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Dreizehn Stunden

Titel: Dreizehn Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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sollte.
    Die Coole sah ihn sich an. »Ist der echt?«
    »Wie heißen Sie?«
    »Melissa«, antwortete sie provozierend.
    »Bitte schalten Sie diesen Fernseher aus, und dann rufen Sie bei der Polizei an, Null, drei Mal die Eins, und sagen Sie Bescheid,
     dass Captain Bennie Griessel Verstärkung bei African Overland Adventures in der Langstraat braucht. Sagen Sie, die sollen
     den Sergeant am Caledon Square anrufen.«
    »Dafür muss ich mich aber bewegen«, sagte Melissa. »Die Fernbedienung liegt unter dem Schalter.«
    »Dann bewegen Sie sich!«, befahl Griessel. Sie langte nach unten, holte die Fernbedienung heraus und richtete sie auf den
     Fernseher. Griessel sah, dass sie eine Stacheldraht-Tätowierung am Oberarm trug. Plötzlich herrschte Stille im Raum. »Und
     jetzt rufen Sie bei der Polizei an!«, forderte er sie auf.
    »Schon gut, ich glaube Ihnen.«
    »Rufen Sie an!«
    Widerwillig ging sie ans Telefon und hob ab.
    »Wer von Ihnen ist Jason de Klerk?«
    Es dauerte eine Weile, bis die andere junge Frau hinter dem Schalter sagte: »Jason ist nicht da.«
    |396| »Da meldet sich keiner«, sagte Melissa.
    »Nur Geduld. Wo ist Jason de Klerk?«
    »Wissen wir nicht.«
    »Alle Männer Ausweise vorzeigen!« Er wandte sich an die Konstabels. »Überprüfen Sie die Ausweise!«
    »Jason war seit gestern nicht mehr hier«, behauptete Melissa. »Wo könnte er sich aufhalten?«
    »Ihre Notrufnummer ist für’n Arsch. Geht immer noch keiner dran«, sagte sie ungerührt.
    Jetzt hatte Griessel genug. Er ging an den Schalter, reckte sich darüber und näherte sein Gesicht dem des Mädchens so dicht
     er konnte. »Jetzt hör mir mal gut zu, du kleines Dreckstück: Jason de Klerk und seine Freunde haben letzte Nacht einer eurer
     Kundinnen die Kehle durchgeschnitten, und sie werden weiter töten, wenn ich sie nicht aufhalte. Noch glaube ich, dass du nichts
     damit zu tun hast, aber das kann sich schnell ändern, und dann gnade dir Gott! Das wirst du bereuen, das verspreche ich dir!
     Also, ich frag dich jetzt zum letzten Mal: Wo kann ich ihn finden? Und wenn du weiter Zicken machst, wird es dir sehr, sehr
     leid tun, habe ich mich klar ausgedrückt?«
    Sie schluckte. »Ja«, sagte sie. »Er könnte zu Hause sein. Oder im Büro oder im Lagerhaus, die sind gerade zwischen zwei Touren
     … Ich weiß es einfach nicht genau.«
    »Wo ist das Büro?«
    »Im zweiten Stock. Der Eingang ist nebenan.«
    »Und das Lagerhaus?«
    »Stanley Road in Observatory.« Endlich meldete sich jemand unter der Notrufnummer, und sie sagte: »Ich habe eine wichtige
     Nachricht von einem … Wie war noch mal Ihr Name?«
     
    Alle drei kamen wieder zur Tür herein. Rachel Anderson blickte nicht mal auf.
    »Haltet ihre Beine fest!«, befahl de Jason de Klerk und hob die Gartenschere vom Boden auf, wo er sie vorher liegen gelassen
     hatte. Die anderen beiden bückten sich und packten ihre Beine.
    »Rachel«, sagte de Klerk, aber sie reagierte nicht. »Rachel!«
    »Sie ist nicht bei sich, Jay«, sagte einer der anderen.
    |397| »Wir müssen auf Nummer sicher gehen«, sagte er und kniete sich neben ihren rechten Fuß. »Rachel, hör mir zu. Wir müssen ganz
     sicher sein, dass du uns die Wahrheit über das Video sagst, okay? Das ist sehr wichtig, lebenswichtig, hast du verstanden?«
    Keine Reaktion.
    Jay legte die Klingen um die Wurzel ihres mittleren Zehs. »Also, sag’s mir noch mal, wo ist es?«
    »Sie hört dich doch gar nicht.«
    »Bitte«, flüsterte sie kaum hörbar. »Es ist in der großen Reisetasche.«
    Er schnitt den Zeh ab. Sie zuckte am ganzen Körper zusammen. »Mein Gott!«, sagte einer von denen, der ihre Beine festhielt.
    »Bist du sicher?«, beharrte Jason, immer noch vollkommen ruhig. »Bist du ganz sicher?«
    »Ja, ja, ja, ja, ja, ja!«, schrie sie laut, hysterisch, konvulsivisch zuckend.
    Er nahm den nächsten Zeh. »Wo genau in der Tasche?«
    Sie stieß einen tierischen Laut aus.
    »Verdammte Scheiße, Jay, was willst du denn noch?«, fragte der andere junge Mann, das Gesicht vor Abscheu verzerrt.
    Wütend schlug Jason ihn mit dem Handrücken ins Gesicht. »Weißt du, was hier auf dem Spiel steht, du Arschloch? Willst du den
     Rest deines Lebens im Knast verbringen?«
     
    Vusi Ndabeni folgte Jeremy Oerson, als er auf den rechten Fahrstreifen schwenkte und der N1 über den Östlichen Boulevard folgte.
     Dann nahm er die Abzweigung auf die N2. Der Ermittler hielt konstant einen Abstand von gut vierhundert Metern, mit jeweils
     sieben

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