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Driver 2

Driver 2

Titel: Driver 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Sallis
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schlecht reparierte Risse.«
    »Vielleicht nicht der richtige Jahrgang.«
    »Etwas später, stimmt. Interessant, was dir so alles auffällt.«
    »Alles ist interessant. Man muss nur hinschauen.«
    »Was die meisten Leute nicht tun.«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Ihr Fehler.«
    Er kam nicht näher. Obwohl sie den Anschein erweckte, als wäre sie ganz locker, war sie schwer auf der Hut. »Entschuldigung, ich habe deinen Namen vergessen.«
    »Du wusstest ihn nie.«
    Darauf fiel ihm keine Antwort ein, er schüttelte den Kopf.
    »Wenn du, ach, ich weiß nicht, eine Eheerlaubnis einholen oder meine Kreditwürdigkeit prüfen willst, dann heiße ich Stephanie. Im wahren Leben bin ich Billie. Lange Geschichte, nicht besonders interessant.«
    »Ich dachte, alles wäre interessant.«
    Sie drehte sich um und legte die Fühlerlehre ab, die sie in der Hand hielt. »In dir steckt ’ne Menge, Nummer acht.«
    Als er mit gespielter Begriffsstutzigkeit seine Hände öffnete, zeigte sie auf die Box, in der er normalerweise arbeitete. Richtig. Nummer acht.
    Sie drehten sich gleichzeitig zur Tür um.
    »Alles in Ordnung, Leute?« Aus dem Grau hinter den konzentrisch blendenden Lichtkreisen von Taschenlampen trat ein Cop in den Raum. Er schwenkte den Lichtkegel durch die Garage, hoch und runter, dann wieder zurück zu ihnen, bevor er die Lampe ausschaltete. Als ihre Augen sich wieder angepasst hatten, erschien sein Partner im Türrahmen.
    »Hab Licht gesehen. Etwas spät, oder?«
    »Und ruhig«, sagte Driver.
    Der Cop, der das Sagen hatte, ließ das durchgehen. Er musterte Driver, Hände, Klamotten, Schuhe, Haltung.
    »Wir sind brav, Officer«, sagte Billie. »Ich arbeite oft so spät.«
    »Ja, Ma’am, wir haben Ihr Licht hier schon häufiger gesehen. Was ist mit Ihrem Freund?«
    »Er arbeitet auch hier.«
    »Klar tut er das.« Der Cop machte seine Taschenlampe wieder an, ließ das Licht über den BMW gleiten und schaltete sie wieder aus. »Haben Sie Papiere für den Wagen?«
    »Es ist eine Reparatur, Officer, fast fertig. Das machen wir doch hier, oder? Ich kann Ihnen den Namen und die Nummer des Besitzers geben, wenn Sie möchten.«
    »Bräuchte ich vielleicht. Aber jetzt will ich erst mal Ihre Papiere sehen.«
    Driver zögerte instinktiv, bevor er nach seiner Brieftasche griff, aber nur kurz. Er dachte, niemand hätte es gesehen. Hinterher fragte er sich allerdings, ob Billie es nicht doch bemerkt hatte.
    Sie trat auf den Cop zu und zog einen Führerschein aus der Gesäßtasche ihrer Jeans. Der Führerschein war genauso abgenutzt wie ihre Hose.
    Der Cop nahm ihn, sah sie an und blickte auf den Führerschein.
    »Sind Sie Bill Coopers Tochter? Die Jurastudentin?«
    »Auf der ASU, der Arizona State University, Sir.« Sie streckte die Hand aus. Er gab ihr den Führerschein zurück, der wieder in der Gesäßtasche verschwand.
    Der Cop stand einen Augenblick da, warf noch einen Blick auf Driver und sagte: »Entschuldigen Sie die Störung, Ma’am.« Dann gingen die beiden. Driver hörte Autotüren zuschlagen, dann den Wagen starten. Die Cops hatten offensichtlich etwas weiter von der Werkstatt entfernt geparkt.
    »War
das
nicht mal interessant?« sagte Billie. »Hat zumindest die Monotonie einer Nacht durchbrochen, in der sich einer beim anderen noch mehr verschuldet, man das restliche Schmieröl aufwischt und mit einem Typen rumhängt, der von der Straße reingekommen ist.«
    Sie trat näher heran. Die Aufmerksamkeit war immer noch da, aber die Wachsamkeit war aus irgendeinem Grund verschwunden.
    »Wie wäre es mit einer Tasse Kaffee, einem Stück Pie oder so was in der Richtung? Es gibt da ein Lokal die Straße hoch. Wenn nicht viel los ist, stehen die Chancen dort gut, weder erschossen noch ausgeraubt oder vergiftet zu werden.«

IN FRÜHEREN LEBEN war das Butch’s mal ein Steak Pit, ein Hamburg-R Palace, ein mexikanisches Restaurant und eine Drive-in-Bank gewesen. Artefakte dieser Vergangenheit – der Grundriss, der Geruch, die Schilder, die Fliesen und eine ausgedehnte Einfahrt – klangen noch nach. Es stellte sich heraus, dass ein
Stück
bei Butch’s ein ganzes Pie-Viertel war, das auf einem Speiseteller serviert wurde. Der Kaffee kam in Bechern so groß wie Suppenschüsseln. Wahrscheinlich ging man hier am Rande der Stadt Killergeschäften nach, wenn die Bar abends geschlossen wurde. Was nicht mehr lange hin war, wenn man darüber nachdachte.
    Driver rührte Milch in seinen Kaffee, blickte auf sein Stück Pie und fühlte sich

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