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Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Titel: Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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antwortete:
"Naatil."
    Zwei Elfen, eindeutig reinelfisch ihrer Kleidung nach zu
urteilen, aber ihm beide völlig unbekannt, saßen etwas erhöht an
einer trockenen Stelle.
    "Die Brücke ist beschädigt. Wir waren zu dritt. Einer von
uns hatte einen Passierschein, er wollte am Hof Bescheid geben.
So in ein, zwei Stunden wird sicher jemand kommen und die
Brücke reparieren. Setz dich doch zu uns, hier ist es leidlich
trocken", rief der Linke, ein hochgewachsener Elf mit leichten
Locken.
    Wie freundlich ihn einzuladen. Aber zwei Stunden? Das
war ein ganzer Tag, den Ria in Aßlar länger ohne ihn ausharren
musste. Niemals, er wollte nicht länger als unbedingt nötig von
ihr getrennt sein.
"Danke", rief er zurück, "ich kann nicht warten, ich bin in
Eile."
    Zehn, zwölf große Schritte rückwärts, er sprintete los, nahm
Anlauf, hörte den heiseren Aufschrei aus zwei Kehlen der ihn
begleitete, stieß sich mit aller Macht ab und ließ sich von seinem
Schwung über den Fluss tragen. Da, das Ufer- kam er ein bisschen
zu kurz? Er riss den Oberkörper und die Füße nach vorne- doch
der Endruck hatte getäuscht, der Sprung war lang genug
gewesen. Sicher landete er im Gras auf der anderen Uferseite auf
dem Hosenboden, schlitterte noch ein Stück und stand gleich
wieder auf den Füssen. Er klopfte seinen Mantel ab.
    Die beiden Elfen standen am Ufer und starrten ihn an.
"Das ist leichtsinnig!" rief der Eine.
Daan grinste. "Nur, wenn man nicht weit genug springt."
Er trat ans Ufer, fischte nach den beiden Tauenden und
zerrte die Brücke zu sich heran.
    Der Kleinere der beiden, der bisher noch kein einziges Wort
gesagt hatte, trat vor. "Lass nur, das ist zu weit zum werfen, wir
warten."
    Daan ließ sich nicht beirren. Brett um Brett zog er
aufeinander. Wenn er den Beiden die Tauenden herüberwarf, war
die Brücke bis er zurückkam, sicher wieder begehbar. Offen
gestanden war ihm nicht sonderlich danach, noch einmal zu
springen; der Fluss war doch recht breit um diese Jahreszeit. Er
zerrte weiter, endlich hatte er die vordersten Latten der Brücke so
aufeinander gehoben, dass sie keinen Zug mehr auf die Taue
ausübten. Mit klammen Fingern rollte Daan das eine Tau so weit
auf, dass man es werfen konnte. Warum mussten die Dinger so
vollgesogen sein? Ein Schweißtropfen lief ihm ins Auge, er
wischte ihn mit dem Ärmel fort. Endlich hatte er das Seil gut im
Griff.
    "Aufgepasst jetzt, fangt das Seil!" rief Daan und schleuderte
das aufgerollte Ende in Richtung auf das andere Ufer. Der Große
griff danach, fing das Ende- und wurde vom Gewicht beinah in
den Fluss gerissen. Doch sein Gefährte packte ebenfalls beherzt
zu, erwischte beides, Seil und Elf, riss seinen Kumpan um die
Taille gefasst mit sich und landete mitsamt dem Tau in Gras.
Daan wischte sich die Hände sauber und winkte. Das war ja
gerade noch einmal gut gegangen.
     
*
    Die Sonne war schon ein ganzes Stück weitergewandert.
Daan beschleunigte seinen Schritt. Er gab es nicht gern zu, nicht
einmal vor sich selbst, aber er machte sich Sorgen um Ria. Es ging
ihr nicht gut, seit sie in Aßlar wohnten. Genau genommen ging es
ihr sogar jeden Tag schlechter. Auch so eine Sache, über die er
dringend mit seinem Großvater reden musste. Er holte Schwung
und kickte einen der spärlich gesäten Steine auf dem Weg mit
solcher Wucht gegen einen Baumstamm, dass Kastanien
herunterkollerten.
    Ria musste für eine Weile zurück zu ihrem Baum, was auch
immer sie hatte, es würde ihr dort besser gehen. Und er selbst
musste endlich nach Julie schauen, dass war er ihr schuldig,
schließlich war er ihr Gefährte und sie war ganz alleine, seit das
mit Mathys passiert war.
    Weit konnte es nicht mehr sein, die ersten Ausläufer von
Narah, der ewigen Stadt, waren in der Ferne schon zu erkennen.
Zu seiner Linken floss noch immer die Elé der Fluss. der weiter
Portalwärts so bösartig war. Hier in der Nähe der Stadt war bis
zum nächsten Staudamm alles von Muscheln befreit worden, und
der Fluss schob sich träge durch die Nachmittagssonne. Daan trat
ans Ufer und wusch sich im klaren Wasser die Hände. Sein
Spiegelbild, leicht verzerrt aber gut zu erkennen, ließ ihn
innehalten. Die Haare glatt wie immer, aber die Kleidung! Der
lange Mantel verdreckt, die Hose ebenfalls, die Stiefel voll
gesogen mit Feuchtigkeit, keine Spur von Glanz. Er seufzte. So
würden sie ihn in der Fata, der Anmeldung, nicht einmal
vorlassen. Was für eine Zeitverschwendung, aber musste sich
standesgemäßer

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