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Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)

Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)

Titel: Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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werden, und das war gut, besser, als diese himmlischen Kirschen, deren Farbe Julie an das Kirschrot von Anouks vollen Lippen erinnerte. Zumindest, bevor sie so krank geworden war. Inzwischen sah sie krank und blass aus, wenn auch heute bedeutend besser als bei ihrem Treffen in Anouks Kammer.
    Offensichtlich war es Anouk gelungen, die Auswirkungen ihrer Krankheit noch einmal zurückzudrängen. Julie war nahe dran gewesen, Anouk ihre Heilkünste anzubieten, aber die Erfahrungen mit Jarron und dem Minuiten hatten sie vorsichtig werden lassen. Zumindest würde sie es nicht von sich aus anbieten, wenn Anouk sie fragte, konnte sie ja immer noch entscheiden, was sie tun wollte.
    Julie ritt ein wenig schneller und schloss zu Mathys auf.
    „Willst du?“
    Sie hielt ihm eine Handvoll Kirschen hin. Er grinste, hob seine eigene Hand – auch sie war voll von prallen, schwarzroten Früchten. Er musste die Kirschen zur gleichen Zeit gepflückt haben wie sie selbst, denn Julie war nichts aufgefallen.
    Sie lächelte ihn an.
    „Gut, hm?“
    Mathys nickte, wandte sich dann ab und spuckte einen Kern im hohen Bogen aus. Julie sah nach vorn. Sie waren schon fast an der Brücke.
    „Was ist eigentlich mit Daan, habt ihr Streit?“ fragte Julie. Der Elf, sonst immer dicht bei Mathys, ritt ein ganzes Stückchen hinter ihnen, sogar nach Jord is und Benerée, die eigentlich bei allen Ritten gerne das Schlusslicht bildeten.
    „Nein. Aber er war schon den ganzen Ta g komisch, wollte unbedingt etwas alleine sein; wahrscheinlich hat er Streit mit Ria. Ich glaube, ich sehe noch einmal nach ihm.“ Mathys nahm den rechten Zügel kurz und sein Pferd folgte willig der Hilfe.
    „Oh.“ Julie kam nicht dazu noch etwas zu sagen, denn in diesem Moment kamen die ersten Reiter an der Brücke an und die erwartungsvolle Stille, die sie schon vom letzten Ritt im Nebelfeld kannte, legte sich über den Rat.

    Anouk ließ es sich nicht nehmen, als Erste hinüber zu reiten, und Julie war erleichtert, als sie sie auf der anderen Seite sah; nachdem beim letzten Ritt im Nebelfeld alle so erschrocken gewesen waren, als Julie vor der Brücke verharrt hatte, war auch bei Julie im Bewusstsein fest verankert, dass ein gelungener Übertritt nicht selbstverständlich war. Es schien Julie nur logisch, dass so etwas wie das Ding in Anouks Kopf da Probleme machen konnte. Aber diese Hürde war genommen, und nacheinander ritten nun Chris, Leung Jan, Karim, Phil, Hanum, den Anouk nach Swantjes Abreise als Ersatz im Rat und für sich selbst als zweiten Gefährten gewählt hatte, und Tibor über die Holzbrücke. Schließlich war Julie an der Reihe. Um nicht wieder aufzufallen, gab sie Go fest die Hacken, so fest, dass ihr Hengst einen kleinen Satz machte und das Poltern seiner Hufe auf der Bohlenbrücke durch die kühle Morgenluft hallte. Auf der gegenüber liegenden Seite angekommen, machte sie es wie die anderen und wendete ihr Pferd, um den anderen beim Überqueren der Brücke zuzusehen.
    Daan und Mathys redeten leise miteinander, während Jordis und Benerée über die Brücke ritten. Daan sah immer noch ziemlich geknickt aus, aber was immer er auf dem Herzen hatte würde warten müssen, denn Mathys war an der Reihe. Er gab seinem Pferd die Hacken und trieb es auf die Brücke zu, doch seine Stute verweigerte und drehte ab.
    „Entschuldigung!“ rief er.
    Selbst auf die Entfernung konnte Julie sehen, dass ihm das furchtbar peinlich war. Sie hatten sich beide schon bei ihrem ersten Ritt im Nebelfeld nicht gerade mit Ruhm bekleckert, ohne das Eingreifen des Merlins damals wäre das Ritual wohl erfolglos verlaufen.
    Mathys nahm einen neuen Anlauf, seine Stute wieherte empört, so fest hieb er ihr die Fersen in die Flanken – doch das Ergebnis war das gleiche: Mathys schaffte es nicht, sein Pferd über die Brücke zu bringen. Vielleicht war die Brücke irgendwie kaputt?
    Anouks Stimme, noch nicht so kraftvoll wie früher, aber gut zu vernehme n, erklang hinter Julie.
    „Daan, versuch du es.“
    Daan tippte sein Pferd sanft mit der Ferse an und es setzte sich in Bewegung. Julie konnte hören, wie die Ratsmitglieder hinter ihr den Atem anhielten, und kaum war sie dessen gewahr geworden stellte sie fest, dass auch sie die Luft angehalten hatte.
    Daan ritt ohne Schwierigkeiten über die Brücke.
    Erneut Anouks Stimme; Julie sah sich um. Die Hüterin war bleich wie ein Leintuch.
    „Mathys, versuch es noch einmal ohne Pferd.“
    Mathys tat, wie ihm geheißen, aber was er auch

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