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Druidenherz

Druidenherz

Titel: Druidenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Ness
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Kriegerin. Er konnte nur hoffen, dass sie über einen ähnlichen Kampfgeist und große Willensstärke verfügte. Im Moment sah es ganz danach aus.
    Zärtlich streichelte er ihr über die Wange. »Du bist eine Kämpferin.« Er wusste, dass sie ihn nicht hörte. Und selbst wenn, so verstand sie ihn vermutlich ohnehin nicht. Während der magischen Verbindung war das egal gewesen, denn sie funktionierte nicht über herkömmliche Sprachen.
    Das Fieber sank. Immer wieder machte Dian der Fremden kalte Umschläge und flößte ihr so viel Flüssigkeit wie möglich ein, wenn sie kurz aufwachte. Er hoffte, dass sie bald kräftig genug war, um an die Oberfläche gebracht werden zu können. Dort würde man ihr sicher besser helfen können.
    Noch allerdings war daran nicht zu denken. Manchmal sprach sie im Schlaf, murmelte unverständliche Wörter oder sogar Namen, aber er kannte keinen einzigen davon. Offenbar kam sie von weit her, aus einer Gegend, in der andere Namen geläufig waren. Dann kam es vor, dass sie etwas raunte, kurze Sätze, die er ebenfalls nicht verstand.
    Manchmal warf sie sich herum, versuchte nach etwas zu greifen. Er flößte ihr Tränke ein, die für ruhigen Schlaf sorgten und Schmerzen lindern konnten. Dennoch weinte sie manchmal im Schlaf. Wen vermisste sie?
    Wenn sich Dian neben sie legte und sie eng an sich zog, wurde sie sofort ruhiger. Er mochte es, sie so in seinen Armen zu halten. Vielleicht lag es an der noch nachwirkenden Magie. Schließlich hatte er sich auf diese Art mit ihr verbunden, und sie hatte ihn davon abgehalten, in den ewigen Abgrund zu stürzen. Er hatte gespürt, wie sie ihn rief, ihn am Leben hielt, genauso, wie er es vorher bei ihr getan hatte. Diese magische Verbindung zu haben, war aufregend und wunderschön gewesen – und sehr intensiv. Kein Wunder also, dass sie nicht sofort verschwand. Es würde sicherlich noch einige Tage dauern, bis diese Nebenwirkung abklang. Doch das störte ihn nicht. Er würde die Zeit genießen.
    Plötzlich spürte er Gwyds Gegenwart und wandte den Kopf. Mit einem stummen Befehl forderte er ihn zu sprechen auf.
    »Herr, es hat einen Zwischenfall gegeben.«
    Dian war sofort alarmiert. Alle Schwäche fiel von ihm ab, er spannte die Muskeln an, bereit zu kämpfen. »Ist etwa noch jemand in diesen Teil Annwns vorgedrungen?«
    »Nein, die Tore sind alle gesichert. Doch Elaya schickte nach mir und bat mich, dich zu benachrichtigen. Ihre Schwester Dayana wurde von einem Dämon schwer verwundet und blutet stark.«
    Verdammt! Dian ballte die Hände zu Fäusten. Er konnte nicht fort, durfte die junge Fremde nicht allein lassen. Andererseits hätte Gwyd nicht gewagt, ihn zu stören, wenn es nicht ernst um die Kriegerin stünde. Er richtete sich auf. »Wo befindet sie sich nun?«
    »Im Feenreich. Aber Safilia kann ihr nicht helfen.«
    Natürlich nicht. Feenmagie war nicht stark genug, um von Dämonen geschlagene Wunden zu heilen. Er zögerte nicht länger. »Bring sie her.«
    »Aber wäre es nicht besser …«
    »Wenn sie es bis ins Feenreich geschafft hat, wird sie auch bis hierher kommen können«, unterbrach ihn Dian. Es kam selten vor, dass Gwyd ihm widersprach. Umso mehr wunderte es ihn. »Außerdem kann ich ihr hier weitaus besser helfen.«
    Er würde Magie brauchen, ebenso wie einige Zutaten aus seinen Vorräten. Seine Magie wirkte in diesem Bereich stärker als im Land der Feen, auch wenn ihr Reich nicht allzu weit von seinem entfernt lag. Bei Verletzungen durch Dämonen brauchte er starke Magie. Er konnte nur hoffen, dass Dayanas Wunden nicht ganz so gefährlich waren. Da sie es aus dem Dämonenterritorium hinausgeschafft hatte, sprach einiges dafür, dass ihr Zustand halbwegs stabil war. Doch vermutlich hatte der beschwerliche und gefährliche Weg ihre letzten Kraftreserven aufgezehrt. Die Behandlung der jungen Fremden hatte Dian viel seiner magischen Kraft gekostet, und er hatte noch keine Gelegenheit gehabt, die Energien aufzufüllen.
    Gwyd verschwand, und Dian lief in seine eigenen Räume, holte verschiedene Zutaten und ging dann zu der blonden Fremden zurück. Sie schlief immer noch, und es sah nicht danach aus, als würde sie so bald aufwachen. Dian schloss die Finger um ihr Handgelenk und tastete nach ihrem Puls. Er ging so kräftig und gleichmäßig wie ihre Atmung.
    Auf den Schlachtfeldern hatte er gelernt, blitzschnell Entscheidungen zu treffen und nur jenen zu helfen, die eine Überlebenschance hatten. Sein geschultes Auge und die magischen

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