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Dreizehn Stunden

Titel: Dreizehn Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Krankenschwester.
    »Nur noch fünf Minuten!«, bat Dekker.
    »Es tut mir leid, aber das ist nicht möglich.«
    »Sie haben mich falsch verstanden«, sagte Alexa Barnard.
    »Bitte!«, sagte Dekker zu der Krankenschwester.
    »Inspekteur, wenn der Arzt sagt, eine Viertelstunde, dann kann ich Ihnen nicht mehr gewähren.«
    »Scheiß auf den Arzt!«, rutschte es ihm heraus.
    »Raus! Oder ich rufe die Security!«
    Dekker dachte fieberhaft nach. Er wusste, dass er ganz nah |420| dran war, in ihrem Zustand. Eine solche Chance bekam er so schnell nicht wieder. Zumal noch mit einer Krankenschwester als
     Zeugin.
    Enttäuscht stand er auf. »Wir hören noch voneinander«, sagte er und ging hinaus, den Flur entlang zum Aufzug. Wütend drückte
     er auf den Knopf, wieder und wieder. Er war so dicht dran gewesen!
    Die Tür öffnete sich flüsternd. Die große Kabine war leer. Er trat ein und sah, dass der Erdgeschoss-Knopf leuchtete. Er verschränkte
     die Arme.
    Jetzt wollte sie Willie Mouton die Schuld in die Schuhe schieben. Darauf würde er nicht hereinfallen.
    Der Aufzug fuhr nach unten.
    Er musste sich noch einmal mit der Haushaltshilfe unterhalten, Sylvia Buys. Ihre Adresse stand in seinem Notizbuch. Sie wohnte
     irgendwo in Athlone. Er sah auf seine Armbanduhr. Fast zwanzig nach vier. Im Feierabendverkehr nach Athlone? Vielleicht war
     sie noch in dem Haus in Tamboerskloof.
    Willie Mouton? Er erinnerte sich wieder an das Chaos von heute Morgen, den Menschenauflauf auf der Straße und den militanten
     Willie Mouton, den Ritter in Schwarz, den glatzköpfigen Ohrringträger mit seinem Scheißtelefon. Wie er mit seinem Anwalt sprach.
    Mouton, dem so viel daran gelegen war, dass er Jos und Melinda verhaftete.
    Die Aufzugtür glitt auf. Draußen warteten Leute, die hinein wollten. Er trat ins Foyer und blieb dort stehen.
    Der Anwalt, der den ganzen Tag dabei gewesen war, dieses Gespenst von einem Mann, so zurückhaltend. Mouton und Groenewald
     hier im Krankhaus bei Alexa. »Woran kannst du dich erinnern?« Warum?
    Log die Trinkerin?
    Adam hat mich gestern Abend so um kurz nach neun angerufen und mir von Iván Nells Mätzchen erzählt.
    Sein Handy klingelte. Er sah, dass es Griessel war. Der von vornherein an ihre Unschuld geglaubt hatte.
    »Bennie?«
    |421| »Fransman, bist du noch bei AfriSound?«
    »Nein, ich bin im City-Park-Krankenhaus.«
    »Wo?«
    »Im Krankenhaus, in der Stadt.«
    »Nein, ich meine: Wo in dem Krankenhaus?«
    »Beim Empfang. Warum?«
    »Bleib, wo du bist, ich bin in einer Minute bei dir. Du wirst es nicht glauben!«

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    Bennie Griessel schnitt Rachel Andersons Fesseln mit den verbogenen Zangen des Leathermans durch, das ihm das Leben gerettet
     hatte. Dann holte er vier Schlafsäcke, bat Vusi, Verstärkung und medizinische Hilfe anzufordern, bedeckte das zitternde Mädchen
     mit zwei Schlafsäcken, breitete die anderen beiden auf dem Boden aus und legte sie darauf.
    »Lassen Sie mich nicht allein!«, bat sie.
    »Nein, natürlich nicht«, antwortete Griessel, aber er hörte Oerson stöhnen und sicherte erst dessen Pistole, ehe er sich zu
     dem Mädchen setzte, sein Handy hervorzog und John Afrika anrief.
    »Bennie, wo zum Teufel steckst du? Ich versuche jetzt schon seit …«
    »Kommissaris, wir haben Rachel Anderson gefunden. Ich sitze gerade neben ihr. Wir sind in Observatory. Ich habe nur eine Bitte:
     Schickt uns den Hubschrauber! Sie muss medizinisch versorgt werden. Sie ist zwar nicht ernsthaft verletzt, aber ich will sie
     keinesfalls ins Grote Schuur bringen.«
    Für eine Sekunde herrschte Stille, dann sagte Afrika: »Halleluja! Der Hubschrauber ist unterwegs, gib mir die Adresse durch!«
     
    »Es tut mir leid, Mr Burton, aber ich glaube Ihnen einfach nicht«, sagte Bill Anderson ins Handy. »Hier steht eine Warnung
     auf der Website des US-Konsulats mit dem Hinweis, dass in den letzten zwölf Monaten vierzehn Amerikaner auf dem OR Tambo International
     Airport Opfer von bewaffneten Raubüberfällen wurden. Eben habe ich gelesen, dass ein Minister der Regierungspartei geäußert
     hat, die Polizei solle kriminelle Bastarde einfach erschießen, ohne sich um die Gesetze zu scheren. Ich meine, da draußen
     herrscht doch der Wilde Westen! Und hier lese ich noch etwas: ›Seit dem Ende der Apartheid wurden mehr Polizisten getötet
     als |423| in der gesamten vorherigen Geschichte Südafrikas.‹ ›Bewaffnete Raubüberfälle auf Häuser haben um dreizehn Prozent zugenommen.‹
     Und Sie wollen

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