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Druidenherz

Druidenherz

Titel: Druidenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabel Ness
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Stromschlag. Dennoch zog sie die Hand nicht zurück. Obwohl es ungewohnt und ein bisschen erschreckend war, wie stark sie auf ihn reagierte, genoss sie es doch. Sie ertappte sich bei der Vorstellung, wie es wäre, wenn er sie nun weiter berührte, ihre Hand hinaufstrich, vielleicht auch ihre Arme. Und dann … Der Gedanke ließ sie schlucken und verstärkte die Erregung in ihr.
    Dian wandte den Kopf und zog seine Hand zurück. Die Tür öffnete sich. Hatte er gehört, dass sich jemand näherte? Imogen hatte keine Schritte vernommen, allerdings war sie so auf Dian und ihre eigenen Empfindungen konzentriert gewesen, dass sie auf nichts anderes geachtet hatte. Sie nahm sich vor, in Zukunft aufmerksamer zu sein.
    Zögernd trat ein zierlicher, blasser kleiner Mann ein. Entsetzen packte Imogen. Er war einer der beiden, die sie nach dem Angriff der Hunde gefunden hatten. Sie erinnerte sich an ihn, seine Worte klangen ihr noch genau im Ohr. Er hatte vorgeschlagen, sie zu töten oder ihr zumindest die Zunge herauszuschneiden. Sie fühlte Panik in sich aufsteigen, ihr Atem ging schneller und ihre Handflächen waren schweißnass. Ihr Blick glitt zu Dian, doch der schien nichts zu bemerken, stand auf und trat auf den Blassen zu. Und der kleine Mann glotzte an ihm vorbei genau zu ihr.
    »Was willst du hier, Beathan?«, herrschte Dian ihn an.
    Er kicherte, aber es klang, als überspiele er damit Furcht. Außerdem wirkte er plötzlich geradezu durchscheinend. Wie machte er das bloß? Imogen konnte ihn nicht ansehen, ohne zu blinzeln, da sein Anblick ihr in den Augen schmerzte.
    »Verschwinde«, sagte Dian leise, aber mit der ihm eigenen Autorität.
    »Aber Herr, ich bin doch hier, um dir zu helfen. Sicher willst du, dass sie bewacht wird.« Er schaute zu Dian hoch und wand sich dabei wie eine Schlange.
    »Deine Hilfe wird hier nicht benötigt«, sagte Dian und sah ihn fest an.
    Beathan wurde nun so grell, dass Imogen den Blick kurz abwenden musste. Lag es an seiner hellen Kleidung, die irgendwie das Licht der Talglampen und des Feuers reflektierte?
    »Geh«, fügte Dian hinzu.
    Nun schien Beathan noch greller zu werden. »Ich könnte so viel für dich tun«, säuselte er. »Dir Abwehrkräuter holen gehen. Oder Amulette. Gute, starke Amulette, die auch gegen Zauber helfen.«
    »Kein Bedarf.«
    »O bedenke doch, Herr, wie leichtsinnig du bist. Natürlich, du bist ein großer, mächtiger Herrscher, und deine Feinde zittern vor dir, aber was, wenn sie dich verzaubert? Vielleicht hat sie es gar schon getan?«
    Was redete der bloß für einen Schwachsinn! Imogen verstand nicht, wieso Dian es zuließ, dass Beathan hier noch frei herumlief. Der Mann gehörte eindeutig in eine geschlossene Anstalt.
    Dian trat einen Schritt auf ihn zu. »Zum letzten Mal, Beathan. Verschwinde!«
    »Ich meine es doch nur gut und sorge mich um dich, Herr«, beteuerte Beathan, während er rückwärts ging, kurz stolperte, sich im Aufrichten umdrehte und zur Tür schlich. Imogen entging nicht das gerissene Grinsen auf seinem Gesicht. Abscheu ließ sie erschaudern. Was für eine jämmerliche, widerliche Gestalt!
    Dian trat zu ihr und legte eine Hand auf ihre Schulter. »Du musst dich nicht vor ihm fürchten.«
    Sie keuchte auf. »Nicht fürchten? Wärst du nicht hier, hätte er vermutlich wieder versucht, mich zu töten. Er war dabei, als die Hunde mich angriffen. Und hat irgendwas von Zauberei gefaselt und dass man mich umbringen oder mir zumindest die Zunge herausschneiden solle.«
    »Beathan ist sehr ängstlich.«
    Ängstlich nannte er das? Völlig durchgeknallt traf es wohl besser.
    »Aber er würde dir nichts tun«, fuhr Dian fort.
    »Hast du nicht verstanden, was ich gesagt habe? Er wollte mich töten!«
    »Ja, das hat er gesagt. Weil er sich vor dir fürchtet. Aber er hätte dir ganz sicher nichts getan.«
    Imogen bewegte ihren Arm so weit, dass Dians Hand von ihrer Schulter glitt, und drehte sich so, dass sie ihn nicht mehr ansah.
    »Und was habe ich getan, dass du mir nicht glaubst?«, fragte er.
    Seine ruhige Stimme zwang sie, ihn doch anzusehen. »Nichts«, gab sie zu. »Aber du warst nicht dabei.«
    »Ich kenne Beathan lange genug, um zu wissen, was er gesagt hat.«
    »Warum lässt du ihn hier arbeiten? Er gehört in die Psychiatrie!«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Irrenhaus. Ein Ort, an dem Leute wie er behandelt werden. Eben Wahnsinnige, die Stimmen hören, denken, sie hätten verschiedene Persönlichkeiten, oder die an Verfolgungswahn leiden.«
    Dian

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