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Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)

Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)

Titel: Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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Süßwasser zu streiten, vielleicht wurde er vernünftig, wenn die anderen ihre Pferde auf die Weide brachten.
    Leo spurtete zum nächsten Stall, hämmerte auch dort gegen die Bohlen. Ihm wurde zwar geöffnet, aber Steckrübe, der Stallaufseher, war genauso starrsinnig wie Süßwasser.
    Ein weiteres Rumpeln, dieses mal so stark, dass der Türsturz über Leo knarrte und es auch ohne sein Dazutun Staub und Heuhalme regnete.
    Leo konnte s nicht fassen. Waren die alle dämlich?
    Er rannte aus dem Stall, stellte sich in die Mitte des Hofes und brüllte, so laut er konnte:
    „Öffnet die Tore!“
    Nichts geschah, vermutlich hatten sie ihn nicht einmal gehört, denn inzwischen trieb ein starker Wind Blätter und Äste vor sich her und in seinem Brausen gingen nahezu alle Geräusche unter. Viele Einwohner Gagreins standen inzwischen in Gruppen vor den Ställen, und vereinzelte Rufe drangen durch das Getöse. Einige klangen verärgert, andere verängstigt, aber zumindest blieben die Leute und liefen nicht zu den Häusern zurück.
    Verdammt, er musste sich Gehör verschaffen. Was hätte sein Vater in einem solchen Moment getan?

    Leo fasste sich an den Kopf, und Erleichterung durchströmte ihn. Er wusste, was er zu tun hatte.
    So schnell er konnte, sprintete er die wenigen Schritte zurück zum Stall von Fellen, rannte durch den Gang bis ganz nach hinten in den Abstellbereich. Er wühlte sich durch verstaubtes Gerümp el, schob alte Sättel und demolierte Sprunghindernisse beiseite – schließlich sah er es: Das Megafon des Stallaufsehers. Es war nicht sehr groß und wurde sonst nur für die Jährlingsrennen gebraucht, aber es würde seinen Zweck mehr als erfüllen. Er griff den Schalltrichter und rannte zurück ins Freie.
    Sie mochten vielleicht nicht tun, was er ihnen sagte, aber niemand kon nte hinterher behaupten, er hätte ihn nicht gehört.

    Leo stellte sich breitbeinig auf und bemühte sich, seine Brust schön breit zu machen; weniger, weil das etwas an der Stimme änderte, sondern viel mehr, um die Umstehenden zu beruhigen. Sie sollten sehen, dass er das Richtige tat.
    Die ersten Worte durch das Megafon ließen ihn zusammenzucken, so laut hatte er das Gerät nicht in Erinnerung geh abt, aber Leo fing sich schnell wieder. Je lauter, desto besser.

    „Ich, Röwe von der Weiden, Sohn von Trog, befehle euch die Stalltore zu öffnen.“
    Einen furchtbaren Augenblick lang geschah n ichts, doch dann flogen an sieben Ställen die Riegel hoch und die Tore öffneten sich.
    Hinter Leo gab es Geschrei. Er warf einen Blick zurück. Fellen rannte auf ihn zu, die Mistgabel in der Hand. „Was hast du mit meinen Pferden gemacht? Im Stall...“
    Der Wind riss ihm die Worte von den Lippen, und das nächste Rumpeln kündigte sich an. Ihm blieb nicht mehr viel Zeit
    Leo sagte durch das Megafon: „Haltet Fellen fest.“
    Er wartete nicht, ob die anderen seinem Befehl folgten, sondern drehte den Trichter wieder in Richtung der Ställe.
    „ Jeder Gager geht zu seinem Pferd. Keine Trensen, nehmt kurze Führstricke mit Weideknoten. Führt eure Pferde aus den Boxen, in der Reihenfolge der Boxennummern. Bringt eure Pferde auf die Sommerweide. Wer fertig ist, hält das Gatter mit fest oder holt die Tiere, deren Gager nicht da sind und die Fohlen.“
    „Aber es wird bald Winter!“ rief einer der Gager in Leos Nähe.
    „Keine Diskussion, tut, was ich euch sage. Sofort!“

    Die Gagreiner stürmten in die Ställe, froh, etwas tun zu können. Leo atmete tief durch.
    Er sah den Jungen schon von Weitem. Verdam mt, er hatte dessen Pferd vergessen. Glücklicherweise schien Stein ihn in dem allgemeinen Tumult noch nicht gesehen zu haben. Leo ließ das Megafon fallen und rannte zu Gatters Stall. Nummer 20, 21, 22, 23, da war es. Schnell trat er in die Box und legte dem Pferd den Führstrick um, keine Sekunde zu früh, denn schon stand Stein im Gang. Leo trat aus der Box und fragte:
    „Weißt du, was zu tun ist?“
    Der Junge grinste.
    „Zur Sommerweide bringen, war ja laut genug...“
    Das nächste Rumpeln war so heftig, dass es Leo auf dem Weg zu den Fohlen von den Beinen holte. Er sprang wieder auf die Füße, schnappte sich gleich zwei Stricke und brachte die beiden Halbjährigen zur Weide. Im Laufschritt ging es zurück. Zwei Fohlen noch, eines klein und schwach, das andere noch staksig, aber recht aufgeweckt. Leo zerrte dem munteren Tier den Strick über die Ohren, packte das andere an den Vorder – und Hinterbeinen und legte es sich

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