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Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Titel: Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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Schritte noch,
dann wurden sie den Vogt gemeinsam überwaltigen – doch ihr Arm
ruckte zuruck, der Korper musste folgen. Chris!
"Bist du wahnsinnig? Lass mich los, lass mich los, hab " ich gesagt",
schrie sie.
    Doch Chris hielt ihren Arm eisern umklammert, egal wie sehr sie ihm
das Gesicht zerkratzte, ihn trat, ihn schlug. Halb blind vor Tranen sah
Julie, wie Mathys dem hasslichen Schattenmann mit der Rechten den
Stein entwand und ihm den linken Ellenbogen mitten ins Gesicht
knallte.
    Der Vogt stolperte ru
̈ckwarts, landete im Laub, stutzte sich hoch- und
verschwand. Julie horte auf zu zappeln und Chris ließ ihren Arm los.
Mathys wandte sich zu ihr um, das Licht aus dem Eingang der
Katakomben umstrahlte ihn gleich dem Kranz einer Sonnenfinsternis,
Mondlicht zersplitterte uber seinem hochgereckten Arm.
"Ich habe ihn, ich habe den Südstein!"
    Julie stu
rmte auf ihn zu. Es ging ihm gut. Gott sei dank. Wie hatte je
etwas zwischen ihnen stehen konnen? Mathys strahlte sie an- und riss
die Augen auf.
Seelenwinter
     
 
    Noch bevor Julie den Knall ho
rte, bevor sie den Vogt mit der Waffe in
der Hand hinter Mathys zusammensackender Gestalt auftauchen und
hohnisch grinsend wieder verschwinden sah, wusste sie es. Seine Augen
waren gebrochen. Mathys war tot. Der einzige Mensch, der ihr wirklich
etwas bedeutete, war tot.
    Julie drehte sich zu Chris um, Chris, der nur dagestanden hatte. Chris,
der sie festgehalten hatte! Wut brodelte aus der Tiefe ihrer Seele empor
und die Worte stromten nur so aus ihr heraus, sie gab sich keine Mühe,
sie aufzuhalten: "Es ist deine Schuld, dass er tot ist. Du verdammter
Mistkerl- das wirst du büßen!"
"Ich verstehe, dass du wutend bist, aber ich konnte nicht anders
handeln. Glaub mir, es gab keinen anderen Weg" verteidigte sich Chris.
„Wie konntest du das zulassen?“
    Sie bru
llte ihn an und hammerte dabei mit den Fausten auf seiner Brust
herum; feiner goldener Staub rieselte zu Boden. Der Bund - Daan, Ria.
War das wirklich erst heute gewesen? Oh Gott, Daan- wie sollte sie ihm
das erklaren? Julie schlug Chris mit der flachen Hand ins Gesicht, erst
mit der einen Hand, dann mit der anderen, wieder und wieder. Chris
ließ es geschehen, sah sie nur an. Schließlich fasste er Julie sanft an
beiden Schultern und strich ihr den glitzernden Staub vom Armel.
„Es ist nicht wie du denkst- es gibt Hoffnung!“ drang er beruhigend, ja
beschworend auf sie ein.
    „Hoffnung? Er ist tot! Tot! Und du sprichst von Hoffnung? Ich hasse
dich!“ Sie fegte seine Arme von ihren Schultern und sank auf den
klammen Boden neben der leblosen Gestalt. Dann grub sie die Hande in
das Gras, gleich neben dem damlichen Stein, den Mathys bleiche Finger
im Fallen freigegeben hatten - und zog sie mit einem Schaudern zurück,
denn bald wurde ihr Geliebter, ihr Gefahrte, in feuchter Erde wie dieser
begraben werden.
*
     
Die Tage vergingen wie ein fiebriger Schlaf.
    Durstig, mit aufgesprungenen Lippen, fand Julie keine Quelle, die das
Brennen hatte loschen konnen. Sie fiel und fiel. Er horte sie nicht.
Konnte sie nicht horen. Es gab kein Entkommen. Wie viele Stunden
hatte sie auf ihrem Bett in der Burg gelegen? Sie wusste es nicht.
    Es war auch bedeutungslos. Ohne Mathys trieb die Zeit dahin wie ein
Blatt in einem Bach. Sie wollten sie zur Beerdigung holen, doch Julie
weigerte sich, mit immer den gleichen Satzen:
"Er ist nicht tot. Er kann nicht tot sein. Wir hatten noch nicht geredet."
Schließlich ließen sie sie in Ruhe. Ihr Herz. Herausgerissen, er hatte es
mitgenommen.
    Was hatte sie ihm alles sagen wollen? War er gegangen in dem
Bewusstsein sie verloren zu haben, oder hatte er es gespurt? Hatte er
noch gefuhlt, wie sehr sie ihn liebte? Warum horte dieser Alptraum
nicht auf?
    Da
mmerung. Es klopfte. Sie wollte ihn nicht sehen, Chris, den Heuchler.
Sie wollte niemanden sehen. Sie war zerschnitten. Wurde niemals mehr
ganz sein. Und das war seine Schuld.
    Die Tu
r offnete sich. Chris trat ins Zimmer. Wie hatte er das gemacht? Er
war noch immer so viel machtiger als sie. Und doch hatte er nichts
getan. Nichts.
    "Raus!"
"Julie, ich muss mit dir reden..."
    "RAUS!" Sie hatte den Feuerball geschleudert, bevor sie auch nur
bemerkte, die Faust geballt zu haben. Er traf Chris nicht, versengte aber
seinen Armel. Ein Teil von ihr registrierte, dass sie eine neue Waffe
hatte, der Rest, der wutende Rest, labte sich an Chris entsetztem Gesicht.
Er sturmte aus der Kammer, ließ die Tur auf. Julie fand nicht die Kraft
sie

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