Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)
noch gonnen, nach diesem Erfolg. Verni und Belem waren leider schon
tot, aber Jorn und Fahdi wehrten sich nach Kraften.
Er lehnte sich an die ku
̈hlen Steine der Katakomben, genoss den Anblick
des Gemetzels und wog den Stein in seiner Hand. Wie lange hatte er ihn
schon nicht mehr beruhrt? Er konnte jetzt schon fuhlen, wie seine Macht
wuchs. Fahdi schrie auf. Was fur ein Schauspiel. Die Hunde wurden
langsamer, Fahdi war tot. Der zweite Hund hechelte zu Jorn hinuber,
der immer noch standhielt.
Das war ein Dilemma. Wenn beide Hunde gleichzeitig u
̈ber Jorn waren,
konnte er nicht mehr richtig sehen was geschah, und zu schnell gehen
wurde es auch.
Der Vogt packte einen der erscho
pften Hunde am Halsband und hielt
ihn auf, um ihm wie dem Wachter das Genick zu brechen, doch der
Koter drehte sich und biss ihn in den Arm. Er schlug dem Hund mit der
Faust auf die Nase und besah seinen Arm. Rohes Fleisch, nun ja, das
war zu erwarten gewesen. Aber das Gift- war noch Gift in seinen
Fangen? Der Vogt packte erneut zu, diesmal kraftiger, brach dem Hund
das Genick und saugte an der Wunde.
Jorn und der andere Hund begannen, sich zu drehen. Er ho
rte
Hufgetrappel und Rufe. Die Baume legten sich zur Seite und stellten
sich dann auf ihre Kronen. Das Mondlicht blendete. Der Vogt stohnte.
Wie viel Gift hatte er abbekommen?
Er musste hier weg, so konnte er sich nicht verteidigen. Er sammelte
sich, um den Sprung zu machen.
In diesem Moment prallte eine Gestalt gegen ihn und warf ihn zu
Boden.
Mord
Julie konnte es kaum glauben. Gerade hatte sie noch am Lagerfeuer
gesessen und kandierte Veilchen geknabbert. Und jetzt saß sie auf ihrem
Hengst Go und jagte im gestreckten Galopp über einen Weg, der ganz
offensichtlich nicht dafur gemacht war, ihn in dunkler Nacht im
halsbrecherischen Tempo zu reiten. Und tatsachlich waren weder Ria
noch Daan wieder mitgekommen, die beiden blieben in Aßlar, wo Daan
seit dem Bundschluss nun offizieller Botschafter von Telemnar war und
den Fursten reprasentieren sollte. Vor und hinter sich horte Julie ab und
an das Schnauben der anderen Pferde; wenigstens hatten sich Mathys,
Anouk und Chris mit auf den Weg nach Tallyn gemacht. Julie
vermutete, dass die Gesandten der Volker wieder nach Hause
zuruckgekehrt waren. Sie hatte nur noch mitbekommen, wie Hafer und
Leo, deren Pferde sicher doppelt so schnell waren wie die der anderen,
sich angeboten hatten, die umliegenden Dorfer und Stadte zu
informieren. Ein Zweig schlug Julie ins Gesicht, er musste von Chris, der
auf dem Pferd vor ihr saß, aufgespannt worden sein. Der Schmerz riss
Julie aus ihren Gedanken.
Da war die Abzweigung nach Gagrein, jetzt musste der Pfad bald besser
werden. Tatsachlich, nur wenige Augenblicke spater erreichte der kleine
Trupp den breiteren Weg, auf dem bequem zwei Pferde nebeneinander
passten. Mathys schloss zu Julie auf, trotz des gestreckten Galopps
schaffte er es, sie anzusehen, zu nicken und ihr kurz zuzulacheln.
Inzwischen ha
tte Julie ihm gerne von dem belauschten Gesprach
erzahlt, denn ihr Gefahrte war über Daans Einverstandnis in Aßlar zu
bleiben, nicht wenig uberrascht gewesen. Doch eine Unterhaltung war
bei der Geschwindigkeit, mit welcher der Boden unter Gos Hufen
dahinflog, schlicht unmoglich. Julie schüttelte sich die Haare aus der
Stirn. Sie wurde ihr Wissen spater mit ihm teilen mussen, bis dahin
wurde sie auch nicht erfahren, wen Bamoth wohl mit seiner seltsamen
Bemerkung gemeint haben konnte. Mathys setzte sich langsam ab. Julie
stieß ihrem Hengst die Fersen in die Flanken und legte sich tief über Gos
Hals.
Erst einmal galt es, die Katakomben und das Pendel zu schutzen.
Kurz vor der Bru
cke am Sagewerk zog Anouk so stark an den Zügeln,
dass ihr Wallach einen Moment auf der Hinterhand stand. Chris verhielt
uberrascht sein Pferd, und Mathys und Julie waren beinah in die alte
Huterin und das Tier hineingeritten.
„Ich reite zum Rat und rufe alle zusammen. Sichert die Katakomben, wir
kommen nach!“ Tauschte Julie sich, oder war Chris blass geworden bei
diesen Worten?
Der Ratsherr trieb sein Pferd dichter an das von Anouk heran und
beugte sich zu ihr hinuber. Obwohl er leise sprach und die Pferde
unruhig wieherten, konnte Julie verstehen um was es ging.
„Lass uns zusammenbleiben. Du weißt, was Nereide u
̈ber ihre Vision
gesagt hat; sie hat sich noch nie getauscht.“ Chris musste mit seinem
angespannten Pferd einen kleinen Kreis um sich selbst drehen, so dass
die Antwort der
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