welche Quittung?«
    Sie schob die Akte weg und begann, Papiere aus einer Dreier-Ablage zu ziehen. »Auf dem Formular steht, dass die Geldbuße und
     die Unterstellgebühren bezahlt

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