Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Titel: Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
Vom Netzwerk:
Gasse, eine Katze wechselte von Rechts nach links durch
einen der schmalen Tritte, die in die Innenhöfe führten.
    Die durchgezogenen, mehr als mannshohen Mauern, die die
Gasse bildeten waren, wie in allen Gassen in Narah, bis auf
Kniehöhe mit Feldsteinbruch bemauert und oben mit gebogenen
Dachüberständen mit flachen Schieferschindeln bedeckt, um den
Regen auf das Kopfsteinpflaster in der Mitte zu lenken. Er reckte
sich, um einen Blick auf die Bäume im gegenüberliegenden
Innenhof zu erhaschen. Wie konnten die Städter nur so wohnen?
    Ihn schwindelte. Wann hatte er das letzte Mal etwas
getrunken? Sein Körper hatte sich noch nicht vollständig
umgestellt; ihm kamen die vier oder fünf Stunden, die er
inzwischen in der dritten Ebene war wahrscheinlich wie zwei
Tage vor. Er wusste, dass er viel trinken sollte, jeder wusste das,
aber sein Kopf war zu voll gewesen um daran zu denken etwas
mitzunehmen, und selbst bei Seny hatte er nur daran gedacht
schnell weiter zu kommen. Es half nichts, er musste trinken, sonst
würde er den Weg nicht schaffen. Dieser dämliche Vorsteher.
Daan trat auf die nächstbeste Stufe und bog in den Gang
zwischen zwei Mauerabschnitten ein.
    Der kleine Innenhof war von Bäumen beschattet, und eine
angenehme Kühle ergoss sich über seine Sinne. Ausgewachsene
waren keine zu sehen, aber eine kleine Arbeitselfe spielte im
Blumenbeet.
"Du, komm mal her, ich brauche etwas zu trinken! Vielleicht
holst du deine Mutter?" fragte er freundlich.
     
Das Mädchen sah auf. Ihr Mund öffnete sich zu einem
staunenden "Oh", aber sie blieb sitzen wo sie war.
     
Diese Arbeitselfen. Zu viele Anweisungen auf einmal
konnten sie nicht verarbeiten. Er versuchte es noch einmal.
    "Steh mal auf, Kleine" sagte er.
Das Mädchen sprang auf.
"Hol deine Mutter."
Sie sah auf ihre Füße. Was sollte das jetzt wieder, das war
doch eine einfache Anweisung gewesen?
    Er wiederholte den Satz.
"Hol deine Mutter."
    Das Mädchen fing an zu weinen. Ein Ausgewachsener, in
sandfarbener Arbeitsuniform trat hinter sie und legte ihr sanft die
Hand auf die Schulter. Die Kleine drehte sich zu ihm um und
barg ihr Gesicht an seinem Hosenbein.
"Geh ins Haus", raunte er ihr zu und schob das Mädchen in
Richtung Tür. Sie folgte gehorsam.
     
Dann erst wandte er sich Daan zu.
     
Unverhohlene Abneigung sprach aus seiner Stimme. "Sie
hat keine Mutter, die ist gestorben. Was quält ihr das Kind?"
    "Ich wollte sie nicht beunruhigen", sagte Daan, "Ich hatte
einen weiten Weg, ich bin auf der Durchreise und brauche etwas
zu trinken."
"Ja, sicher. Etwas zu trinken. Ein weiter Weg." Der
Arbeitself blickte abwartend, fast lauernd.
    So langsam wurde es Daan zu bunt. Diese feindselige
Haltung einem Höhergestellten gegenüber war nicht akzeptabel.
Wenn man ihn auch nicht als Lichtelf erkannte, musste der Mann
aufgrund der weißen Kleidung zumindest wissen, dass er einen
Elfen vor sich hatte und nicht seinesgleichen.
"Du weißt wohl nicht, wer ich bin, vielleicht hilft euch mein
Name, um die angemessene Gastfreundschaft zu zeigen."
    "Ich weiß sehr wohl wer ihr seid. Daan Lwynn aus dem
Hause Lwynn, dem Haus, dem auch die Hedon elandilih
unterstehen." Der Arbeiter senkte nicht einmal den Blick, ganz zu
schweigen davon dass er das Knie beugte, wie es Protokoll war.
    Daan war sprachlos. Nur selten versuchte er sich mit seinem
Namen einen Vorteil zu verschaffen, aber so etwas war ihm noch
nie untergekommen. Er fühlte, wie die kleine Ader an seiner Stirn
zu pochen begann. Das Pochen ärgerte ihn. Das machte ihn so
menschlich, so wütend, so angreifbar. Doch seine Wut verrauchte
so schnell wie sie gekommen war. Was, wenn Ria gestorben
wäre? Wäre er dann noch Herr seiner Sinne? Er blieb freundlich.
    "So kannst du nicht mit mir reden. Zeig etwas mehr
Respekt, so wie ich Respekt vor deiner Trauer habe", sagte er
begütigend.
    "Respekt?" Der Mann lachte, aber es klang mehr wie ein
Schluchzen. "Bring deiner Garde Respekt bei, dann überlebt die
nächste Arbeitselfe, die ihnen in die Hände fällt, diese Begegnung
vielleicht. Und haltet euch von meiner Tochter fern!"
    Der Arbeitself ließ ihn stehen und trat ins Haus. Auf der
Schwelle hielt er inne, ohne sich noch einmal umzusehen. "Der
Brunnen ist in der Ecke. Trink und dann geh. Und komm nicht
wieder in mein Haus." Die breiten Schultern verschwanden n der
Dunkelheit des Hauses.
Daan ging zum steinernen Brunnen in der Ecke und stützte
sich schwer auf.
    Konnte das wahr sein? Die Hedon

Weitere Kostenlose Bücher