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Drowning - Tödliches Element (German Edition)

Drowning - Tödliches Element (German Edition)

Titel: Drowning - Tödliches Element (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Ward
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nicht«, sagt eine andere Stimme.
    Ich bin in einem riesigen rechtwinkligen Zelt und liege in einer Pfütze. Die Stimmen sind ganz nah, direkt hinter der Plane. Ich liege still da und horche, während die Erinnerung, wie ich mitten in der Nacht diesen Ort gefunden habe, allmählich zurückkehrt.
    »Das ist doch reine Habgier, oder? In Polen können sie Löhne sparen, also machen sie’s. Hier, schau mal, da hast du ein Problem –«
    »Was denn?«
    »Die beiden Riemen da vorn sind weg. Kein Wunder bei dem Scheißwind. Sind’s wirklich nur die beiden? Ich schau mal nach.«
    Schritte gehen um den Laster herum.
    »Ja, doch, nur die beiden, aber so kannst du nicht rausfahren.«
    »Ich geh’s melden. Mal sehn, ob ich den andern Wagen kriegen kann.«
    Das bedeutet, dieser Lastwagen fährt nirgendwo hin. Scheiße! Die Schritte des einen verschwinden über den Hof. Der andere bleibt stehen. Ich höre, wie der Typ an den Riemen und Schnallen rummacht.
    Leise hieve ich mich auf Hände und Knie. Es ist schmerzhaft – meine Glieder sind steif und wund nach einer Nacht in der Kälte. Geduckt krieche ich auf die andere Seite des Lasters. Die Plane sitzt fest an ihrem Platz. Keine Chance, da rauszukommen. Ich krieche zurück, ziehe die Jacke an. Meine Jeans und das T-Shirt sind noch feucht. Von draußen ist jetzt nichts mehr zu hören.
    Ich beuge mein Gesicht an die Lücke und ziehe vorsichtig an der Plane, bis sich ein Spalt öffnet. Das Einzige, was ich sehe, ist ein breiter Rücken in blauem Overall, ungefähr einen halben Meter von mir entfernt. Es ist aussichtslos, da herauszukommen, ohne dass der Typ mich hört oder sieht.
    Eine Stimme ruft über den Hof.
    »Du kannst den hier nehmen! Ich unterschreib noch eben.«
    Der blaue Overall geht zur Seite. Als ich ihn nicht mehr sehe, ziehe ich den Spalt größer und spähe hinaus. Alles okay. Ich drehe mich um, schiebe mich auf dem Bauch, Beine voraus, durch die Öffnung, lasse mich langsam nach unten gleiten und taste mit den Zehen nach irgendetwas zum Abstützen.
    Sobald ich Boden unter den Füßen habe, gehe ich in die Hocke und husche durch die Lücke zwischen meinem Lastwagen und dem daneben. Plötzlich fällt mir ein, dass die anderen beiden Lastwagen auf dem Hof Stahlwände haben. Ich werde nicht reinkommen, also muss ich es auf eine andere Art versuchen. Ich habe ein Bild im Kopf, wie sie es in Filmen machen, wo sie sich unten an Lastwagen, Flugzeugen oder Zügen festklammern. Als ich mir jedoch die Unterseite des Lastwagens ansehe, weiß ich nicht, wie das gehen soll. Da musst du schon Supermann sein, um dich dort irgendwo festzukrallen.
    Was jetzt? Das kalte Stechen im Hinterkopf, ein sengender Schmerz, der meine Gedanken beinahe lähmt.
    Aus, vorbei. Netter Versuch, du Loser.
    Zumindest ist Rob noch da. Ich kann ihm nicht antworten, aus Angst, dass man mich hört. Aber ich gebe nicht auf, was immer er mir entgegenschleudert. Niemals.
    Ich krieche unter dem Lastwagen durch auf die andere Seite, stehe auf und drücke mich flach an die Seitenwand. Jetzt stehe ich zwischen dem zweiten und dritten Laster und schiebe mich vor zum Führerhaus. Zwischen dem Führerhaus und dem Aufbau dahinter ist eine Lücke, ein flacher Verbindungstunnel aus Metall mit gewendelten Kabeln oder Schläuchen, die die beiden Teile verbinden. Ich steige auf die Metallbox. Der Platz zum Stehen reicht gerade aus, aber ich bleibe dort sichtbar. Also rutsche ich zurück und ducke mich wieder unter den Laster. Plötzlich kommt mir eine Idee. Ich bleibe hier drunter, bis sie den Wagen beladen haben und der Fahrer brav in seinem Führerhaus sitzt. Dann werde ich schnell an meinen Platz auf dem Zwischentunnel hochkriechen.
    Es nieselt draußen. Die Luft ist feucht und schwer. Ich höre jetzt deutlich mehr Schritte auf dem Hof. Mein Herz pocht laut, doch ich weiß, ich werde das schaffen.
    Ich hab dich gewarnt.
    Ich darf nicht zulassen, dass mich der Schmerz ablenkt. Ich muss mich konzentrieren.
    Draußen geht es jetzt lautstark zu, sie schreien herum, machen Witze, dann plötzlich das Rattern eines Stahl-Rolltors irgendwo am Rand des Hofs. Die Tür des Führerhauses von meinem Laster ächzt in den Scharnieren, als sie aufgerissen und wieder zugeschlagen wird. Stotternd springt der Motor an. Das ist der Moment! Ich muss mich beeilen, aber auf beiden Seiten des Lasters sind Leute. Ich kann nicht raus, ohne ihnen direkt vor der Nase zu stehen.
    Der Motorlärm dröhnt in den Ohren, dann ertönt eine Art

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