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Druidenherz

Druidenherz

Titel: Druidenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Ness
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Fähigkeiten halfen ihm zu erkennen, wie es um einen Verletzten oder Kranken stand. Die Fremde war schwer verletzt – so schwer, dass er es sich auf einem Schlachtfeld, inmitten anderer Verwundeter, nicht hätte leisten können, sie zu behandeln und sich selbst dabei zu schwächen.
    Doch hätte er das wirklich gekonnt? Bei ihr? Es war seltsam, denn obwohl er wusste, dass allein die Magie dafür verantwortlich war, spürte er doch, wie sehr ihr Schicksal ihn berührte.
    »Lebe«, flüsterte er und streichelte zärtlich die Innenseite ihres Handgelenks.
    Sie spürte davon nichts, ihre Augen blieben geschlossen, ihr Schlaf tief.
    Er hörte, wie Gwyd zurückkehrte, und trat ihm entgegen. Elaya stützte ihre Schwester auf der einen Seite, auf der anderen hatte sich Gwyd ihren Arm um die schmalen Schultern gelegt. Obwohl er klein und zierlich war, besaß Gwyd doch Kraft und, was noch wichtiger war, einen starken Willen. So war es ihm möglich, Dayana zu stützen.
    Dian trat zu der jungen Frau und hob sie mühelos hoch. Zischend sog sie die Luft ein.
    »Ich gebe dir gleich etwas gegen die Schmerzen«, murmelte er, während er die Blicke über ihren Körper wandern ließ. Ihr Lederwams war eingerissen. Blut tropfte an der Seite herab und tränkte den Boden.
    Vorsichtig trug er sie zu einer Liege und legte sie so darauf, dass er die Wunde behandeln konnte.
    »Fomore?«, fragte er, obwohl er die Antwort schon kannte.
    Dayana nickte. »Fünf. Sie lauerten Elaya und mir im Schattenreich auf.«
    »Was habt ihr dort gemacht?«, fragte Dian und gab einen betäubenden Extrakt in einen Becher. Er fügte etwas Kräutersud und Wasser hinzu und hielt ihn Dayana an die Lippen. »Trink.«
    »Nein«, flüsterte sie. »Ich bin eine Kriegerin. Wir betäuben uns nicht.«
    »Du wirst dir gleich wünschen, dass ich dir etwas viel Stärkeres gegeben hätte.« Bei jemand anderem hätte er das auch, doch er kannte die Gesetze der Krieger. Mittel, die sie in so tiefen Schlaf versetzten, dass sie nichts mehr mitbekamen, lehnten sie ab.
    Dayana schüttelte den Kopf. »Es geht auch so. Also beginne. Bitte.«
    Dian stellte den Becher zur Seite. Vielleicht würde er ihr später etwas davon einflößen können. Sein Blick fixierte Elaya. »Bist du auch verletzt?«
    »Nein«, sagte die junge Frau und senkte den Kopf, sodass ihr langes schwarzes Haar über den Ausschnitt ihres Lederwamses fiel.
    »Das stimmt nicht. Einer hat sie am Arm erwischt«, sagte Dayana und schnappte nach Luft. Dian hatte ihr gerade eine blutstillende Auflage über die großflächige Wunde gelegt.
    »Zeig es mir«, forderte er die Schwarzhaarige in strengem Ton auf.
    Doch Elaya rührte sich nicht. »Kümmere dich erst um meine Schwester. Sie braucht deine Hilfe dringender als ich.«
    Da gab er ihr recht – dennoch hoffte er, dass sich ihr Zustand nicht plötzlich verschlimmerte. Er hätte sie lieber gründlich untersucht, allerdings ging Dayana nun vor. Er durfte keine Zeit mehr verlieren. »Gwyd, bring sie in den Nebenraum und wartet dort, bis ich euch rufe.«
    Elayas haselnussbraune Augen weiteten sich, und ihr Mund öffnete sich zum Protest. Doch ehe Dian seinen Befehl wiederholen konnte, sagte Dayana: »Geh. Ich bin jetzt nicht in der Stimmung, auf dich aufzupassen.«
    »Schwester, es tut mir so leid.« Elaya schluchzte und sah viel jünger aus, als sie war. »Es ist alles meine Schuld.«
    »Verschwinde«, zischte Dayana durch zusammengebissene Zähne. Schweiß ließ ihre harten Gesichtszüge glänzen.
    Nun zögerte die Jüngere nicht länger. Einen Moment lang ließ sich noch ihr kaum unterdrücktes Schluchzen vernehmen, dann waren sie und Gwyd durch eine Tür verschwunden.
    Dian nahm erneut den Becher und hielt ihn Dayana hin. »Es wäre wirklich besser, wenn du trinkst.«
    Sie schnaubte. »Wenn du nicht so viel reden würdest, wärest du längst fertig. Ich würde mich ja selbst darum kümmern, aber leider fehlen mir die Fähigkeiten dazu.«
    Ihr Hautton gefiel Dian nicht. Das Gift musste sich bereits in ihrem Blutkreislauf ausgebreitet haben. »Was ist wirklich geschehen?«, fragte er, auch, um sie abzulenken. Aus eigener Erfahrung wusste er, wie schmerzhaft Dämonengift war.
    »Elaya war allein unterwegs und holte mich dann. Sie hatte ein Gespräch der Fomore belauscht, zwei noch sehr junge schienen über etwas zu diskutieren.« Sie schnappte nach Luft, da Dian die Auflage herunternahm und einen Sud aufstrich, der hoffentlich helfen würde, das Gift zu

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