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Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Titel: Dryadenliebe (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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Schleuse, setzte den Helm auf und wandte
sich noch einmal um.
"Danke!" rief sie gegen das Glas und zog die Tür fest zu.
"Hydreé!"
     
Julie war sich nicht sicher, ob Fanea sie noch gehört hatte, aber es
war ihr auch gleich.
    Sie brauchte Stift und Papier, in ihrem Zimmer hatte sie
Briefpapier gesehen. Und sie musste Leo finden. Nur er konnte so
schnell reiten, dass er vor Einbruch der Dunkelheit mit einer
Antwort Daans wieder hier sein konnte.
Stammbaum
     
So konnte es also auch gehen hier unten.
     
Kaum hatte sie der Wache Daans Schreiben ausgehändigt, wurde
Julie auch schon abgeholt. Und mit Respekt behandelt.
"Die Fürstin erwartet euch."
    Erst als Julie vor Nereide stand, wurde ihr bewusst, dass sie im
Nachteil war. Nereide, strahlend schön und üppig geschmückt
wie schon auf der Bundfeier, schwebte elegant auf ihrem Thron,
während Julie linkisch davor stand und acht gab, das ihr das
dämliche Goldfischglas nicht vom Kopf rutschte. Sie fühlte sich
wie der Minuitenkönig mit seiner zu groß geratenen Krone.
    Nereide wippte mit der zierlichen Fußspitze, so dass der Saum
ihres zarten Spitzenkleides sanft auf und ab schwang. In der
Hand hielt sie Daans Brief. Offensichtlich war das Papier der
Aquilani wasserfest, denn der Brief war noch ganz.
Nereide klang nicht unfreundlich, aber desinteressiert.
"Daan Lwynn bat uns, dich umgehend anzuhören. Was ist dein
Begehr?"
     
"Ich bitte darum, dass der Bund den ich geschlossen habe, nicht
aufgelöst wird."
    "Warum?" fragte die Fürstin.
"Weil-"
So viele Worte hatte sie sich zurechtgelegt, und nun fiel ihr kein
einziges davon ein.
     
Stille. Nereides Fuß wippte schneller.
     
"Ich- ich liebe ihn und kann die Welt ohne ihn nicht ertragen",
brachte Julie schließlich hervor.
    "Sonst noch etwas?" fragte Nereide.
"Ähm, nein. Doch. Bitte."
"Abgelehnt."
Nereide erhob sich.
Das durfte doch nicht wahr sein.
"Aber warum? Für euch persönlich macht es doch keinen
Unterschied, und mir ist es wichtig. Außerdem hat Daan…"
    "Daan Lwynn hat mich nur gebeten, dich bis zum Ende
anzuhören. Sonst nichts. Das habe ich getan. Oder ist noch
etwas?"
Julie konnte es nicht fassen. So durfte es nicht enden. Aber eine
Möglichkeit gab es vielleicht.
     
"Ich habe noch etwas zu sagen, eure Tochter betreffend."
Nereides Haltung blieb gleich, aber ihr Blick wurde zusehends
strenger.
    "Sprich. Ich habe zu tun."
"Ihr solltet..."
Verdammt, falsch angefangen.
"Es wäre besser, ihr würdet sie in der Mittsommernacht
hinausschicken damit sie älter wird."
    "Oh. Lass mich raten: es ist unmenschlich und grausam ihr das
anzutun. Das habe ich schon von vielen Botschaftern gehört, die
meine Tochter in ihrem Sinne beeinflusst hat. Aber ich sage dir
etwas: das stört mich nicht. Wir sind nämlich keine Menschen.
Für Elfen gelten andere Regeln. Falls du also meinst, es ist
grausam…"
    Julie ging das Risiko ein und unterbrach die Fürstin.
"Nicht grausam. Unlogisch. Es ist unlogisch", sagte sie.
Zum ersten Mal seit Beginn der Audienz hatte sie Nereides volle
Aufmerksamkeit. Die Fürstin setzte sich wieder auf ihren Thron.
"Warum?"
     
"Nun, Fanea soll einmal über das Seereich herrschen, vielleicht
sogar über beide Elfenreiche, richtig?"
     
Nereide nickte knapp.
    "Herrschaft muss von Respekt getragen werden, damit sie
funktioniert. Demut, Angst, Loyalität, all das sind Eigenschaften,
die eine Herrschaft begleiten können, aber nicht müssen. Aber
ohne Respekt ist Herrschaft nicht lange möglich."
Nereide nickte. "Ich stimme dir zu. Worauf willst du hinaus?"
    „In der Menschenwelt leben die Herrscher nicht lange. Deshalb
kann man da gut beobachten." Julie rückte das Goldfischglas
gerade, bevor sie fortfuhr. Gut, dass sie im Geschichtsunterricht
aufgepasst hatte.

"Wenn ein Herrscher so früh starb, dass sein Nachfolger oder
seine Nachfolgerin ein sogenannter Kindkönig war, wurde ein
Vormund eingesetzt. Der mangelnde Respekt gegenüber dem
Kind trieb Günstlinge und Widersacher gegeneinander. Alle diese
Regentschaften endeten in Spaltung und Krieg. Ohne Ausnahme."
Nereide erhob sich wieder, begann vor dem Thron hin und her zu
wandern.
     
"Was willst du damit sagen?"
     
"Mir ist aufgefallen, dass Fanea nicht mit dem Respekt behandelt
wird, der ihr von Rechts wegen zusteht."
    Nereide kam ganz dicht an Julie heran; sie überragte sie um
mindestens einen Kopf, die Frisur noch nicht einmal
mitgerechnet.
"Wer? Wer hat sie respektlos behandelt?"
     
Julie war sich sicher: das war der

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