Drunter und Drüber
dass ihr niemals der Gedanke kommen würde, auf ihn zuzugehen.
Weshalb es jetzt an ihr lag. Ben bekäme einen Anfall, wenn er rauskriegte, wie sie sich in die Angelegenheiten anderer Leute einmischte, aber es war offensichtlich, dass Dru und J.D. mehr als einander mochten. Sie brauchten einfach einen Stoß in die richtige Richtung, der Rest käme von allein.
Vergnügt wog Sophie die verschiedenen Methoden der Zusammenführung dieser beiden Menschen ab. Sie würde es so lange versuchen, bis Dru und J.D. sich ihre gegenseitige Zuneigung entweder eingestünden oder das Interesse erlosch. Was ihrer Meinung nach höchst unwahrscheinlich war.
»Wirst du wohl je deinen verdammten Arsch hochkriegen und dir einen neuen Job suchen?«
Butch trommelte mit den Fingern auf dem auf seinem Bauch liegenden Telefon herum und musterte seine Frau. Das durch die Schiebetür des Wohnzimmers fallende Licht der untergehenden Sonne lag wie ein Heiligenschein um Ginas sorgfältig frisiertes Haupt.
Beinahe hätte er gestöhnt. Das war ein Vergleich, der einen mit den Augen rollen ließ. Obgleich ihr Gesicht im Schatten lag, hegte er nicht den geringsten Zweifel daran, dass ihre Augen zornig blitzten. Und mit den in die Hüften gestemmten Händen und dem ungeduldig wippenden Fuß erinnerte sie einen an alles, allerdings nicht an einen Engel.
Statt jedoch mit den Augen zu rollen, kniff er sie zusammen. »Falls es dich interessiert«, erklärte er mit kühler Stimme, schob das Telefon zur Seite und richtete sich ein wenig auf dem Sofa auf, »habe ich genau mit dieser Absicht beinahe den gesamten Nachmittag am Telefon verbracht.«
»Ach ja?« Ihre Stimme klang so skeptisch, dass man hätte meinen können, sie hätte diesen Satz von ihm bereits ein Dutzend Mal gehört. »Und was ist deine Entschuldigung dafür, dass es schon wieder nicht geklappt hat?«
Himmel, sie war wirklich eine Hexe. Genau das hatte ihn zu Anfang an ihr fasziniert, nur dass sie es manchmal übertrieb. Schließlich hatte er heute tatsächlich einiges erreicht. Er hatte in Bezug auf J.D. einen Entschluss gefasst.
Nämlich, dass er die Suche nach ihm abbrach.
J.D. war offenbar in einen anderen Bundesstaat gezogen, denn niemand hatte eine Ahnung, wo er zu finden war. Er schien sich in Luft aufgelöst zu haben.
Wodurch Butch endgültig aus dem Schneider war. Bei ihrem Telefongespräch hatte J.D. schlicht überreagiert – Butch musste zugeben, dass er taktisch ziemlich unklug vorgegangen war. Hauptsache, J.D. war nicht mehr da und schnüffelte ihm nicht länger hinterher. Die Chance, dass er vom Tod des Supermarktverkäufers hörte, war so gut wie null. Was hieß, dass die Sache für ihn erledigt war.
Ein stechender Schmerz brachte ihn in die Gegenwart zurück. Gina hatte ihn mit einem ihrer langen roten Fingernägel in den Bauch gepiekst. »Ich habe dich gefragt, was für eine Entschuldigung du diesmal hast?«
Er streckte seinen Arm aus und zog sie auf seinen Schoß. »Ich brauche keine Entschuldigung. Ich habe einen Job auf einer Baustelle unten beim Sofeco Field gefunden.« Er schob seine Hände unter ihren Rock, legte sie links und rechts des String-Tangas auf ihren blanken Hintern und zog sie gegen seinen knüppelharten Schwanz. Für Zärtlichkeit war Gina nicht empfänglich, sie war für die direkte Tour, was ihm durchaus gefiel. Er schlug ihr klatschend auf den Po. »Allerdings ist der Job zeitlich begrenzt, also mach dir besser keine allzu große Hoffnung.«
Gina erhob sich weit genug, um seinen Reißverschluss zu öffnen. »Es ist mir vollkommen egal, was für ein Job das ist, solange du nur endlich wieder selbst etwas verdienst.«
»Los, Mom.« Tate trabte ungeduldig über den Weg vor dem Hotel. »Warum zögern wir denn noch? Billy wartet auf mich.«
»Ich weiß, mein Schatz, aber die Klimaanlage für Hütte vier ist endlich eingetroffen und Tante Soph hat mich gebeten, sie, wenn ich schon mal im Dorf bin, bei Bronsens abzuholen.«
»Dann sollten wir uns vielleicht beeilen.«
Dru lächelte amüsiert. Als ob es ihn interessieren würde, ob es in der Hütte eine funktionierende Klimaanlage gab. Er wollte nur dringend in den Ort, um mit seinem Freund spielen zu können. »Wir brauchen einen Laster und jemanden, der stark genug ist, um das Ding zu schleppen. Harvey Bronsen ist nicht mehr so robust wie früher. Tante Sophie hat versprochen, jemanden mit dem Lkw zu schicken.«
Dru war allerdings ebenso ungeduldig wie ihr Sohn – dies war ihr freier Tag und
Weitere Kostenlose Bücher