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Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Titel: Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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eindringlich an.
     
"Und schick mir einen Boten, wenn eine der Sicca schwanger ist,
hörst du? Ich muss doch wissen, ob alles gut geht."
    Julie nickte und das Wasser schwappte gegen ihr Goldfischglas.
Obgleich Fanea besser schwamm als jedes andere Wesen das Julie
kannte, hielt sie die Fürstentochter sicher fest, damit der Strudel
sie ihr nicht aus dem Arm riss.
Es tat gut, wieder jemanden zu haben mit dem sie reden konnte.
     
Swantje
    Das Warten machte sie Wahnsinnig. Am Sonntag erst sollte sie
mit Anouk zu den Sicca reisen; im Anschluss war geplant, ihrer
Mentorin bei den Vorbereitungen für die Reise in den
Wächterswinkel zu helfen. Die Hüterin hatte diese Reise wieder
und wieder verschoben; sie mochte die Wache bei den
Katakomben niemand anderem überlassen. Dabei brauchte Tallyn
dringend einen neuen Wächter aus dem Winkel, und die Wölfe
hatten sich auch schon beschwert, dass Harfners Mühlenring nur
den vollen Schutz bot, wenn die Leitwölfin wieder einen Zwilling
an ihrer Seite hatte. Sonntag. Das waren noch vier Tage!
Vier Tage, bis sie die Frauen kennenlernen würde, von denen eine
ihren Freund Mathys wieder ins Leben führen würde.
    Vier Tage, bis sie sah wo Mathys seine ersten Jahre verbringen
würde, denn soviel hatte sie mit Hilfe von Nereides Tagebuch
herausgefunden: der Verbundene blieb bei seinen Zieheltern, bis
der erste Versuch zur Vereinigung anstand. Seufzend wandte sich
Julie wieder ihren Studien zu. Doch auch der nächste Versuch,
einen Feuerball zu schaffen wie den, der Chris nur um ein Haar
verfehlt hatte, ging daneben.
"Himmel, Julie, das war ja wohl gar nichts."
    Julie gab sich Mühe Swantjes Gequatsche auszublenden, aber die
noch immer hohe und laute Stimme ihrer Stellvertreterin hatte
nicht nur auf Pferde eine enervierende Wirkung.
    "Verdammt, Swantje, könntest du mal einen Augenblick die
Klappe halten? Ich wäre hier bestimmt schon viel weiter, wenn du
mich nicht dauernd stören würdest."
    Swantjes Stimme wurde noch schriller- offensichtlich hatten sich
in ihrem Urlaub zuhause einige von den alten Verhaltensweisen
wieder eingeschlichen.
"Willst du damit sagen es ist meine Schuld, wenn du so unfähig
bist? Das ist ja wohl der Gipfel der…"
    Wütend versuchte Julie es ein letztes Mal, und siehe da: ein
leuchtendblauer Feuerball löste sich aus ihrer Hand und schlug
gleich neben Swantje in das armdicke Holz der Zielscheibe.
    Julie grinste. Nach der unbeabsichtigten Attacke auf Chris war ihr
das gerade zum ersten Mal wieder gelungen; offensichtlich stand
ihre Fähigkeit Feuerbälle zu schleudern in engem
Zusammenhang mit ihrer Stimmung.
    "Pass doch auf!" rief Swantje.
"Lauf du mir lieber nicht in die Bahn", entgegnete Julie.
" Du musst aufpassen, kann ja keiner ahnen, dass du doch mal
    etwas hinbekommst. Du wirfst den ganzen Tag deine Arme in die
Luft, ich kann nicht hier stehenbleiben wie festgenagelt…",
schimpfte Swantje weiter.
    Julie blendete Swantjes Genörgel aus, nahm ihre ganze
Willenskraft zusammen und versuchte, einen weiteren Feuerball
entstehen zu lassen.
Nichts.
     
Sie fuhr sich mit der Rechten durchs Haar, während sie weiter auf
ihre linke Handfläche starrte.
     
"Blöde Kuh", sagte Swantje.
     
"Himmel, lass mich endlich in…"- da, die Flamme. Sie flackerte
auf, erlosch aber sofort wieder.
     
Vielleicht musste sie sich nicht auf ihren Willen konzentrieren,
sondern auf ihren Ärger?
    Julie rief sich in Erinnerung, wie Swantje sie damals mit
Pferdedung beworfen hatte, um ihr die Hose zu beschmutzen. Die
Flamme loderte erneut auf, formte sich zu einem Ball. Julie zielte
großzügig an Swantje vorbei und schleuderte den Ball gegen die
Scheibe. Es knallte, und eine faustgroße Delle im Holz markierte
die Stelle, an der sie getroffen hatte.
"Bist du wahnsinnig!? Das geh´ ich Anouk sagen!" schrie Swantje.
    So eine Drama- Queen. Swantje war nicht eine Sekunde wirklich
in Gefahr gewesen. Julie war erleichtert, als die Tür klappte.
Anouk hatte Wache bei den Katakomben und bis heute Abend
hatte Swantje den Vorfall längst vergessen. Endlich Ruhe zum
Üben. Und so langsam machte sie Fortschritte.
*
    Es schien, als hätte Swantje den Vorfall doch nicht vergessen;
jedenfalls war Julie am Samstag Abend zu Anouk gerufen
worden, eine eher ungewöhnliche Zeit für eine Audienz bei der
Hüterin.
    Sie schlenderte durch die endlosen Gänge der Burg. Julie hatte es
nicht eilig, zu Anouk zu kommen um sich ihre Strafpredigt
abzuholen. Es war auch heute wieder so ein schöner

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