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Driver 2

Driver 2

Titel: Driver 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sallis
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Harleys (der Sound war eindeutig) in einer V-Formation vorfuhren. »Ich springe ein, wo seine Pension nicht ausreicht.«
    »Und deine Mutter?«
    »Ist drei Wochen nachdem er den Job an den Nagel gehängt hatte, gestorben. Die ganzen Pläne, die sie noch hatten ...« Sie lehnte sich zurück gegen die Wand, streckte die Beine auf der Bank aus und umfasste ihren Kaffeebecher mit beiden Händen. »Aber haben wir die nicht alle?«
    Ein Koch lehnte sich vor, um aus der Durchreiche der Küche zu schauen, kam dann heraus, blickte sich um und zählte wie ein Busfahrer die Köpfe. Er trug eine grüne Operationshaube und war bis auf einen Kugelbauch spindeldürr.
    »Was ist mit dir?« fragte Billie.
    »Pläne? Nicht wirklich.« Keine, über die er reden konnte.
    »Die Karre, an der du arbeitest, ist das reiner Spaß? Du fährst keine Rennen, sonst würden die Jungs dich kennen.«
    »Ich bin Rennen gefahren, unten in Tucson, aber das ist schon lange her.«
    »Du bist nicht alt genug, um überhaupt ein
lange her
zu haben, Nummer acht.«
    »Es sind nicht immer nur die Jahre.«
    Sie blickte ihn an (anderthalb Herzschläge lang, hätte der Regisseur gesagt) und nickte.

SIE ERWISCHTEN IHN am nächsten Morgen, in der Nähe von Globe. Diesmal waren es zwei Wagen, sie hatten ein verlassenes Stück Straße abgepasst. Ein Chevy Caprice und ein High-end-Toyota. Die Nachricht, die er im Restaurantbereich des Einkaufszentrums hinterlassen hatte, war angekommen.
    Er trat dem Ford kräftig in die Flanken, gab Gas, holte ihn wieder runter, langsam, schnell, wieder langsam, probierte aus, wie er reagierte – aber das hier würde eine etwas heftigere Testfahrt werden, als er angenommen hatte.
    Der Typ am ersten Steuer war gut. Driver verlangsamte ausreichend, um ihn überholen zu lassen, was er auch tat, dann ließ er ihn fahren, hielt Abstand. Er wusste, dass es diesmal nicht so einfach gehen würde, also nur keine Eile.
    Der Wagen hinter ihm lenkte etwas angespannt. Und achtete nicht auf Drivers Tempo, fiel zurück oder fuhr eng auf, wann immer Driver Gas gab oder ein paar Stundenkilometer langsamer fuhr.
    Der war als Erstes fällig.
    Driver bremste ab, beschleunigte, wurde wieder langsamer und trat dann plötzlich voll in die Eisen.
    Er beobachtete, wie der Wagen hinter ihm auch zu bremsen versuchte, aber nicht vehement genug. Er sah, wie das Auto nach links ausbrach, und lenkte, da er das vorausgesehen hatte, bereits in dieselbe Richtung. Der Wagen wich wieder scharf aus, um einen Zusammenprall zu vermeiden, verlor seine Mitte, schlingerte von der Straße, überschlug sich um ein Haar und kam schaukelnd zum Stehen. Der spielte für eine Weile nicht mehr mit, wenn überhaupt noch.
    Also machte Driver eine schnelle Kehrtwende und drückte auf die Tube, den Lichtern, dem Verkehr, der Zivilisation entgegen.
    Angreifer sind wie Katzen, sie verfolgen dich instinktiv, wenn du fliehst. Und das kann ziemlich nerven.
    Im Rückspiegel sah er an den Lichtern, wie der Leitwagen wendete und sich ihm zügig näherte. Der Typ hatte eine gute Maschine unter dieser faden Chevy-Haube. Driver konnte das Röhren des ausgefahrenen Motors hören, als er sich näherte.
    War schon lange her, seit er so etwas wie das hier gemacht hatte, und er fragte sich, ob alles wieder da sein würde, wenn er es brauchte. Die Instinkte waren gut, aber ... Und das
aber
brachte einen zu Fall.
    Die Wand dort vorne, er erinnerte sich an sie. Erdfarben, wie das meiste hier draußen, alle paar Meter eine Eidechse oder ein Kaktus auf einem Schild; die Wand war vielleicht sechzig Meter lang, ein Schallschutz für die dahinter zusammengedrängten Häuser einer kleinen Gemeinde.
    Eine Mittellinie trennte die Fahrbahnen. Es gab einen Zaun, aber auch Lücken für Polizei, Straßendienste und so weiter. Bei der nächsten Lücke wendete Driver scharf, überquerte die Mittellinie, Schotter spritzte hinter ihm auf. Er reihte sich in den Gegenverkehr ein. Nicht viele Wagen, aber immer noch knifflig. Viele hupten. Im Rückspiegel sah er, wie sein Verfolger beim Umdrehen ein Stück Zaun mitnahm.
    Die Mauer, ein paar Meter harter Boden, eine abgesenkte Bordsteinkante. Wenn er das Tempo erhöhte und den Bordstein genau richtig traf ...
    Wie bei diesem ersten Gig damals im Studio.
    Driver schnitt nach links, näherte sich so frontal wie möglich dem Bordstein und zog im letzten Moment scharf nach rechts. Sein Kopf schlug gegen das Wagendach, als die Räder auf den Bordstein krachten – und da war er

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