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Druidenherz

Druidenherz

Titel: Druidenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Ness
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ihr fehlte sogar die Kraft, den Stoff zur Seite zu schieben.
    Ein anderes Bild tauchte in ihrer Erinnerung auf. Dunkle Augen, ein markantes Gesicht, ein durchtrainierter Körper mit maskuliner Ausstrahlung – ein richtiger Traummann, der mit angenehmer Stimme zu ihr sprach. Was genau er sagte, verstand sie nicht. Aber es war schön, ihm zuzuhören. Er sollte bei ihr sein, sie rief ihn, griff nach ihm, um ihn an sich zu ziehen und die Geborgenheit seiner Umarmung zu spüren.
    Sie wusste nicht, wer er war, doch er war keiner der beiden, die sie verschleppt hatten. Gut sah er aus. Wie ein berühmter Schauspieler, der mühelos eine Rolle in jedem Hollywoodstreifen bekommen konnte. Was von seiner Kleidung zu sehen war, wirkte außergewöhnlich: ein Hemd, wie man es in historischen Filmen sah, Leder und Schnürungen am Körper. Heiß, sexy, exklusiv. Ein Held aus fremden Zeiten und Ländern, der die schöne Heldin rettete und in einer mitreißenden Lovestory mitspielte.
    Die Vorstellung gefiel ihr, also spann sie sie weiter. Es war ein tolles Gefühl, an einen solchen Superhelden zu denken. Ein geradezu überirdisch attraktiver Mann mit unglaublichen Fähigkeiten. O ja, ein solcher Mann regte zum Träumen an. Und sie wollte träumen. Dann hätte sie keine Schmerzen mehr und müsste nicht mehr daran denken, wie ausweglos ihre Lage war. Ob man ihr ein Medikament gegeben hatte, das als Nebenwirkung solche Visionen hervorrief? Nein, sie war ja in keinem Krankenhaus. Oder doch?
    Sie lauschte, konnte aber nichts vernehmen, das darauf hindeutete. Um sie herum herrschte geradezu gespenstische Stille. Totenstille. Und zum Sprechen fehlte ihr ebenso die Kraft wie zum Öffnen der Augen.
    Sie ließ sich wieder in den Schlaf gleiten und glaubte dabei zu spüren, wie ihr Traumprinz sie an seinen muskulösen, warmen Körper zog, über ihr Haar strich und ihr schöne Worte zuflüsterte. So war es gut. Das gefiel ihr, so wollte sie einschlafen. Sie fühlte sich nicht mehr allein. Er war da. Und es war ganz egal, dass er nur eine Illusion war.
    Es sah aus, als würde sie es schaffen. Noch erlaubte sich Dian keine Erleichterung darüber, denn er spürte, wie dünn der Lebensfaden der jungen Frau war. Zwar war sie nun schon mehrfach zu Bewusstsein gekommen, und er hatte ihr etwas Wasser und mit Kräuterextrakten angereicherte Stärkungstränke einflößen können, aber ihr Zustand konnte sich immer noch jederzeit ändern. Zumal sie auch wach noch so schwach war, dass sie gar nicht zu merken schien, dass er bei ihr war oder wo sie sich befand. Wenn sich ihre wunderschönen hellgrünen Augen öffneten, lag meist ein Schleier davor, der ihm verriet, dass ihr Geist noch nicht vollständig in ihrem Körper gefestigt war und in anderen Sphären schwebte.
    Dian hatte sie in der kleinen Kammer gelassen. Sie lag etwas abgeschieden, und so bekam sie die nötige Ruhe. Außerdem konnte er gut auf neugierige Besucher verzichten. Inzwischen hatte es sich bestimmt herumgesprochen, dass eine lebendige menschliche Frau den Weg nach Annwn gefunden hatte. Um wirklich ungestört zu sein, hatte Dian einen Bann auf die Tür gelegt, sodass nur Gwyd zu ihm kommen und ihn mit allem, was er brauchte, versorgen konnte.
    Annwn war riesig, und Dian konnte nur über den Teil bestimmen, in dem er selbst Herrscher war. Allerdings sollte es genügend Räume geben, um eine ungestörte Genesung zu ermöglichen. Mit ein wenig Magie und Gwyds helfenden Händen ließ sich auch diese Kammer so einrichten, dass man längere Zeit in ihr leben konnte, auch wenn die junge Fremde sicher etwas anderes gewohnt war.
    Die Wunden heilten. Es hatte sich kein neuer Eiter gebildet, und die Magie wirkte zudem beschleunigend auf das Wachstum der Haut. Allerdings würde sie am Arm und auch am Bein Narben zurückbehalten. Dagegen konnte Dian nichts ausrichten.
    Sie war schön. Würde sie froh sein, überlebt zu haben, oder ihn dafür verfluchen, dass sie die Spuren ihrer Verletzungen auf ewig sichtbar am Körper tragen würde? Er hatte Frauen gekannt, die sich aus Verzweiflung über eine Entstellung das Leben genommen hatten.
    Der Gedanke ließ ihn schaudern. Zum Glück waren nicht alle Frauen so. Manche kamen gut mit schrecklichen Erlebnissen zurecht, auch wenn sie körperliche Spuren zurückbehielten. Kriegerinnen trugen oft Narben an ihrem Körper und präsentierten sie mit Stolz, denn sie bewiesen ihren Überlebenswillen, ihre Zähigkeit und Kraft.
    Doch die geheimnisvolle Fremde war keine

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