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Driver 2

Driver 2

Titel: Driver 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sallis
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von beidem leicht herausgefordert. »Dein Vater ist ein Cop.«
    »Er ist einer von ihnen, ja. Und meine Mutter war illegal im Land. Er hat sie geheiratet und zu einer ehrbaren Frau gemacht. Zu was macht mich das?«
    »Zu etwas Interessantem?«
    »Nicht wirklich.«
    »Wie dein Name also. Der ist auch uninteressant, hast du vorhin gesagt.«
    »Als ich klein war, bin ich überall raufgeklettert. Stühle, Bäume, die Beine von Leuten, Toiletten, Kartons. Wie die Ziege Bill, das Maskottchen der Marineakademie, hat meine Mutter immer gesagt.«
    »Ich verstehe.«
    »Billie, mit -
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, die weibliche Form.«
    Draußen versuchten zwei Wagen gleichzeitig auf den Parkplatz zu fahren. Beide hielten an. Ein Fahrer stieg aus, ließ die Tür geöffnet und ging auf das andere Auto zu. Dessen Fahrer knallte den Rückwärtsgang rein, fuhr zurück auf die Straße und gab Gas.
    Und einfach so, ohne irgendeinen Grund, erzählte Driver Billie von seiner Mutter. Wie er dagesessen, an seinem Spam-Sandwich herumgekaut und zugesehen hatte, wie seine Mutter mit einem Fleischermesser und einem Brotmesser auf seinen alten Herrn losgegangen war. Wie ein Ohr auf seinen Teller fiel und das Blut aus der klaffenden Wunde am Hals herausschoss. Das war’s mit ihrem Leben, sie hatte alles aufgebraucht.
    »Ich hoffe, es waren gute Messer«, sagte Billie.
    »Wahrscheinlich nicht, es war ein billiges Haus. Aber sie erfüllten ihren Zweck.«
    »Wie sie.«
    »Was meinst du?«
    »Eine Mutter, die ihr Kind beschützt. Das war das Letzte, was sie getan hat, wie es sich anhört.«
    So hatte er es noch nie gesehen. Er hatte immer angenommen, sie hätte einfach genug gehabt.
    »Welche Geschichte steckt wohl hinter denen?« Billie nickte zu einer Sitznische, wo eine ungefähr fünfzigjährige Frau mit einem Mann in den Zwanzigern saß, sie aß Spiegeleier und Speck, er einen Salat. Hatte Billie seine Beklommenheit bemerkt und deshalb das Thema gewechselt?
    »Nicht Mutter und Sohn«, sagte er.
    »Und kein Liebespaar, die Körpersprache stimmt nicht.«
    »Aber beide beugen sich leicht zueinander vor.«
    »Verteilen und Ignorieren von Ratschlägen?«
    »Vielleicht beichten sie sich etwas.« Driver aß den Pie auf, und für eine Weile schwiegen sie. Das Pärchen stand auf und verließ das Lokal durch verschiedene Türen.
    »Jurastudium, hm?«
    »Zweites Jahr.«
    »Das ist ziemlich weit davon entfernt, anderer Leute Autos zu reparieren.«
    »Ich weiß nicht. Wie viel von dem, was wir in unserem Leben tun, was wir denken, ist selbst gewählt, und wie viel passiert uns einfach? Mein Vater hat immer an Autos herumgeschraubt, hat auf der Straße geparkt, weil irgendeine Blechkiste in der Garage repariert werden musste. Oder der Cousin meiner Mutter, der bei uns lebte. Hatte kein Geld und schickte das meiste von dem, was er verdiente, zurück nach Hause. Also hat er Wagen aus alten Teilen zusammengesetzt. Ich habe ihnen immer zugeschaut, und sie haben mir einen Schraubenschlüssel gegeben, damit ich so tun konnte, als würde ich helfen, und über kurz oder lang habe ich das dann wirklich getan. Ich fand heraus, dass ich ein seltsames Talent dafür hatte, zu sehen, wie die Sachen funktionierten, wie sie zusammenpassten, wie viel Verstärkung hier gebraucht wurde und wie viel Entlastung dort. Zu diesem Zeitpunkt lebten zwölf Menschen in unserem Haus. Kinder, Cousins, schwer zu sagen, wer was war. Der Job als Mechaniker hat mich durchs Vorstudium gebracht, und wenn ich die ASU verlasse, bin ich frei, keine Schulden, nichts.«
    »Und dann?«
    »Schwer zu sagen. Mal schauen, was kommt, nehme ich an.«
    »Was so passiert mit dir.«
    »Genau.«
    »Und wenn nichts passiert?«
    »Wer weiß das schon. Aber es ist ja nicht so, als säße man nur herum und wartete, oder?«
    Er trank den Rest seines Kaffees. Am Boden des Bechers waren Körner. »Möchtest du noch ein Stück Pie? Du könntest diesmal Erdbeere ausprobieren«, sagte er.
    »Ich glaube, dieser reicht mir bis nächsten März.« Sie schob Kruste, gelbe Schmiere und drei winzige Kokosnusssträhnen zu ihm hinüber. »Hau rein, Großer.«
    »Ist dein Vater immer noch Cop?«
    »An manchen Tagen mehr als an anderen. Aber er hat seine Marke seit fast zehn Jahren nicht mehr getragen. Er ist in einer betreuten Pflegeeinrichtung voller ehemaliger Schuhverkäufer, Zahnärzte und Versicherungskaufleute, die ständig versuchen, mit ihm Karten, Schach oder sonstigen Scheiß zu spielen.« Sie blickte aus dem Fenster nach draußen, wo drei

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