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Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Titel: Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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Gesicht.
    Hinter ihm ging schon wieder die Schleuse. Zipsel, was für
ein Betrieb. Hoffentlich blockierte keiner das Ding, er musste
gleich weiter, sobald sie ihm gesagt hatte, wo Julie steckte.
"Wo ist Julie?" fragte er geradeheraus.
     
Die Schleuse in seinem Rücken klackte. Gut, dann war sie
bald wieder frei.
    "Das wird Tibbith sein. Er sollte mir Nachricht bringen,
wenn sie… Oh mein Gott, sie hat es getan. Es ist zu spät", sagte
Fanea und schlug die Hände vor das Gesicht.
Zu spät? Das konnte nur bedeuten, dass...
     
Das schlechte Gewissen schlug wie eine Woge über Leo
zusammen. Er war tatsächlich nicht mehr rechtzeitig gekommen.
Fanea schniefte, fragte unter Tränen: "Was wolltest du denn
von ihr?"
    "Eigentlich wollte ich ihr eine sehr persönliche Nachricht
bringen, aber das zählt wohl nicht mehr. Eine der Sicca ist
schwanger. Mathys ist zurück."
    Noch bevor er den Aufschrei hörte, sah Leo an Faneas
geweiteten Augen, die an ihm vorbei starrten, dass etwas
Ungewöhnliches im Gange war. So war er nicht gänzlich
unvorbereitet, als etwas von hinten gegen ihn prallte, ihn
umklammerte und "ist das wahr? Sag´ das noch mal, sag´ es noch
einmal, damit ich es glauben kann. Das ist kein Trick, um mich
nach Tallyn zurück zu locken, oder?“
    Leo wurde an der Schulter herum geworfen und sah sie vor
sich: Julie. Ganz die Alte. Er grinste. Doch nicht zu spät, Zipsel sei
Dank.
"Kein Scherz, keine Finte. Eine der Sicca ist schwanger."
     
Rudel
     
"Wieso hast du es nicht getan?" fragte Leo.
    Julie streichelte Gos Mähne, wie sie es seit ihrem Aufbruch
schon ein dutzendmal getan hatte. Leo konnte das gut verstehen;
wenn er daran dachte, Blau irgendwo zurückzulassen mit der
Absicht nie wieder zu kommen…
Er schüttelte sich.
     
"Ich konnte es einfach nicht", sagte sie verträumt. "Jede
Faser meines Herzens schrie, er ist nicht tot."
     
"Und was hast du jetzt vor?" fragte er.
     
"Kann ich mich auf dich verlassen? Ich meine, erzählst du es
niemandem und hinderst mich auch nicht?" fragte Julie.
"Klar."
    "Ich werde einen Weg suchen, auf die dritte Ebene zu
gelangen in der Mittsommernacht. Mathys soll mich so vorfinden,
wie ich war als er gegangen ist. Wenn ich nicht älter werde, ist die
Chance, dass er mich erkennt am größten.
"Aber Julie, dass ist gefährlich, ich glaube nicht, das…"
    "Leo, du hast es versprochen. Ich muss es tun, verstehst
du?" Sie hatte ihren Hengst angehalten und sah ihn an,
offensichtlich fest entschlossen, sich von nichts in der Welt davon
abhalten zu lassen, ihren Freund wiederzusehen. Auf einmal
wusste auch Leo, was er zu tun hatte.
    "Versprochen." Er räusperte sich. "Ich muss noch mal durch
den Wolfsschrund. Ich habe auf dem Hinweg einen ganzen Satz
Pinsel dort verloren. Echthaar. Nicht zu ersetzen."
"Oh, Leo. Ich will so schnell wie möglich zu Aewore, und
das ist ein Riesenumweg. Können wir nicht morgen reiten?"
"Weißt du was?" Leo richtete sich auf. "Reite du zurück nach
Tallyn, ich schaffe das alleine."
     
"Bist du sicher?" fragte Julie ungläubig.
     
"Ja. Ganz sicher."
    "Danke. Tapferer Leo!" rief Julie, gab Go die Hacken und fiel
in einen leichten Galopp, jedoch nicht ohne sich noch einmal nach
ihm umzudrehen.
*
    Als Julie nicht mehr zu sehen war, gab Leo Blau die Fersen.
Es war noch früh, halbe Dämmerung, aber mit etwas gutem
Willen konnte man sagen, dass schon Tag war. Ihm war nicht
ganz klar, was ihn so antrieb. Das Skizzenbuch hatte er sowieso in
Tallyn gelassen, doch wie hätte er Julie sonst erklären sollen, dass
er freiwillig durch den Wolfsschrund ritt? Sicher, sie wäre froh
gewesen über einen Freund an seiner Seite. Aber ein Wolf? Wer
von seinen neuen Bekannten in Tallyn würde das verstehen?
Oder in Gagrein? Nein, er musste erst herausfinden wie Julie zu
Wölfen stand, und den anderen würde er nichts sagen. Vorerst.
Vielleicht, wenn er Häuptling war, dann konnten sie ihm wohl
schlecht verbieten sich mit Wölfen abzugeben.
    Oder sie setzten ihn ab, eine Situation, die es seines Wissens
in den letzten Jahrhunderten nicht gegeben hatte, aber ganz
früher einmal war seine Blutlinie so an die Macht gekommen.
Zwar galt ein Pakt des ehemaligen Häuptlings mit dem Vogt
damals als Auslöser, was ganz sicher nicht mit einer harmlosen
Freundschaft zu vergleichen war, aber Leo war klug genug um zu
verstehen, dass Wölfe in seiner Welt das personifizierte Böse
waren. Er selbst bekam noch eine Gänsehaut, wenn er sich Ronan
in seiner Wolfsgestalt

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