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Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)

Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)

Titel: Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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Schlag.
    Die Tür von Fellens Stall war die einzige, die offen stand. Bei den anderen sieben Ställen waren die Tore ordentlich verschlossen, weder Pferde noch Reiter waren zu sehen. Waren die schon alle auf der Weide? Leo legte die Hand über die Augen und sah gegen die Sonne nach Osten. Die Silhouetten der Pferde aus seinem Stall hoben sich in einiger Entfernung deutlich gegen den Hintergrund ab, aber sein geübtes Auge sah sofort, dass es viel zu wenig Tiere waren. Die anderen mussten noch in den Ställen sein.

    Unter Leos Füßen begann es erneut zu rumpeln, etwas heftiger dieses Mal. Aus einem der Häuser kam ein junger Gager, fast noch ein Fohlen, und lief in Richtung Stall. Als er Leo sah, rief er: „Ich weiß, dass noch nicht Zeit zum Füttern ist, aber ich will zu meinem Pferd. Es hat bestimmt Angst.“
    Leo packte den Jungen bei den Schultern. „ Wo sind die anderen?“ fragte er.
    „Welche anderen?“ fragte der Junge erstaunt. Am liebsten hätte Leo den Jungen geschüttelt, merkte er denn nicht wie sehr die Zeit drängte?
    „Alle anderen. Wie heißt du, Junge?“
    Der Gager zögerte. „Stein. Eigentlich Leckstein, aber die anderen aus meiner...“
    „Schön, Stein also. Wo sind die anderen Gager die in Gagrein wohnen und warum sind sie nicht in den Ställen?“
    Das Gesicht des Jungen leuchtete auf.
    „Das weiß ich. Fellen war vorhin da, er hat ein Rumpeln gehört und in al len Häusern Bescheid gesagt, dass wir schön zu Hause bleiben sollen, damit es uns nicht so geht wie dem Häuptling und seiner Frau, der heilige Zipsel sei ihnen gnädig.“
    „Er hat was?“ Zumindest erklärte das, warum Fellen nicht im Stall gewesen war.
    „Junge, Stein oder wie auch immer, du gehst jetzt von Haus zu Haus und sagst Bescheid, dass alle sofort zu ihren Pferden gehen sollen, verstanden?“
    „Aber was ist mit meinem Pferd, ich...“
    „Sag mir deine Boxnummer und den Stall, ich kümmere mich um dein Pferd.“
    „Ve rsprochen?“ fragte Stein.
    „Ja, versprochen.“
    „Kann ich mich auf dein Wort auch verlassen?“
    Leo stutzte. Wieso glaubte der Bengel ihm nicht? Erst in diesem Augenblick fiel ihm auf, dass er nicht einmal die Brust breit gemacht hatte, geschweige denn seinen N amen gesagt. Er zog die Schultern auseinander.
    „Ich bin Röwe von der Weiden, Sohn von Trog, und ich werde dein Pferd in Sicherheit bringen. Und jetzt lauf, so schnell du kannst!“
    „Gatters Stall, Nummer 23!“ rief Stein.
    Der Junge rannte los und Leo s ah ihm noch nach, bis er an die Tür des nächstbesten Hauses klopfte und rief: „In die Ställe, alle in die Ställe!“
    Erst dann wandte Leo sich ab und hielt auf das nächste Stalltor zu.
    Er hob den Türöffner, doch das Tor ließ sich nicht öffnen, es war von innen verriegelt. Leo hämmerte mit beiden Fäusten so fest gegen die Torbohlen, dass Staub und Heuhälmchen aus den Ritzen flogen.
    Leo wartete ungeduldig. Er wollte gerade zum nächsten Tor laufen, als er hörte wie der Riegelbalken von innen angehoben wurde. Endlic h öffnete sich die Tür, wenn auch nur einen Spaltbreit, aber selbst durch diesen Spalt konnte man gut erkennen, dass die Pferde alle noch im Stall waren. Erneut fuhr ein Rumpeln durch den Boden, so heftig dieses Mal, dass Leo die Zehen in den festgetretenen Staub krallen musste, um nicht umzufallen.
    Leo schubste Süßwasser beiseite und drängte sich in den Stall. Nur wenige andere Gager waren noch im Stall, und in einer Box zu seiner Rechten erkannte Leo seinen Bruder Fork, der selig in der Box seines Rappen schnarchte. Leo konnte seine Apfelschnaps-Fahne bis hierher riechen.
    Das T or knallte hinter ihm ins Schloss und Süßwasser verriegelte es.
    „Süßwasser, warum sind die Pferde nicht auf der Sommerweide?“ fragte Leo.
    Süßwasser zuckte zusammen, er war es sicher nicht gewöhnt, dass jemand so mit ihm sprach, andererseits war Leo es auch nicht gewöhnt, dass Gager ihre eigenen Pferde in Gefahr brachten.
    „Ich bin der Stallaufseher und ich lasse sie im Stall. Es gibt wieder ein Beben, und hier sind sie sicherer. Das le tzte Beben hat eine Weide aufgerissen, das solltest du doch am besten Wissen!“ verteidigte er sich.
    „Süßwasser, die Tiere müssen raus. Nur dort sind sie sicher!“ drängte Leo.
    „Nein, es ist meine Aufsicht. Im Stall sind sie sicherer.
    Leo strich sich die Haa re aus der Stirn. Er hatte vergessen, wie starrsinnig alte Gager waren, er hatte lange mit keinem mehr zu tun gehabt. Es hatte keinen Sinn, mit

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