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Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Titel: Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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dachte..."
    Nereide holte pfeifend Luft, ihre Nasenflu
gel bebten, und sagte:
"Sie haben es nicht bewusst getan- vielleicht. Aber sie hatten ein
Eón-Bak, sie waren beide im Kreis und sie haben die Worte
gesprochen- oder gedacht."
    Sie holte noch einmal Luft, verzog dabei die samtene Haut ihres
Gesichts. "Sonst waren sie nicht verbunden; der goldene Staub ist
der Beweis."
    Julie fielen Chris Worte wieder ein; die Seefrauen litten furchtbare
Qualen beim Sprechen an der Luft. Offensichtlich konnte Nereide
nur keine positiven Gefühle mehr empfinden, Schmerzen spürte
sie wie jeder andere auch. Julie schuttelte sich.
    Fanea, das Gesicht gero
tet, beugte sich vor bis sie Nereide fast
vom Arm rutschte. "Das andert alles! Du musst um eine Audienz
bei Mhyrrdin bitten, er kann- er muss!- den Bund losen. Wenn das
Eingehen des Bundes nicht rechtmaßig vonstatten ging, dann
kann man ihn wieder losen."
    Sie lehnte sich zuru
̈ck, legte ihre pummelige Kinderhand auf
Nereides schlanke Finger und flusterte: "Allerdings auch nur
dann."
    Julie schluckte. Den Bund lo
sen? Das wurde das drohende
Damoklesschwert der Gefuhllosigkeit von ihr nehmen- erst jetzt,
wo eine Losung zum Greifen nah war, merkte sie, wie viel Angst
ihr Nereides Zustand wirklich machte.
"Und was geschieht dann mit Mathys, wenn er wiedergeboren
wird? Kann er dann noch ... lieben?" fragte sie.
     
Fanea schaute sie mit ihrem Kindergesicht an, erst irritiert, dann
mitleidig.
     
"Wenn der Bund gelost wird, wird er nicht wieder geboren. Er ist
dann einfach nur, was er jetzt auch ist. Tot."
    Schmerz durchzuckte Julie bis in Innerste, und fu
r einen Moment
furchtete sie, die Tranen wurden sie ubermannen. Doch dann
hatte sie sich wieder gefasst. Was waren ihre Gefuhle gegen
Mathys Leben? "Dann ist diese Moglichkeit ausgeschlossen", sagte
sie fest.
    Fanea hieb mit der Hand auf Nereides Unterarm, dass es klatschte
und diese zusammenzuckte, doch das Kind schien den strafenden
Blick nicht zu bemerken. "Bist du irre? Weißt du, was es heißt,
Tag für Tag mit jemandem wie ihr zusammenleben zu müssen?"
Sie nickte in Richtung ihrer Mutter. "Keine Liebe, keine
Zartlichkeit, kein Mitleid - wenn nicht einige der anderen
Seefrauen ganz in Ordnung gewesen waren, ware ich wohl
eingegangen wie eine Seenelke im Salzwasser! Das willst du
nicht, glaub mir!"
"Nein, das will ich nicht. Aber ich will auch nicht, dass Mathys tot
ist", schrie Julie.
    Hatte sie gerade einen Sa
ugling angeschrien? Sie fuhlte sich
seltsam losgelost, sogar ihre Haut schien taub. Julie fasste sich an
die Stirn, rieb sich ihr Gesicht so fest mit der Hand, bis sie wieder
etwas spurte und sah auf. Es war die einzige Chance fur Mathyssie wurde sie nutzen.
"Ich werde den Bund nicht losen lassen."
    Nereide erhob sich, Fanea auf dem Arm. Sie stand da, ein
wunderschoner, eiskalter, schmerzverzerrter Engel und
zerschmetterte Julies Liebe mit einem Hieb. "Tut mir leid.
Nachdem ich mir nun alles angehort habe", sie keuchte, holte
Luft, "ist das nicht mehr deine Entscheidung. Zum nachsten
Vollmond wird der Bund gelost."
    Julie sprang auf. "Nein, Nereide, bitte, es tut mir leid, warte, ich
will das nicht, los den Bund nicht. Ich will Mathys nicht verlieren.
Bitte." Julie hatte Nereides freie Hand ergriffen, sie war
erstaunlich warm.
Nereide entzog ihr die Finger. "Ihr seid den Bund nicht bewusst
eingegangen?" fragte sie noch einmal.
     
Sollte sie lügen? Vielleicht war das ein Test? Julie senkte den
Kopf. "Nein."
     
"Dann ist meine Entscheidung endgültig."
     
Weise sind die Entscheidungen des Fursten...
     
 
    Die Luft Aßlars flu
̈sterte über seine Haut und Daan spurte, wie
sich jedes einzelne Harchen aufstellte. Natürlich hing er an Tallyn.
Und selbstverstandlich wusste er, was von ihm als einem der
Gefahrten der Hüterin erwartet wurde; er war mehr als bereit
seine Pflicht zu erfullen. Aber wieder hier zu sein...
    Er schlang die Finger enger um die Bru
̈stung des Balkons, lehnte
sich vor und sog tief die lang vermissten Dufte der Lilien ein, der
Rosen, der Wicken, der Samtsterne. Sein Herz klopfte ungestüm,
wie es das sonst nur in Rias Nahe tat, aber er brachte es nicht zur
Ruhe. Einen Moment der Wiedersehensfreude konnte er sich
gonnen. Großvater war inzwischen mit seinen Stiefelleckern
zweifelsohne in Telemnar angekommen und weit weg, außer
ihm, Ria und dem Verwalter war niemand hier.
    Seine Augen vergewisserten sich der Farben, seine empfindsamen
Ohren fanden hier endlich die ersehnte

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