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Dreizehn Stunden

Titel: Dreizehn Stunden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Bennie und Vusi Bescheid sagen. Und Mbali«, fügte John Afrika hinzu und griff nach seinem Telefon.
     
    Galia Federova, die Managerin des Van Hunks, redete Russisch am Telefon und reichte es dann an Vusi weiter. »Petr. Sie können
     mit ihm reden.«
    Der Ermittler nahm das Telefon an. »Guten Morgen, mein |163| Name ist Vusi. Ich wollte nur wissen, ob heute am frühen Morgen irgendetwas Besonders im Club vorgefallen ist, so zwischen
     zwei und Viertel nach zwei. Es geht um zwei amerikanische Mädchen und ein paar junge Männer. Wir haben sie auf Video, wie
     sie die Long Street entlangrennen, und wir haben Zeugen dafür, dass sie im Club gewesen sind.«
    »Es waren viele Leute da«, sagte Petr mit einem wesentlich schwächeren Akzent als die Frau.
    »Ich weiß, aber ist Ihnen irgendetwas Ungewöhnliches aufgefallen?«
    »Was heißt ungewöhnlich?«
    »Eine Auseinandersetzung. Eine Schlägerei.«
    »Keine Ahnung. Ich war im Büro.«
    »Wen könnte ich sonst fragen?«
    »Die Barkeeper und die Kellner.«
    »Wo kann ich sie erreichen?«
    »Die schlafen wohl jetzt alle.«
    »Sie müssen sie anrufen und sie in den Club bestellen, alle.«
    »Kann ich nicht.«
    »Oh, doch, das können Sie. Wir ermitteln in einem Mordfall.«
    Petr seufzte tief und entnervt. »Das kann aber dauern.«
    »Nein, das kann es nicht. Wir haben keine Zeit, denn eines der Mädchen lebt noch, aber wenn wir sie nicht finden, wird sie
     auch sterben.«
    Vusis Handy klingelte.
    »Eine Stunde dauert es mindestens«, sagte Petr.
    »Sagen Sie ihnen, sie sollen in den Club kommen«, ordnete Vusi an und reichte Federova den Apparat zurück. Er nahm den Ruf
     auf seinem Handy an. »Vusi.«
    »Sie lebt noch, Vusi«, sagte John Afrika. »Sie hat ihren Vater in Amerika angerufen, vor einer halben Stunde. Aber ich kann
     Bennie nicht erreichen.«
     
    Rachel war die Bo-Oranjestraat hinuntergelaufen und hatte dabei verzweifelt nach einem Fluchtweg Ausschau gehalten, aber die
     Häuser auf beiden Straßenseiten waren unzugänglich – hohe Mauern, Starkstromzäune, Sicherheitsgitter und verriegelte Tore. |164| Sie wusste, dass sie keine Zeit hatte, dass ihr Vorsprung nur wenige Sekunden betrug. Sie mussten einfach nur durch das Restaurant
     zurücklaufen; sie war vielleicht hundert Meter vor ihnen. Die Stimme ihres Vaters hatte sie erneut angespornt, ihren Überlebenswillen
     angefacht. Sie sehnte sich danach, ihre Eltern wiederzusehen. Welche Sorgen sich ihre Mutter machen musste, ihre liebe, gute,
     zerstreute Mutter!
    Dann sah sie das Haus, nur einen Block von dem Restaurant entfernt, links an einer Ecke, ein einstöckiges viktorianisches
     Gebäude mit einem niedrigen Holzstafettenzaun und einem idyllischen Garten, und sie wusste, das war ihre einzige Chance. Sie
     sprang über die hüfthohe Umzäunung. Dabei blieb sie mit der Kappe ihres Sportschuhs hängen, so dass sie auf der anderen Seite
     in ein Blumenbeet fiel. Mit den Händen voraus versuchte sie ungeschickt, ihren Fall abzufangen, doch sie schlitterte auf dem
     Bauch über die weiche Gartenerde, die einen breiten braunen Streifen auf ihrem T-Shirt hinterließ. Sie rappelte sich sofort
     auf und rannte um das Haus herum, weg von der Front, nach hinten, weg von der Straße, bevor sie sie entdeckten. Über den Rasen,
     einen Plattenweg, weitere Beete in fröhlichen Farben, weiß, blau und gelb. Mit weit offenem Mund rang sie nach Atem. Die hinterste
     Ecke des Hauses war mit Bougainvilleen bewachsen, groß und dicht. Violette Blüten hingen über das Rankgitter. Schutz! Rachel
     zögerte nur einen Augenblick und schätzte die Dicke der Sträucher, ohne zu ahnen, dass sie Dornen hatten. Sie sprang tief
     hinein, in den dunkelsten Schatten, und die spitzen Dornen der Pflanzen drangen von allen Seiten in ihre Haut und zerkratzten
     ihre Arme und Beine bis aufs Blut. Sie stieß einen leisen Schmerzlaut aus, und schließlich lag sie keuchend in der Kühle auf
     dem Bauch, hinter den dichten Blattwerk.
    »Bitte, lieber Gott!«, murmelte sie und drehte den Kopf der Straße zu. Sie konnte nichts erkennen, nur die dunkelgrüne Blättergardine
     und die kleinen weißen Blüten in jedem violetten Kelch.
    Wenn man sie nicht gesehen hatte, war sie in Sicherheit. Für eine Weile. Dann fuhr sie mit einer Hand über ihre Haut und versuchte,
     die Dornen herauszuziehen.
     
    |165| »Ich rufe den amerikanischen Konsul an«, schlug der Provinzkommissaris John Afrika vor und stand auf. »Ich werde ihm sagen,
     dass wir

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