Dreizehn Stunden
alles in unserer Macht Stehende tun, um sie zu finden, John. Das müssen wir dann auch wahrmachen. Finde raus, wo
Bennie Griessel steckt, und übertrage ihm die volle Verantwortung.«
»Mach ich. Leider stellen uns die einzelnen Dienststellen nur widerwillig zusätzliche Leute zur Verfügung.«
»Überlass das ruhig mir«, sagte der Provinzkommissaris und ging zur Tür, wo er kurz innehielt.
»Sollte Griessel nicht befördert werden?«
»Ja, seine Beförderung ist genehmigt worden, ich nehme an, er wird es heute erfahren.«
»Sag es ihm. Sag es der ganzen Einheit.«
»Gute Idee«, stimmte Afrika zu, aber dann klingelte sein Telefon. Der Provinzkommissaris wartete ab, in der Hoffnung, dass
es Neuigkeiten gebe.
»John Afrika.«
»Commissioner, ich bin am Caledon Square, aber die haben hier angeblich keinen Platz für mich.«
»Mbali, geh ins Büro des Dienststellenleiters, er wird gleich einen Anruf erhalten.
»
Yes, Sir
«, sagte sie.
»Ach, und das vermisste Mädchen – sie lebt. Sie hat vor einer halben Stunde zu Hause angerufen.«
»Wo ist sie?«
»Sie hatte keine Zeit, es zu sagen. Wir müssen sie finden. Und zwar schnell.«
»Ich werde sie finden, Commissioner«, antwortete Mbali selbstsicher.
John Afrika legte auf. »Caledonplein«, sagte er zum Provinzkommissaris. »Sie verweigern die Zusammenarbeit.«
»Warte«, sagte der kleine Xhosa in der tadellosen Uniform. »Da rufe ich auch gleich mal an.«
»Können Sie mir erzählen, was gestern Abend geschehen ist?« Griessel hatte sich auf die andere Seite des Tisches gesetzt,
mit |166| dem Gesicht zur Tür. Der große Mann hatte inzwischen Platz genommen. Er stützte die Ellbogen auf dem Tisch ab und fuhr sich
nervös durch den weißen Schnauzer.
»Ich habe es nicht getan.« Er sah Griessel nicht an.
»Meneer Geyser, bitte fangen Sie ganz von vorne an. Gestern hat es offenbar ein intimes Zusammensein …«
»Was würden Sie tun, wenn ein Sohn des Teufels ihre Frau bumsen würde? Was würden Sie tun?«
»Meneer Geyser, wie haben Sie erfahren, dass Adam Barnard und Ihre Frau …«
»Wir alle sind Sünder. Aber er hat seine Sünden nicht bereut. Niemals. Er hat nicht aufgehört. Götzen. Mammon. Und Hurerei.«
Dann sah er Griessel bedeutungsvoll an: »Er hat an die Evolution geglaubt.«
»Meneer Geyser …«
»Er war ein Sohn des Teufels, und heute brennt er in der Hölle.«
»Meneer Geyser, wie haben Sie es herausgefunden?« Bennie Griessel blieb äußerst geduldig.
Geyser zog die Schultern hoch, als müsse er sich wappnen. »Als sie gestern nach Hause gekommen ist, schien es ihr nicht gutzugehen,
und da habe ich sie gefragt, was los ist.« Er stützte die Stirn in die Hand und blickte auf den Tisch. »Sie hat gesagt, es
sei nichts, aber ich habe gewusst, dass sie etwas hatte. Da habe ich gesagt: ›Pokkel, dir geht es doch nicht gut, was hast
du denn?‹ Dann hat sie sich hingesetzt, konnte mir aber nicht in die Augen sehen. Da wusste ich, dass etwas Schlimmes passiert
war.« Er schwieg. Es schien ihm schwerzufallen, alles noch einmal zu erleben.
»Um welche Uhrzeit war das?«
»Das muss so gegen drei Uhr gewesen sein.«
»Und dann?«
»Dann habe ich mich zu ihr gesetzt und ihre Hände genommen. Da hat sie angefangen zu weinen, und dann hat sie gesagt: ›Bärchen,
komm, lass uns beten, Bärchen.‹ Sie hat meine Hände ganz festgehalten und gebetet: ›Herr, vergib mir, denn Satan …‹« Geyser
öffnete und schloss die Hände und sein Gesicht war schmerzverzerrt. »›… denn Satan ist heute in mein Leben getreten.‹ Da sagte
ich: ›Pokkel, was ist passiert?‹ Aber sie hat sich nur |167| die Augen zugehalten.« Der große Mann hielt sich die Hand vor das Gesicht.
»Meneer Geyser, ich weiß, es ist schwer.«
Geyser verbarg das Gesicht in den Händen und schüttelte den Kopf. »Meine Melinda …«, sagte er, und seine Stimme brach. »Mein
Pokkel.«
Griessel wartete.
»Sie bat den Herrn um Vergebung, denn sie sei schwach geworden. Ich habe sie gefragt, ob sie gestohlen habe. Nein, sagte sie,
Johannes eins, Vers acht, das hat sie ständig wiederholt, bis ich sie gebeten habe, damit aufzuhören, und sie fragte, was
sie getan habe. Da hat sie die Augen geöffnet und gesagt, sie habe in Adam Barnards Büro gesündigt, denn sie sei nicht so
stark, wie ich dächte, sie habe es nicht geschafft, dem Teufel zu widerstehen. Ich habe sie gefragt, welche Sünde sie begangen
habe, und sie hat
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