Drimaxid 03 - Hypnos Feinde
war noch niemals zuvor in seinem Leben so nervös gewesen. Noch viel schlimmer war jedoch, dass er keine Ahnung hatte, was er gegen diese innere Aufgewühltheit unternehmen sollte. Kurzerhand setzte er sich an den Sekretär, wo er unbewusst anfing, mit dem Kugelschreiber zu spielen.
Seit Cory und er vor etwa zwei Stunden von ihrem kleinen Ausflug in den Süden der Futureanerstadt zurückgekehrt waren, hatte Adam an nichts anderes als an den Inhalt der Mappe gedacht. An die Mappe und die dokumentierte Tatsache, dass Roland und er das verfluchte Fluchtschiff betreten hatten, das kurz nach dem Start in die Phantomschlucht gestürzt war.
Ich bin tot , dachte Adam und fühlte sich wie gelähmt. Tot. Tot. Tot.
Einspruch! , riefen die Fakten, die Cory der Speichereinheit entnommen hatte, als wäre in Adams Kopf neben dessen multiplen Persönlichkeiten (inklusiver den dazu passenden lückenlosen Lebensläufen) plötzlich auch noch genug Platz für ein ganzes Gericht. Laut der Aussage unseres Mandanten ist das Fluchtschiff niemals gestartet. Und laut der Dateien hier, haben Roland Gerl und Adam Rogers niemals existiert. Folglich können sie nicht tot sein … weil sie niemals gelebt haben!
Adams Hände ballten sich in blinder Wut zu Fäusten.
Nicht in dieser Welt , hatte Cory gesagt. Nicht in dieser Welt …
Mühsam öffnete Adam seine Hände wieder und starrte auf seine Finger. Sie waren real. Er konnte sie sehen, konnte mit ihnen nach etwas Greifen und es zornig gegen die Wand werfen. Er konnte sogar mit ihnen töten … Das hatte er oft genug unter Beweis gestellt.
Kann es sein, dass ein Fakt … kein Fakt ist? Kann es sein, dass es zwei Realitäten gibt? Zwei Wahrheiten? Oder ist eine der beiden Quellen fehlerhaft?
Adam hielt es nicht mehr länger in seinem Zimmer aus und verließ den Raum. Niemand hinderte ihn daran. Er hatte ganz automatisch damit gerechnet, mindestens zwei bewaffnete Soldaten vor seinem Zimmer vorzufinden. Da dies nicht der Fall war, fragte er sich, ob er enttäuscht darüber war.
Die Wahrheit war: Er wusste es nicht.
Obwohl ihn die Futureaner unglaublich freundlich aufgenommen hatten, fühlte er sich in der Festung der Zukunftler, speziell in diesem Hotel und in seinem beengten Zimmer, wie ein Gefangener.
Adam atmete einmal tief durch und schritt den Gang hinab. Er mied den Aufzug und wählte stattdessen die Tür zum Treppenhaus. Adams Beine bewegten sich ohne sein Zutun. Er stieg ins zweite Stockwerk hinab, dann ins erste und schließlich noch einen Stock tiefer.
In den Keller …
Dieser bestand zuerst einmal nur aus einem vereinzelten, scheinbar unendlich langen Gang. Es war völlig dunkel, bis Adam durch eine unsichtbare Lichtschranke trat und eine ganze Reihe Leuchtstoffröhren an der Decke aufleuchteten. Das fluoreszierende Licht flackerte unruhig und warf bizarre Schatten an die Wand.
Trotzdem zwang Adam sich dazu weiterzugehen. Er wusste nicht, warum er ausgerechnet hier heruntergekommen war. Er folgte einem Gefühl. Einer Intuition. Vielleicht auch einer Art … sechstem Sinn. Adam hatte sich niemals Gedanken darüber gemacht, ob es Menschen mit einem zweiten Gesicht gibt. Menschen mit hellseherischen Fähigkeiten.
Er glaubte mittlerweile aber fest an Bestimmung.
Und es war seine Bestimmung hier herunterzukommen …
Adams Hände tasteten über die monolithischen Wände. Neben ihm tauchte der Aufzug auf. Ein stummer Geselle, der ihn emotionslos – wie einer der silbernen Giganten – musterte.
So schnell er konnte, huschte Adam an der Aufzugtür vorbei. Die Erinnerungen an die fiesen Roboter mit ihren Spritzenarmen jagten ihm einen kalter Schauer über den Rücken. { * }
Adam kam an keiner weiteren Tür vorbei.
Er ging weiter und immer weiter.
Wie lange mag dieser Tunnel sein? Wo führt er nur hin? , fragte er sich besorgt.
Direkt in die Hölle , vermutete Endymions Stimme in seinem Kopf.
Darum ist es deine Bestimmung ihm zu folgen , fügte Albert kichernd hinzu.
Ich höre Stimmen , dachte Adam und folgerte nüchtern, Ich bin wohl schizophren.
Irgendwann erreichte er das Ende des Gangs. Vor ihm tauchte eine verschlossene Tür auf, die mit einem Türöffner gesichert war. Als Adam das Tastenfeld erblickte, glaubte er einen riesigen Blutegel zu sehen, der sich an der Wand festgesaugt hatte. Türöffner derselben Gattung waren ihm zu Haufe im Raumschiff-Sanatorium begegnet.
Adam war in der Lage, das Gerät zu manipulieren. Er hatte diese Kenntnisse niemals bewusst
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