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Driver 2

Driver 2

Titel: Driver 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sallis
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Dillard’s gegenüber.
    »Carl ist in einer Sache gut, und nur in einer. Die ist so ziemlich sein Leben. Aber du hast ihn abgehängt.«
    »Ich vermute, Carl fährt einen grauen Crown Vic.«
    »Und wenn Carl betrübt ist, ist es so ... nun, als würden überall kleine schwarze Wolken auftauchen.« Er hielt seinen Becher hoch. »Gehe mir nachfüllen, kann ich dir was mitbringen?«
    »Nein, danke.«
    Während der Mann fort war, setzte sich eine Reihe Teenager an den Tisch. Er kam zurück und stand schweigend daneben, bis sie aufstanden und gingen. Er setzte sich, hatte irgendein Sorbet-Getränk dabei, sodass er ständig seinen Kopf in den Nacken legte, um das Eis aus dem Becher in den Mund gleiten zu lassen.
    »Du und Carl von der Schwarzen Wolke, ich nehme mal an, ihr habt dieselbe Geschäftsadresse«, sagte Driver.
    »Mehr oder weniger.«
    So ziemlich, mehr oder weniger
. Offensichtlich kam sein Besucher aus einer Welt des Ungefähren, in der Wahrnehmungen, Urteile, selbst Fakten in der Schwebe blieben und sich jeden Moment verschieben konnten.
    Ein Mann vom Sicherheitsdienst schlenderte vorbei, Walkie-Talkie in der Hand, Hosenbeine fünfzehn Zentimeter zu lang und unten schon ziemlich angefressen. Driver hörte ihn noch etwas sagen, »... unten im Restaurantbereich, bin gerade dabei ...«, dann war er verschwunden.
    »Und was für eine Art Geschäft könnte das sein?«
    »Es ist diversifiziert, um genau zu sein.« Wieder legte der Mann seinen Kopf mit dem Becher am Mund in den Nacken. Ein dünnes Rinnsal rotes Sorbet lief sein Kinn hinunter.
    »Im Moment scheint es mich zu betreffen.«
    »Im Moment.«
    »Ich mache mir nicht viel daraus, verfolgt zu werden«, sagte Driver.
    »Das tun nur wenige.« Der Mann sah zu zwei Teenagern hinüber, die aus dem Spencer’s kamen. Der eine schubste den anderen, nach kurzem Schwanken schubste ihn dieser zurück. So machten sie die ganze Zeit weiter. Beide trugen High-Tops ohne Schnürsenkel. »Denkst du viel über alles nach? Warum du hier bist, was das alles bedeutet?«
    »Nicht wirklich.«
    »Ah, ja. Kannte mal einen Kerl damals beim Jurastudium, länger her, als mir lieb ist, der hat das gemacht. Der Junge dachte, er könnte die Welt verändern. Das Einzige, was er tun musste, war, herauszufinden, wo die Probleme lagen, verstehst du?«
    »Hat er es je herausgefunden?«
    »Wir müssten ihn ausgraben, um ihn zu fragen. Im vierten Semester ist er vom Balkon im dritten Stock gesprungen.«
    Driver hörte das Eis im Becher schaben, als der Mann es darin kreisen ließ und hineinlinste.
    »Manche Leute sehen, was auf sie zukommt, und denken, etwas müsse dafür verantwortlich sein, hinter allem müsse ein unsichtbarer Akteur stecken, der die Dinge bewegt oder verursacht.«
    »Zusammenhänge«, sagte Driver.
    »Was?«
    »Zusammenhänge. Die sie suchen.«
    »Vermutlich. Andere wiederum sehen, was aus sie zukommt, und erkennen die Ziellosigkeit des Ganzen. Dass es nur hinkende Erklärungen gibt oder gar keine. Und keine Gründe hinter allem. Dinge passieren einfach. Leben, Tod. Alles.«
    Driver trank seinen Kaffee aus und sah sich nach dem nächsten Mülleimer um. Er stand bei der Säule, an der sein Besucher saß. Driver stand auf und ging in die Richtung.
    »Wie ich schon sagte, ich mache mir nicht besonders viel daraus, verfolgt zu werden. Und ganz besonders mag ich es nicht, wenn Menschen, die mir etwas bedeuten, umgebracht werden.«
    Der Mann lächelte. »Wer sich mit Hunden einläßt ...« war das Letzte, was er sagte. Als er seinen Kopf in den Nacken legte, drehte sich Driver vom Abfallbehälter weg und hieb ihm mit der Faust gegen seinen Hals, mittlerer Fingerknöchel vorgestreckt. Er spürte, wie die Luftröhre nachgab und einknickte, wie sich schlagartig Überraschung auf dem Gesicht des Mannes breitmachte, dann ein erstes Ringen nach Luft.
    Als der Mann zusammensackte und sich entsetzt umschaute, nach dem Tisch griff, herunterrutschte und die Hände erst losließen, kurz bevor er auf dem Boden aufschlug, ging Driver fort.

SPONTAN BOG ER AUF DIE 1-10 ab und fuhr an Tempe vorbei, über Ahwatukee und Casa Grande Richtung Tucson. Eine Stunde und zwanzig Minuten bei dem neuen 120-km/h-Tempolimit, und dann brauchte man noch mal fast genauso lang, um Stück für Stück über den Speedway Boulevard oder die Grant Street zu kriechen. Viele leere Gebäude standen links und rechts, in denen einmal Geschäfte gewesen waren, für Berufsbekleidung, Hobbys und Spielwaren,

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