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Druidenherz

Druidenherz

Titel: Druidenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Ness
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hatte, ohne Vorwarnung. Aber nein, das hatte Zeit. Wichtig war nur, dass er überhaupt zu ihr kam. Sie brauchte ihn.
    Verzweiflung überkam sie. Dian war nicht hier und würde auch nicht herkommen. Damit musste sie sich abfinden, je früher, desto besser. Der Schmerz lähmte sie nur. Ebenso, wie die ständigen Gedanken an Dian verhinderten, dass sie richtige Fluchtpläne schmiedete.
    Doch vielleicht wusste er ja von ihrer Not. Als er so schwer verletzt worden war, hatte sie auch einen Traum oder eine Vision von ihm gehabt. Was auch immer es gewesen war, sie hatte gespürt, dass etwas mit ihm nicht gestimmt hatte. Möglicherweise funktionierte diese Verbindung zwischen ihnen also auch umgekehrt. Inständig hoffend dachte sie ganz fest an ihn. Lautlos formten ihre Lippen seinen Namen.
    Nach einer Weile richtete sich Imogen auf und sah sich um. Ihr ganzer Körper schmerzte, außerdem pochte es hinter ihren Schläfen. Am linken Handgelenk hatten sich kleine dunkelrote Bläschen gebildet. Immer noch nagte dort ein dumpfer Schmerz, aber sie konnte wenigstens die Finger frei bewegen.
    Ihr Blick fiel auf die Wasserschüssel. Der Durst wütete so stark in ihr, dass es ihr egal war, ob das Wasser sauber war. Und auch, dass es noch abscheulicher schmeckte als beim ersten Probieren, machte ihr nichts mehr aus. Sie trank, bis das Brennen in ihrer Kehle nachließ.
    Viel besser fühlte sie sich davon allerdings nicht. Vor ihrem Käfig standen mehrere der Grunzwesen. Imogen zählte insgesamt sieben, darunter auch der ganz große. Ob es sich um Männchen oder Weibchen handelte, vermochte sie nicht zu sagen. Sie wiesen keine sichtbaren Geschlechtsmerkmale auf, auch wenn bei manchen der Brustkorb stärker ausgeprägt war. In der Lendengegend waren sie behaart. Aber da alle gleich aggressiv und unberechenbar wirkten, spielte es wohl auch keine Rolle. Manchmal zeigte einer von ihnen mit einer Kralle auf sie.
    Was hatten sie vor? Irgendeinen Grund mussten sie haben, Imogen hierher verschleppt zu haben und gefangen zu halten. Vielleicht huldigten sie irgendwelchen Göttern oder Dämonen und brauchten eine junge Frau als Opfer. Der Gedanke jagte einen eisigen Schauer über ihren Körper.
    Als sie noch näher traten, fielen einzelne Wörter. Imogen glaubte, darunter auch Dians Namen zu hören, war sich aber nicht sicher.
    Sie setzte sich auf den Käfigboden und wartete. Etwas anderes blieb ihr ja sowieso nicht übrig. Sie konnte nur hoffen, dass bald etwas geschah, denn sie fühlte ihre Kräfte mehr und mehr schwinden. Die Kälte schien gar nicht aus ihren Gliedern weichen zu wollen. Immer wieder bewegte sie die Finger und Zehen, um die Durchblutung anzuregen. Resigniert blickte sie auf ihre Stiefelspitzen. Dunkler Morast klebte daran.
    Wenn sie aufgab, war sie tot. Aber vielleicht wäre es immerhin besser, als langsam dahinzusiechen. Nichts mehr spüren, keine Angst haben, sich dem Vergessen und der Schwärze hingeben. So geschwächt, wie sie war, würde es sicher nicht allzu lange dauern, besonders nicht, wenn sie nichts mehr trank. Ein gesunder Mensch konnte längere Zeit ohne feste Nahrung auskommen, aber maximal drei Tage ohne Wasser.
    Doch gleichzeitig regte sich ein anderer Wunsch in ihr. Sie wollte Dian bei sich haben, ihn umarmen und küssen, in seinen starken Armen liegen. Wenigstens noch ein Mal.
    Mit letzter Kraft konzentrierte sie sich auf ihn, richtete alle Gedanken auf die Vorstellung, wie er sie in die Arme schloss. Nach einer Weile merkte sie, dass ihr diese Phantasie tatsächlich half. Sie fühlte sich ein kleines bisschen besser. Oder war das nur der sanfte Beginn des Deliriums?
    Sie lehnte den Kopf an die kalte Wand, schloss die Augen und zwang sich, tief und gleichmäßig zu atmen. Keine Panik. Panik würde ihr nicht helfen, sondern ihre Kräfte nur schneller aufbrauchen. Das konnte sie sich nicht erlauben.
    Die Wesen diskutierten wieder. Viel Grunzen, noch mehr Gestik und hin und wieder ein Wort. Imogen versuchte, Details an ihnen zu erkennen, um sie voneinander zu unterscheiden. Nicht, dass das irgendeine Rolle spielte. Aber es vertrieb die lähmende Angst ein wenig und erleichterte ihr das Warten. Massig und groß waren alle, aber an den Haarbüscheln an ihren Körpern unterschieden sie sich. Auf so mancher Brust wuchs ein ganzer Urwald in Graugrün, andere waren nahezu glatt und nur in der Lendengegend stark behaart.
    »Hallo!«, rief sie, trat ans Gitter und rüttelte daran.
    Tatsächlich sahen zwei der Wesen zu

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