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Druidenherz

Druidenherz

Titel: Druidenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Ness
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öffnete die Augen. Als sie auf ihr Handgelenk und das sich verfärbende Wasser sah, wurde ihr übel. Sie wandte den Kopf ab und schluckte krampfhaft.
    »Lass die Augen zu«, sagte Dian sanft.
    Sie gehorchte. Irgendetwas tat sich an ihrem Handgelenk, dieser Fläche aus Eiter, verfärbtem Fleisch und dunklem Blut, die so weit offen war, dass man bis auf den Knochen sehen konnte. Falls das überhaupt möglich war, verstärkte der Schmerz sich noch einmal. Imogen weinte leise, die Tränen glitten unter den fest zusammengepressten Lidern hervor. Flach atmete sie durch den Mund und hoffte, sich nicht übergeben zu müssen.
    »So ist es gut«, hörte sie Dian murmeln und spürte, wie er kurz ihre Finger drückte.
    Sie schniefte nur. Ihr war so schrecklich übel, und nun wurde ihr auch noch schwindelig. Hoffentlich wurde sie nicht ohnmächtig! Andererseits würde sie dann wenigstens nichts mehr spüren.
    Dann, endlich, ließ der Schmerz nach. Aus dem Brennen wurde eine angenehme Wärme, und als sie ein zärtliches Streicheln spürte, wagte sie es, die Augen zu öffnen. Die Wunde war geschlossen, nur eine Rötung zeigte sich noch.
    Imogen schniefte und atmete tief durch. Zum Glück war die Übelkeit verschwunden. »Was hast du gemacht?«
    »Das Gift hatte sich bereits sehr weit hineingefressen. Ich musste die Wunde komplett reinigen, erst dann konnte ich sie heilen.« Er hob ihr Handgelenk aus dem Wasser, griff nach einem Tuch und trocknete es vorsichtig ab. Dann legte er das Tuch über die Schüssel. »Anders ging es nicht.«
    »Ist schon gut«, sagte sie und spürte neue Tränen. Es war ihr peinlich, wie sie sich benommen hatte. »Ich wollte dich nicht so anschreien. Und auch nicht wie ein verwöhntes Kind herumheulen.«
    »Das weiß ich doch.« Er reckte den Kopf, um ihr einen zärtlichen Kuss auf den Mund zu geben. Sanft wischte er ihr die Tränen von den Wangen und gab ihr ein kleines Tuch, mit dem sie sich die Nase putzen konnte. »Dämonengeifer verursacht schreckliche Schmerzen und ist gefährlich. Man muss diese Wunden behandeln, und nicht mal dann ist sicher, dass derjenige überlebt. Du musst dir aber keine Sorgen machen, alles Gift ist herausgespült.«
    »War es das, was in deinen Wunden steckte, als du so schwer verletzt zurückkamst?« Sie erinnerte sich daran, wie geschwächt er gewesen war. Das hatte sie auf den Blutverlust zurückgeführt, auf die Anstrengung beim Kampf und den langen Heimweg. Doch es war wohl das Gift gewesen, und er hatte es klaglos hingenommen.
    »Ja, unter anderem. Meine Magie schützt mich allerdings ein wenig. Ich war zwar sehr geschwächt, aber allzu viel Schaden konnte das Gift nicht anrichten. Es kommt auch immer darauf an, wie stark der Dämon ist, von dem es stammt. Bei manchen hat es kaum Wirkung, andere haben eine dermaßen hohe Giftkonzentration in ihrem Speichel und sogar in ihren Krallen, dass es schnell gefährlich werden kann.«
    »Aber wenn ich tatsächlich auch Magie in mir habe, wieso hat mir das Zeug dann so zugesetzt?«
    »Deine Magie ist nicht ausgeprägt. Du hast sie instinktiv eingesetzt und mit meiner verbunden. Dadurch wirkte sie sehr stark, aber noch hast du nicht gelernt, sie zu lenken und gezielt einzusetzen.«
    Imogen nickte und blickte auf ihr Handgelenk. Immer noch war die Stelle gerötet. »Was wäre passiert, wenn du das jetzt nicht getan hättest?«
    Er blieb stumm.
    »Dian?«
    »Wozu? Die Wunde ist behandelt, und du solltest keinen Gedanken mehr daran verschwenden. Oder schmerzt es noch? Eigentlich sollte es das jetzt nicht mehr.« Er legte seine Finger an die Stelle, es kribbelte angenehm.
    »Nein, es tut nicht mehr weh. Aber es ist schön, wie du mich berührst.« Er hatte recht, sie musste nicht aus seinem Mund hören, was hätte geschehen können. Das konnte sie sich inzwischen selbst denken. »Ich mag es, wenn du deine Magie einsetzt. Es fühlt sich richtig schön an. Es kribbelt ein wenig, aber ganz angenehm.« Sogar die Erschöpfung hatte nachgelassen.
    Er lächelte und gab ihr einen zärtlichen Kuss. »Leider sind meine Fähigkeiten auf dem Gebiet begrenzt. Magie hilft am besten bei durch Magie verursachte Schäden.«
    »Aber was mich angeht, verstehe ich das immer noch nicht. Und du hast es mir auch noch nicht wirklich erklärt. Wenn ich Magie besitze, wie ja auch Dayana meinte, warum spüre ich sie selbst nicht? Ich fühle mich ganz normal.«
    »Du bist ganz normal!«
    Sie lachte. »Ja, das hoffe ich. Aber was ist zum Beispiel mit dem Feuer?

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