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Drowning - Tödliches Element (German Edition)

Drowning - Tödliches Element (German Edition)

Titel: Drowning - Tödliches Element (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Ward
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Haut warm, schockierend warm. Ich spüre, wie ich rot werde, wie sich auf Gesicht und Hals Flecken bilden. Ich kann Neisha nicht ansehen. Wenn ich sie ansehe, könnte ich vielleicht platzen.
    »Hör zu«, sagt sie. »Ich bin gekommen, um mich bei dir zu bedanken.«
    Und jetzt sehe ich sie an. Unsere Blicke treffen sich und auf einmal blitzt ein Bild aus einer anderen Zeit vor mir auf. Als ich sie anblickte und sie es sah, dass ich sie anblickte.
    Er lässt seine Hände seitlich an ihr hinab und dann nach vorn gleiten. Ich stehe da und beobachte, wie er sie streichelt, drückt und anmacht. Sie sieht mich über seine Schulter hinweg. Für einen Moment überlege ich, ob eine Frage in ihrem Blick liegt, eine Bitte, ihr zu helfen, doch dann schließen sich ihre Augen und ihr Mund öffnet sich.
    Ich stehe da. Und sehe zu. Und kann es nicht fassen.
    Sie ist wieder mit ihm zusammen. Nach allem, was passiert ist.
    Er reißt sich von ihr los und zieht sich langsam aus. Steht nur noch in Unterhose da, dann rennt er ins Wasser, bis es ihm an die Knie reicht.
    »Komm«, ruft er. Sie schüttelt den Kopf, doch dann beugt sie den Rücken nach vorn, um ihr T-Shirt auszuziehen, und ich kann nicht mehr hingucken. Empört, gedemütigt wende ich mich ab.
    »Carl, hörst du? Ich wollte mich bei dir bedanken.«
    »Bei mir bedanken?«
    »Ich hab drüber nachgedacht, was du gesagt hast. Als du meintest, du hättest ihn umgebracht. Rob umgebracht.«
    Sie senkt die Stimme noch weiter. Ihre Finger straffen sich ein bisschen, umklammern meinen Handrücken.
    »Ich glaube, dass ich es getan habe. Ich bin mir nicht sicher. Ich erinnere mich nur, dass ich mit ihm gekämpft habe.« Auch ich senke die Stimme. »Meine Arme haben sich um seinen Hals gelegt.«
    »Ich wusste nicht, was passiert war«, sagt sie. »Ich weiß nur noch, dass wir weiter hinausgeschwommen sind, als ich wollte, viel zu weit für meine Verhältnisse. Ich wollte zurück, aber er hat mich nicht gelassen und dann …« Sie stolpert jetzt über die eigenen Worte. »… dann hat er mir die Kette abgerissen und seine Hände um meinen Hals gelegt. Er hat mich gewürgt und auf einmal bist du schreiend auf uns zugeschwommen. Und er hat losgelassen. Ich glaube … du sagst wirklich die Wahrheit. Wieso hätte er loslassen sollen, wenn ihn nicht jemand dazu gezwungen hat? Wenn du ihn nicht dazu gezwungen hast? Du hast mir wahrscheinlich das Leben gerettet, Carl.«
    Kann das stimmen? Bin ich es, der sie gerettet hat?
    »Hast du gesehen, was danach passiert ist?«
    »Nein. Als er losließ, bin ich schnell weggeschwommen. Ich wusste gar nicht richtig, wohin, einfach nur weg. Und es regnete so stark, dass ich überhaupt nichts sehen konnte. Aber ich hab euch gehört, euch beide … wie ihr euch beschimpft habt, wie es gespritzt hat, aber immer leiser, je weiter ich weggeschwommen bin … Ich hab dann das Ufer erreicht und ein paar Minuten später kamst du.«
    »Aber gestern hast du gesagt, ich hätte versucht, dich umzubringen. Ich und mein mieser Bruder.«
    »Ich war verwirrt. Alles ging so schnell. Ich stand unter Schock. Ich dachte, du hingst in der ganzen Geschichte mit drin. Du hättest gewusst, was er vorhatte. Weißt du, er hatte doch ein paar Fotos von mir, auf seinem Handy.« Sie schaut nach unten auf ihre Hände, die auf dem Tisch liegen. Sie kann mir nicht in die Augen sehen. »Er hat gesagt, er würde die Fotos meinem Dad zeigen, wenn ich mich nicht mit ihm treffe. Und du hast gesagt – erinnerst du dich nicht mehr? – du hast gesagt, dass er es wirklich tun wird und ich deshalb unbedingt hinmüsste zum See, aber dass du mich beschützen würdest. Du würdest an der Schule auf mich warten und dann mit mir zusammen hingehen. Und dich im Gebüsch verstecken, solange ich mit ihm rede.«
    Wir gehen zusammen über die Wiese. Sie fasst nach dem Silberamulett um ihren Hals.
    »Aber am See hast du ihn geküsst«, sage ich. »Ich hab euch gesehen. Ihr habt euch beide ausgezogen, seid ins Wasser … du warst wieder mit ihm zusammen, Neisha.«
    »Weil er gemeint hat, wenn ich nicht alles tue, was er verlangt, stellt er die Fotos ins Internet, druckt sie aus und schickt sie an meinen Dad … wenn es sein muss, kommt er sogar persönlich vorbei. Ich hatte Angst, Carl. Mir blieb keine andere Wahl. Deshalb hab ich’s getan. Ich hab mich ausgezogen … und als ich mich nach dir umschaute, bist du gegangen. Ich dachte, du hättest mich reingelegt.«
    »Aber dann hab ich dich im Wasser

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