Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Titel: Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
Vom Netzwerk:
und setzt dich auf?" forderte Chris.
    Die Erwa
hnung von Mhyrrdins Namen riss Julie aus ihrer wütenden
Starre. Sie hatte doch gespurt, wozu der alte Zauberer fahig war- schon
zwei Mal hatte er ihr geholfen. Ihm zuliebe sollte sie sich wenigstens
anhoren, was Nereide zu sagen hatte. Sie drehte sich herum, setzte sich
auf und schaute direkt in die seltsamsten Zuge, die ihr je begegnet
waren. Chris zog die Tür hinter ins Schloss, Julie war froh, dass er ging.
    Das Gesicht eines Sa
uglings war nur wenige Handspannen von dem
ihren entfernt- eindeutig ein Madchen. Sie wurde von Nereide gehalten,
die ohne den festlichen Kopfputz weniger pompos, aber nicht weniger
einschüchternd aussah. Nicht genug, dass die Augen des Sauglings sie
altklug zu mustern schienen, fing die Kleine auch noch an zu sprechen.
    "Sei gegru
ßt, Julie vom Rat. Ich bin hier um für Nereide zu sprechenmir fallt es leichter an der Luft zurechtzukommen, weil ich im See
geboren bin. Mein Name ist Fanea."
Nereide blieb still, nickte nur.
    Julie schob sich zum Rand der Bettstatt und stand auf. Waren denn hier
alle bescheuert? Dachten die im Ernst, sie würde sich von einem
Saugling etwas erzahlen lassen? Woruber, über Windeln? Das mit
Mathys war eine todernste Sache, und die schickten ein verdammtes
Kind, um ihr alles zu erklaren? Was fur ein Irrenhaus.
    Sie wich zuru
̈ck bis zum Kamin und schlug die Hande vor das Gesicht.
Mathys. Wo bist du?
    Das Kind ra
usperte sich. "Es muss seltsam für dich sein mit mir zu
reden, ich habe gehort du kommst aus der ersten Ebene. In deiner
Rechnung bin ich 144 Jahre alt." Julie schaute die Kleine an, dann
Nereide. "Wieso habt ihr sie nicht in der Mittsommernacht nach
draußen gebracht?" fragte sie.
    Wieder sprach die Kleine. "Du hast ja keine Ahnung wie oft ich sie" - ein
Nicken in Nereides Richtung- "darum gebeten habe, aber sie ist stur wie
ein Maulesel." Fanea schüttelte betrubt den Kopf. Was glaubst du, wie
entwurdigend es ist, sich mit einhundertvierundvierzig Jahren noch
wickeln zu lassen, weil deine Arme zu kurz sind?" Die Kleine schnauzte
sich in ihr Faustchen. "Es gibt keinen Ausweg. Ich kann nur hoffen, dass
meine Beine bald kraftig genug sind, um mein Gewicht zu tragen- dann
kann ich wenigstens laufen, wenn wir außerhalb des Sees sind."
    Julie starrte Nereide an.
"Warum bringt du sie nicht nach draußen, in der Mittsommernacht?"
Nereide holte behutsam Luft, dann sagte sie: "So wird ihr Leben am
Langsten sein."
    "Aber das ist doch grausam, was sagt denn die Mutter dazu?" Nereide
zuckte nur mit den Schultern. Die Kleine lachte und zeigte auf die
Herrin der Aquilani.
    " Sie ist meine Mutter. Und glaub mir, es ist egal was du sagst, solange
kein logischer Grund dagegen spricht, wird sie ihre Meinung nicht
andern. Aber wenn ich mich recht erinnere, sind wir nicht meinetwegen
hier, sondern deinetwegen?"
    Julies Herz begann zu rasen, immer schneller, bis das Blut in
ihren Ohren pochte und ihr schwindlig wurde. Natürlich. Es war
Nereide gleichgültig wie es ihrer Tochter mit diesem Leben ging,
sie fuhlte nicht, wie andere fühlten. Angst fiel Julie an wie ein
hungriger Wolf.
    Wenn das mit dem Bund stimmte und wenn Mathys und sie nicht
fureinander bestimmt waren, dann war das da - sie schaute in
Nereides gleichgultiges Gesicht- auch ihr Schicksal.
    Fanea ra
usperte sich erneut. "Meiner Meinung nach war es
ziemlich damlich, den Bund einzugehen, aber erstens fragt mich
wohl keiner, und zweitens ist es jetzt eh " zu spat."
    Langsam wurde Julie wu
tend. "Das ist ja wohl meine Sache, was
weißt du schon? Du musstest nicht mit ansehen, wie dein
Geliebter ermordet wurde, also komm mir nicht so", sagte sie.
Fanea verzog das Gesicht. "Sie ist unfreundlich. Ich rede nicht mit
ihr."
     
Nereide mischte sich ein.
    "Was bildest du dir eigentlich ein?" Die Seeelfe holte mit
schmerzverzerrtem Gesicht Luft, bevor sie weiter sprach.
"Hintergehst die Anfuhrer der Volker, storst eine Zeremonie, die
nicht die deine ist, missbrauchst das Vertrauen deiner Freundeder Elf ist doch dein Freund?- und erschleichst dir etwas Heiliges,
ohne auch nur einen Moment an die Folgen zu denken? Und bist
dann auch noch unfreundlich zur Erbin der Seevolker?" Sie
verzog angewidert das anmutige Gesicht. "Du solltest dich
schamen."
"Wir sind den Bund nicht eingegangen" fauchte Julie. "Jedenfalls
nicht bewusst" fugte sie etwas lahm hinzu.
     
Fanea riss die Kulleraugen auf und brach ihr beleidigtes
Schweigen. "Nicht? Aber ich

Weitere Kostenlose Bücher