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Drowning - Tödliches Element (German Edition)

Drowning - Tödliches Element (German Edition)

Titel: Drowning - Tödliches Element (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Ward
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meinen Namen drunter.
Carl Adams.
Plötzlich kommt es mir bescheuert vor, Adams zu schreiben, und ich würde das Blatt am liebsten zusammenknüllen und noch einmal von vorn anfangen, aber ich will jetzt endlich aufbrechen. Ich will nur noch weg hier.
    Auf Zehenspitzen schleiche ich die Treppe hinunter und lege den Zettel auf den Küchentisch.
    Leise öffne ich die Haustür, schlüpfe hinaus und ziehe sie ganz vorsichtig hinter mir zu. Es gibt ein leises Klacken, als der Riegel einrastet. Ich bin aus dem Haus.
    Sofort schlägt mir eine kalte, feuchte Windbö entgegen. O Gott, ich werde erfrieren mit nacktem Oberkörper. Aber es muss so sein. Als der Regen auf meine nackte Haut spritzt, hört das Flüstern auf und Rob erscheint im Vorgarten.
    Ich renne los.
    Läufst du fort?
    Ich renne den Gang entlang und springe die Treppe hinunter. Ich schaue hinter mich, um zu sehen, ob er sich über das Betongeländer schwingt, aber er ist nicht hinter mir. Er ist vorgesprungen und wartet, beobachtet mich. Er wirkt jetzt aufgeregt.
    Du warst schon immer ein Feigling, kleiner Bruder.
    Ich war ein Feigling, das stimmt. Das ist es, was uns die Scheiße eingebrockt hat. Ich hatte nicht den Mut mich gegen ihn zu stellen. Aber jetzt bin ich kein Feigling. Nicht mehr. Ich muss stark sein für Neisha.
    Ich bleibe nicht stehen. Ich bin bereits um die Ecke und laufe auf den Park zu. Der Wind bläst mir ins Gesicht und bringt den Regen mit. Mir ist jetzt schon kalt, meine Brust schmerzt, als ich die stürmische Luft einatme, doch das ist mir egal. Ich reite auf einer Welle der Zuversicht. Ich habe einen Plan und er wird funktionieren. Zum ersten Mal seit langem habe ich alles im Griff.
    Kalt und durchnässt laufe ich Richtung Stadtrand – auf die Bahngleise, die Fabrik und die Wiesen dahinter zu – und Rob geht mit, so wie ich es erwartet habe.
    Eine Weile führt mein Weg in Neishas Richtung. Doch dann, anstatt über die Brücke und in ihre Straße hinein, gehe ich weiter am Fluss entlang. Selbst im Dunkeln sehe ich, dass es Hochwasser gibt. Der Regen der letzten Tage hat den Fluss anschwellen lassen, jetzt strömt er schnell und wild ein paar Zentimeter unter der Kuppe der Uferböschung entlang. Wie eine große, fette Schlange schillert er im Licht der Straßenbeleuchtung.
    Als ich nicht in Neishas Straße abbiege, wird Rob noch aufgeregter. Seine durchsichtige Gestalt geht brüllend, fluchend und wild um sich schlagend den Bordstein entlang.
    Der Wind wird stärker. Blätter jagen kreiselnd vor mir in die Höhe und fliegen wie wild durch die Luft. Der Regen prasselt heftiger.
    Es ist fast niemand sonst unterwegs. Kein einziger Fußgänger. Nur ein paar Autos. Die Ampeln spiegeln sich auf der nassen Straße, in breiten, leuchtenden Streifen, die aussehen, als ob sie hingemalt wären.
    Das kannst du nicht machen, du Feigling!
    Seine Stimme ist ein Brüllen in meinem Gesicht, ein Brüllen in meinen Ohren, in meinem Kopf. Er steht direkt vor mir. Und ich renne auf ihn zu, renne weiter, wappne mich für den Moment der Berührung. Im letzten Moment muss ich die Augen schließen. Als ich sie wieder öffne, steht er vor mir auf der Brücke, die über die Umgehungsstraße führt.
    Ich renne auf ihn zu, fühle mich ungeschützt hier. Der Wind bläst aus allen Richtungen, zerrt und drückt. Unten strömen die Autos auf uns zu, unter uns durch und verschwinden. Streifen weißer Lichter auf der einen, Streifen roter Lichter auf der anderen Seite. Ich könnte die Böschung hinabklettern und trampen. Aber wenn ich wirklich verschwinden will, muss ich eine Möglichkeit finden, es zu tun, ohne dabei gesehen zu werden.
    Ein Lastwagen rumpelt über die Brücke und klatscht mir Wasser über die Schuhe. Große Reifen zum Greifen nah. Ich taumle zurück und halte mich am Brückengeländer fest, dann macht es auf einmal Klick im Kopf.
    Ein Lastwagen. Sie fahren rund um die Uhr zu der Fabrik, rein und raus.
    Es müsste doch möglich sein, dass ich mich hinten in einem der Laster verstecke, ohne gesehen zu werden. Es gibt zwar einen Sicherheitsdienst, aber ich wette, bei diesem scheußlichen Wetter hocken die Jungs irgendwo in einem schönen warmen Büro und trinken Kaffee.
    Ich mache mich auf den Weg Richtung Fabriktor, das wie immer offen ist. Ich stelle mich hinter einen der Torpfosten aus Ziegelstein und schaue auf das Grundstück. Es gibt eine lange Zufahrt, die zwischen zwei Baumreihen hindurchgeht und direkt vor die Fabrik führt. Zwischen den Bäumen

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