Druidenherz
Ich weiß immer noch nicht, wie es entstehen konnte, und kann mir nicht vorstellen, dass ich wirklich dazu beigetragen habe. Außerdem – wenn ich wirklich über Magie verfüge, hätte mich diese eklige Dämonenspucke doch gar nicht verletzen können, oder? Eben hast du gesagt, dass ich meine magischen Kräfte intuitiv eingesetzt habe. Dann wäre es doch nur logisch, wenn ich sie auch zum Selbstschutz benutzt hätte.«
»Wie gesagt, so einfach ist es nicht. Und auch nicht schnell zu erklären. Leider kann Dämonengift dennoch wirken. Und ich weiß nicht, wie stark deine Magie ist. Möglicherweise besitzt du nur Feuermagie. Die ist zwar als Waffe sehr stark, heilt aber nicht.«
»Wäre ja auch zu schön gewesen.«
»Wenn zwei Personen durch Magie verbunden sind, können sie damit eine ganze Menge erreichen. Wie wir beide mit dem Feuer. Da war es deine Kraft, die meine unterstützte. Nur so gelang es. Meine Magie wirkt etwas anders, weshalb ich die verletzten Krieger und auch dich nun heilen konnte.«
»Ein Gegenzauber also?«
»Ja, so ungefähr. Dämonengift fällt auch darunter, weil es sich verselbstständigt, wenn es auf einen Körper trifft. Trotzdem sind oft noch andere Mittel zur Behandlung nötig. Doch deine Bisswunden konnte ich mit Magie nicht heilen.«
»Aber du hast mich mithilfe deiner Magie gerettet.«
»Ich habe dir von meiner Kraft gegeben. Doch genauso hast du mich gerettet, indem du mich davor bewahrt hast, ins Vergessen zu stürzen.«
»Daran erinnere ich mich. Aber ich dachte, es sei nur ein Fiebertraum gewesen.«
»Es war weit mehr.« Liebevoll zog er sie an sich und streichelte über ihren Rücken. »Wie eng wir verbunden sind, hast du im Kampf gesehen. Und auch schon vorher, denn anders wäre es dir nicht gelungen, mich zu rufen und mir so genau mitzuteilen, wo du gefangen gehalten wirst.«
»Das hab ich doch gar nicht. Ich meine, ich habe natürlich an dich gedacht, aber ich wusste doch selbst nicht, wo der Käfig stand. Dieses Untier hatte mich mit sich geschleppt, durch irgendwelche finsteren Gänge, und dann hat es mich eingesperrt. Da war weder etwas Vertrautes noch irgendein markanter Punkt.«
»Du hast mir in Gedanken genügend Bilder geschickt, damit ich es erkennen konnte. Mir genügte es, besonders, da ich die Fomore in deinen Gedanken sah. So konnte ich gezielt nach dir suchen, und je näher ich dir kam, desto einfacher wurde es für mich.«
»Das ist unglaublich.«
»Für mich nicht«, erklärte er voller Überzeugung und küsste sie sanft.
»Kannst du mir das beibringen? Also diese Magie, meine ich. Oder so etwas zu spüren wie du.«
»Unsere Verbindung ist schon sehr eng. Und was die Magie angeht, so werden wir sehen, wie sie sich entwickelt. Erwarte bitte nicht zu viel.«
Imogen lachte. »Ich habe fünfundzwanzig Jahre lang ganz ohne jede Magie gelebt. Es macht mir nichts aus, weiterhin keine zu besitzen. Auch wenn es natürlich schön wäre …«
»Nun, wir werden sehen. Ein bisschen Magie besitzt du auf jeden Fall. Aber darum können wir uns später kümmern.«
»Ja.« Im Moment war sie ohnehin viel zu erschöpft, um über solch komplizierte Themen nachzudenken. Sie wollte sich ausruhen und vor allem bei Dian sein, seine Nähe genießen.
»Komm.« Er ließ einen Arm um sie gelegt und zog sie hoch, um sie in den Nebenraum zu führen.
Wie immer wartete dort ein Zuber auf sie, bis fast zum Rand gefüllt mit herrlich duftendem Wasser. Daneben standen zwei Hocker, auf ihnen lagen Badeutensilien, zusammengelegte Tücher und frische Kleidung. »O Dian!« Die Aussicht, sich ausgiebig waschen zu können, erschien ihr im Moment wie das schönste Geschenk überhaupt und vertrieb sogar die Müdigkeit.
Er lachte leise. »Bedank dich später bei Gwyd.«
»Aber du hast ihm die Anweisung gegeben. Wie auch immer du das machst.« Nach allem, was sie in den vergangenen Tagen gesehen und erlebt hatte, hielt sie nichts mehr für unmöglich. Doch jetzt wollte sie nur noch die Nähe zu Dian genießen, sich ausruhen, in seinen Armen liegen. Alles andere hatte Zeit.
»Gwyd arbeitet für mich. Selbstverständlich muss ich ihm dazu mitteilen, was ich wünsche.« Er sah ihr in die Augen. »Denk nicht weiter an ihn.«
»Ich denke nur an dich«, wisperte sie, sich seiner atemberaubenden Nähe nur zu bewusst. Es gab so vieles, das sie ihm sagen wollte, worüber sie dringend mit ihm sprechen musste. Doch in diesem Moment schlug seine übermächtige männliche Ausstrahlung sie vollends
Weitere Kostenlose Bücher