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Drimaxid 04 - Antara

Drimaxid 04 - Antara

Titel: Drimaxid 04 - Antara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timo Bader
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direkt in seinem Gehirn materialisiert hatten – als wären sie unmittelbar dort hinein teleportiert worden …
    Nicht du, bitte nicht! , flehte Adam in Gedanken. Ich bin Adam. Ich bin Soldat des 1. Sturmtrupps der United Planets. Registrierungscode RA-619-T7C.
    Für eine kleine Weile herrschte betroffenes Schweigen in der Zelle . Gespannt lauschte Adam dem schweren Zischen seines Atems. Er war schon soweit, sich einzugestehen, dass er sich die Stimme nur eingebildet hatte, als diese sich ein zweites Mal zu Wort meldete.
    Natürlich bist du Adam , quietschte die akustisch erzeugte Roboterstimme. Aber du bist auch Albert. ›Ich‹ bin ›du‹, schon vergessen?
    Adam sprang auf und wollte vor den Worten des Anwalts fliehen. Da wurde ihm bewusst, dass er weder der Zelle , noch dem Wahnsinn in seinem Kopf entkommen konnte. Der Kreis würde sich immer wieder schließen.
    Wie viele Male hatte er schon geglaubt, der Zelle entkommen zu sein? Wie oft hatte er schon gehofft, gebetet, triumphiert – nur um jedes Mal wieder von neuem enttäuscht zu werden?
    Adam, Adam, Adam … Tz, tz, tz … , säuselte Albert. Was redest du dir da nur ein? Du bist noch kein einziges Mal hier herausgekommen.
    »Nein«, keuchte er. »Das … das ist nicht wahr. Du lügst!«
    Ziellos irrte er in der Zelle umher, als würde er vor einem materiellen Gegner fliehen. Doch Albert war nur eine körperlose Stimme, wie Frank Hummler in Yatamayo oder Endymion in der zerstörten Nachkriegswelt.
    Warum eliminierst du mich dann nicht einfach?, fragte der Anwalt herausfordernd. So, wie du es mit Frank gemacht hast.
    Doch das konnte Adam nicht. Nicht einfach so. Mit Frank hatten ihn keine Erinnerungen verbunden. Frank war für ihn – ohne Zweifel – nur eine Täuschung, eine so genannte D RIMAXID -Existenz, gewesen. Albert hingegen hatte er lange Zeit für real gehalten, obwohl auch der Anwalt nur eines seiner D RIMAXID -Alter-Egos verkörperte, beziehungsweise verkörpert hatte.
    Tu's doch. Tu's doch , forderte Albert ihn heraus.
    Adam verzog sein Gesicht zu einer Maske der Pein. Er spürte einen brennenden Schmerz in der Seite. Schnell schlug er das orangefarbene Leibchen zurück und fand darunter einen groben, weißen Verband. Die Mullbinde starrte vor Schmutz und eingetrocknetem Blut. Vorsichtig tastete Adam die Wunde ab; sie entsprach exakt der Verletzung, die er sich im Raumschiff-Sanatorium zugezogen hatte, als er in den gefährlichen Metallsplitter gestolpert war, der aus dem Pult geragt hatte.
    Offensichtlich war der Kampf gegen Roland real gewesen.
    Aber was ist mit den Robotern? , fragte sich Adam völlig perplex. Was ist mit den anderen D RIMAXID -Welten ?
    Du fantasierst , versuchte ihm Albert einzureden. Es gibt keine Roboter. Und auch keine anderen D RIMAXID -Welten .
    »Sei still!«, brüllte Adam.
    Die Wände der Zelle warfen seinen Schrei hin und her. Es half. Albert verstummte und schwieg. Kummervoll ging Adam in die Hocke und legte sich die Hände auf die Schläfen.
    »Was geht hier nur vor …?«, wimmerte er.
    Niemand antwortete. Er war alleine, gefangen.
    Leidest du an Klaustrophobie? , echote eine Stimme durch den leeren Raum.
    »Wer spricht da?« Adam rappelte sich auf.
    Ein melodisches Kichern hallte durch die Zelle .
    »Verspottest du mich?«, schnauzte Adam.
    Die Luft roch verbraucht. Wachsam suchte Adam seine Umgebung ab. Außer ihm befand sich niemand sonst im Kubus des Schreckens .
    Hast du Angst vor dem Aufenthalt in geschlossenen Räumen?
    Adam spürte, wie sich sein Herz bei jedem Wort mehr und mehr zusammenkrampfte. Sein Atem stockte; er hatte das Gefühl, die Zelle würde seine Eingeweide zerquetschen. Symptome einer Panikattacke zeichneten sich ab. Adam litt an Atemnot. Er röchelte und schnappte nach Luft.
    Komm zu mir , wehte die Stimme an sein Ohr. Komm zu mir …
    Wie in Trance wandte Adam sich herum und gewahrte Eve hinter sich. Er erinnerte sich daran, dass ihr wahrer Name Meline lautete, aber dieses Wissen hatte jetzt im Moment keine Bedeutung für ihn. Vor ihm stand Eve, die bezaubernde Eve, und winkte ihn zu sich.
    Gehorsam erwachte Adam aus seiner Erstarrung und setzte sich mit hölzernen Schritten in Bewegung. Während er zu Eve hinüberging, bemerkte er, dass die junge Frau nicht aus Fleisch und Blut bestand; ihr Körper hatte sich aus dem blau-grauen Stahl der Zellenwand geformt. Adam eliminierte diese Tatsache und konzentrierte sich auf Eves Augen – kostbare Saphire, die ihn hypnotisierten.
    Wehr dich

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