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Drowning - Tödliches Element (German Edition)

Drowning - Tödliches Element (German Edition)

Titel: Drowning - Tödliches Element (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Ward
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kämpfen sehen und bin dir zu Hilfe gekommen. Um dich von ihm zu befreien.«
    »Ja. Ich glaub, das hast du wirklich getan. Jedenfalls hast du auf mich aufgepasst, Carl. Wie du es immer getan hast. Du hast mich nie reingelegt und Gott sei Dank warst du da, sonst … sonst wäre ich …«
    Ich habe sie gerettet? Ich bin ihr Held. Rob hat versucht sie umzubringen. Er war es, nicht ich.
    Sie trinkt einen Schluck aus dem Glas. Ein Tropfen fällt auf den Tisch. Er sitzt auf der Resopalplatte, eine winzige Wasserkuppe. Es ist nichts, nur ein Tropfen. Ich lege meine Fingerspitze drauf und versuche ihn wegzuwischen, doch plötzlich ist Rob wieder da, macht sich in meinem Kopf breit.
    Hör nicht auf die Schlampe.
    Seine Stimme ist in meinen Ohren. Der strenge Geruch des Seewassers in meiner Nase. Ein Schauer läuft mir über den Rücken.
    Ich wische mir den Finger an meiner Jeans ab und alles hört auf. Ich habe Recht, was das Wasser angeht. Es muss so sein.
    Neisha hebt das Glas erneut an ihre Lippen und mein Magen dreht sich um, als das Wasser aus dem Glas in ihren Mund fließt. Wasser. Im Hahn, im See, auf ihren Lippen, in ihrem Mund. Und auf einmal sehe ich eine leuchtend rote Linie seitlich an ihrem Hals, wo die Kette tief in die Haut geschnitten haben muss.
    Sie darf das Wasser nicht trinken. Ich recke mich vor und nehme ihr das Glas aus der Hand. Sie ist viel zu überrascht, um sich zu wehren.
    »Was machst du?«
    »Trink das nicht«, sage ich.
    »Was?«
    »Es ist schmutzig. Hab ich gerade erst gesehen – das Glas ist schmutzig.« Ich nehme es ihr schnell weg und stelle es in die Spüle.
    Sie schiebt den Stuhl zurück, steht aber nicht auf. »Ich geh dann jetzt sowieso besser.«
    Sie beißt sich auf die Unterlippe und ich weiß, sie will noch etwas anderes sagen. Ich warte, lasse das Schweigen zwischen uns in der Luft hängen.
    »Carl, ich weiß, das ist schrecklich für dich. Wenn du ihn getötet hast, hast du etwas Schreckliches getan. Aber du hast es getan, um etwas anderes Schreckliches zu verhindern. Und ich bin dir wirklich sehr, sehr dankbar.« Sie schaut nach unten, auf ihre Hände, die sie im Schoß verschränkt. Als sie weiterspricht, drückt sie die Finger fest zusammen. Sie quetscht ihre Hände völlig aus der Form. »Weißt du, du bist ein guter Mensch, ich hätte auf dich hören sollen. Hätte mich von Anfang an von ihm fernhalten sollen. Das alles ist nicht bloß deine Schuld. Ich bin auch schuld.«
    »Wie meinst du das?«, frage ich. »Du bist an überhaupt nichts schuld. Er hat versucht dich umzubringen.«
    »Ich hab ihn dazu gebracht.«
    »Was?«
    »Ich hab ihn zu weit getrieben.«
    Sie sieht kurz zu mir auf, dann wieder zurück auf ihre Hände.
    »Ich versteh nicht«, sage ich und setze mich zurück an den Tisch.
    »Du erinnerst dich wirklich nicht?« Sie seufzt.
    »Ich hab das Gefühl, ich werde wahnsinnig, weil ich nicht weiß, was los ist, nicht weiß, was passiert ist.« Meine Stimme ist lauter, als ich beabsichtigt habe, und Neisha schaut erschrocken auf. Sie kaut wieder an ihrer Lippe. Als sie spricht, ist ihre Stimme so leise, dass ich sie kaum hören kann.
    »Ich hab ihm gedroht. Ich hab ihm gedroht seine Geheimnisse zu verraten. Geheimnisse, die ihm eine Menge Schwierigkeiten bereitet hätten.«

DREIZEHN
    »Ich hab so oft versucht von ihm loszukommen, aber ich bin immer wieder zu ihm zurückgekehrt. Er hat sich entschuldigt und mich jedes Mal wieder rumgekriegt. Ich hab ihm geglaubt, dass es ihm leidtut. Doch manchmal, wenn ich sauer war, hab ich mit dir geredet. Du warst immer für mich da. Hast zugehört. Aber Rob glaubte, dass zwischen uns mehr war. Er war eifersüchtig, so richtig eifersüchtig. Ich hab versucht ihm zu erklären, dass er sich das bloß einredet, aber er drehte durch. Da wusste ich, dass ich ihn mir vom Leib halten musste, diesmal endgültig, deshalb hab ich ihm gesagt, wenn er noch ein Mal in meine Nähe kommt, erzähle ich alles, was ich über ihn weiß. Dinge, die ihn in Schwierigkeiten bringen. Ins Gefängnis.«
    »Was meinst du mit ›Dingen‹?«, frage ich. Ihre Hand fährt an den Hals hoch.
    »Er hat mir das Amulett geschenkt und erzählt, wo es her ist. Erinnerst du dich daran, Carl?«
    Ich nicke.
    »Die alte Frau«, sage ich. »Die gestorben ist.«
    »Du, Rob und ich, wir waren die Einzigen, die es wussten«, sagt Neisha. »Ich hab ihm erklärt, ich würde das mit der Kette der Polizei sagen, wenn er mich nicht in Ruhe lässt.«
    »Aber wieso? Wieso denn

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