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Druidenherz

Druidenherz

Titel: Druidenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Ness
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begriff Imogen. Unbehaglich verlagerte sie ihr Gewicht von einem Fuß auf den anderen. Nun, da die Strapazen vorüber waren, übermannte sie Erschöpfung. Am liebsten hätte sie sich an Ort und Stelle hingelegt und geschlafen oder zumindest auf den Boden gesetzt. Die Vorstellung, gleich noch eine längere Strecke zu Fuß zurücklegen zu müssen, verursachte ihr Grauen. Momentan fühlte sie sich kaum in der Lage, überhaupt aufrecht zu stehen.
    Reiß dich zusammen!, befahl sie sich. Und nimm dir ein Beispiel an den Kriegern. Von denen ließ kein einziger Anzeichen von Schwäche erkennen. Sie alle standen aufrecht, selbst jene, die Verwundungen davongetragen hatten. Nur wer wirklich schwer verletzt war, saß oder lag, gestützt von einem seiner Kampfgefährten. Keiner erlaubte sich Schmerz oder Trauer. Lediglich ihre Augen konnten nicht verbergen, wie sehr sie unter dem Verlust von geliebten Kameraden litten.
    Dian stand bei der Frau, die zwei Messer gleichzeitig werfen konnte. Vorsichtig band er mit einem Ledertuch ihren linken Arm an ihren Körper. Für Imogen schien er momentan keinen Blick zu haben. Seine Aufmerksamkeit konzentrierte sich ganz auf die junge Kriegerin. Ihr hübsches Gesicht zeigte einen mürrischen Ausdruck. »Du hast schon wieder großes Glück gehabt, Rahanna. Kein Dämonengift, nur ein gebrochener Arm.«
    »Und das nennst du Glück?« Sie schnaubte abfällig. Voller Zorn blickte sie auf ihren verletzten Arm. »Wäre dieser widerliche Dämon, dem ich das verdanke, nicht schon zu Asche verbrannt, würde ich ihn eigenhändig in Scheiben schneiden. In sehr kleine Scheiben.«
    Gekonnt befestigte Dian den provisorischen Verband. »Dein Arm wird heilen. Die Knochen sind so gebrochen, dass sie gut wieder zusammenwachsen werden, jedenfalls wenn du den Arm ruhig hältst. Ich werde ihn später richtig schienen. Und bald schon wirst du wieder beidhändig kämpfen können, auch wenn das hoffentlich nur deine Waffenübungen betrifft.«
    »Was das angeht, stimme ich ganz mit dir überein«, erklärte sie versöhnlicher.
    Dian fing Imogens Blick auf. »Ich bin hier gleich fertig. Dann kümmere ich mich um dich.«
    Sie schüttelte den Kopf. Sie brauchte seine Hilfe weniger dringend als die verletzten Kämpfer. Es gab noch etliche, die aus tiefen Kratzern oder Bisswunden bluteten. Imogen versuchte nicht daran zu denken, dass wohl nicht alle von ihnen überleben würden. »Dian, bitte sag ihnen, dass nicht ich ihre Heldin bin. Wenn sie jemanden feiern wollen, dann dich. Ich verdiene so viel Lob nicht. Ohne dich und die anderen säße ich immer noch in diesem schrecklichen Käfig.«
    »Aber sie haben doch recht. Du hast deine Magie mit meiner verbunden. Nur so war es möglich, die Fomore zu besiegen. Ohne deine Hilfe hätte ich das niemals geschafft, und auch unsere Krieger wären ihnen unterlegen gewesen. Du hast doch gesehen, wie der Kampf verlief. Unsere Krieger sind stark und gut ausgebildet, aber die Fomore waren uns zahlenmäßig unendlich überlegen.«
    »Aber ich besitze keine Magie!«, widersprach Imogen. Wenn sie über welche verfügte, hätte sie sich bestimmt nicht von diesen widerlichen Biestern tagelang einsperren lassen müssen.
    Dian lächelte. Ein wissender Ausdruck stand in seinem Gesicht. »Wie würdest du das, was geschehen ist, denn dann bezeichnen?«
    »Das weiß ich auch nicht. Aber ich habe wirklich nichts dazu getan. Ich wusste doch nicht einmal, was da passiert.«
    »Du hast tatsächlich keine Ahnung«, bemerkte Dayana und trat einen Schritt näher, um Imogen genauer zu mustern.
    Sehr charmant. Imogen rang sich ein freundliches Lächeln ab. »Das versuche ich ja zu erklären. Ich weiß nicht, woher das Feuer plötzlich kam und warum es nur diese Biester verbrannte und alle anderen verschonte.«
    »Es war magisches Feuer«, sagte Dayana. »Die Herrschaft darüber ist eine ganz seltene Gabe.«
    Eine ganz seltene Gabe – ausgerechnet sie? Imogen konnte es nicht glauben. Sie wollte Dian nicht fragen, da er inzwischen bei einem der Feenkrieger kniete und seine Hände auf dessen arg zerkratzten Leib gelegt hatte. Das hatte Priorität, der elfengleiche Mann brauchte seine Hilfe dringend. Sicherlich schmerzten die Wunden schrecklich, doch alles, was darauf hindeutete, dass er litt, waren seine fahle Gesichtsfarbe und der keuchende Atem.
    Dian behandelte noch drei weitere Krieger, ehe er Imogens rechte Hand nahm und sie aus dem Gang hinausführte. Dunkel lag der Flur vor ihnen, aber diesmal

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