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Drowning - Tödliches Element (German Edition)

Drowning - Tödliches Element (German Edition)

Titel: Drowning - Tödliches Element (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Ward
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Eingang und schaut auf das Chaos und den Qualm.
    »Was soll das? Kannst du mir mal erklären, was das Ganze hier soll, verdammt noch mal?«

SIEBEN
    »Ich hab Hunger, Mum. Es gab nichts zu essen und du warst nicht da. Was sollte ich denn machen?« Meine Stimme wird schriller, als ich weiterrede. »Wo warst du? Wo warst du, Mum?«
    Sie sagt nichts, tut nichts. Sie steht nur da und plötzlich sehe ich, dass sie in jeder Hand eine Einkaufstüte hält, blauweiße Tüten vom Supermarkt, prallvoll mit Sachen. Ihr Gesicht wirkt schmaler als je zuvor, die Falten tiefer. Die Haare sind strähnig und fettig. Sie hat sie hinten zusammengebunden, aber einige haben sich wieder gelöst. Sie ist vierunddreißig, sieht aber aus wie fast fünfzig.
    »Wo bist du gewesen?«, frage ich wieder. Es kratzt in der Kehle vom Schreien.
    »Ich hab mich um die Beerdigung gekümmert«, sagt sie.
    Es fühlt sich an, als ob ich den Boden unter den Füßen verliere. Die Beerdigung. Ich habe ganz vergessen, dass es ja eine Beerdigung geben muss.
    Ich steige über die Grillpfanne und meide die Plastikfolien der Blumen, nehme ihr die Einkaufstüten ab und stelle sie auf den Tisch. Danach stelle ich die Herdplatte und den Grill aus und öffne ein Fenster.
    Mum steht nur da und wirkt verloren in ihrer eigenen Küche.
    »Willst du dich hinsetzen?«, frage ich. Sie taumelt zum Küchentisch und lässt sich langsam auf einem Stuhl nieder. »Magst du was trinken?«
    Sie nickt und ich nehme den Kessel. Ich drehe mich zum Spülbecken um und stocke auf einmal vor Angst, den Hahn aufzudrehen. Es ist albern, aber ich kann nichts dagegen tun.
    »Nein«, sagt Mum, »was Richtiges.« Sie schnippt mit den Fingern in Richtung Kühlschrank. Ich atme aus und stelle den Kessel zurück auf die Arbeitsplatte, greife im Kühlschrank nach einer Bierdose und stelle sie vor Mum auf den Tisch. Sie umklammert die Dose mit beiden Händen, aber mehr tut sie nicht. Ich beuge mich vor und öffne die Dose.
    »Danke«, sagt Mum und trinkt einen Schluck. »Ich habe jede Menge Prospekte und alles mitgebracht. Schau mal.« Sie wühlt in ihrer Handtasche und reicht mir einen Stapel Papier. Wenn ein Kind stirbt, Unterstützung im Todesfall, Führer für den Hayfield-Friedhof, Kinder und Beerdigungen.
    Ich fange an in einem zu lesen, aber mir wird schlecht. Ich schiebe den Stapel von mir, über den Tisch.
    »Und, hast du entschieden, was werden soll?«
    Sie weiß, was ich meine, aber sie antwortet nicht sofort. Sie presst die Lippen zusammen und saugt sie nach innen. Ich fürchte, sie wird gleich losweinen, aber sie tut es nicht. Nach einer Weile sagt sie: »Er wird verbrannt und dann behalten wir die Asche hier. Es kommt mir falsch vor, sie zu beerdigen oder so. Wir bringen ihn nach Hause.«
    »Verbrannt?« Das kann nicht richtig sein. Es ist so … so endgültig.
    »Ja. Ist das in Ordnung für dich? Ich wusste nicht, was ich tun sollte, Carl. Ich musste eine Entscheidung treffen. Aber wir können sie auch wieder rückgängig machen, wenn du mit dieser Lösung nicht glücklich bist.«
    »Glücklich.« Das Wort klebt wie Asche in meinem Mund.
    »Ich meine nicht ›glücklich‹«, sagt sie rasch. »Das hab ich nicht gemeint. Das …« Jetzt kommen ihr doch die Tränen.
    »Schon gut«, antworte ich und versuche es noch zu verhindern. »Was du gesagt hast, ist okay. Wir machen es so.«
    »Gut«, sagt sie. »Es ist nächsten Dienstag. Die Beerdigung.
    Ihre Hand liegt auf dem Prospekt. Sie streicht langsam über das Papier.
    »Du glaubst nicht, wie teuer das alles ist. Die Frau vom Beerdigungsinstitut hat gemeint, Rob kostet nur die Hälfte, weil er erst siebzehn ist, also war … Wenn du unter fünf bist, ist es kostenlos.«
    Ich weiß nicht, was ich damit anfangen soll. Ich lasse den Satz eine Weile in der Luft hängen. Er hängt immer noch, als plötzlich ein Handy klingelt. Mum sieht mich erschrocken an.
    »Ist deins, Mum«, sage ich. »Ist es in deiner Tasche?«
    »Wer ist das?«, fragt sie, als ob ich das wüsste.
    »Es ist dein Handy, Mum.«
    »Geh du ran. Ich … ich kann nicht.«
    Sie fasst in ihre Tasche und reicht mir das Handy. Anrufer unbekannt. Ich drücke die grüne Taste und melde mich.
    Es ist die Polizistin, die ich vorhin getroffen habe. Mir wird ganz flau.
    Ihr Name ist Sally Underwood. Sie will mit Mum sprechen, aber Mum schüttelt den Kopf.
    »Tut mir leid, aber meine Mutter kann im Moment nicht ans Telefon.«
    »Aber sie ist da? Sie ist zu Hause?«
    »Ja.«
    »Ist es

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