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Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)

Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition)

Titel: Dryadenmacht (Dryaden-Saga) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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so, er hatte ewig nicht gebadet. Vielleicht war sogar noch etwas von dem Öl für sein Fell da. Obwohl, wenn er wollte, dass man ihn und seine Entscheidungen ernst nahm, sollte er auf das Öl vielleicht lieber verzichten und sich etwas von Forks Apfelschnaps ins Fell gießen. Das würde bei den Banausen mehr Eindruck machen.

    Wie Leo es sich gedacht hatte, war er seit die anderen ihn erblickt hatten nicht ein einziges Mal zur Ruhe gekommen. Inzwischen hatten sich die acht Stallaufseher im Wohnzimmer des Häuptlingshauses versammelt, wie sie es schon immer getan hatten wenn es etwas Wichtiges zu besprechen gab. Gatter, der stellvertretender Stallaufseher im Stall seines Vaters gewesen war und diesen nach dessen Tod nun leitete, bis der Nachfolger ernannt war, ergriff das Wort.
    „ Lieber Röwe, wir sind alle sehr froh, dass du zurück in den Stall gefunden hast. Wir werden sobald wie möglich eine Herdenbesprechung abhalten, damit wir dich einstimmig zum Nachfolger deines Vaters – der heilige Zipsel habe ihn und die gute Äpfelchen selig – wählen können. Schon morgen früh...“
    Leo unterbrach ihn, auch wenn er wusste, wie unhöflich das war.
    „Ich möchte nicht Häuptling werden. Ich gebe meinen Platz an Fork ab.“
    Gatter fiel förmlich die Kinnlade herunter und sein ohnehin schon langes Gesicht wirkte formlos wie ein verregneter Pferdeapfel. „Das ist gegen die Tradition!“ sagte er.
    Fork hingegen, der gerade noch schlapp auf dem Sofa herumgehangen hatte, setzte sich kerzengerade auf. Leo fro hlockte innerlich. Er hatte es gewusst, Fork würde seinen Platz mit Freuden einnehmen.
    „Du willst was ?“ fragte Fellen, einer der anderen Aufseher.
    „Nicht Häuptling werden.“ Leo gab sich Mühe, äußerlich ruhig zu wirken, aber innerlich zitterte er wie Espenlaub. Es war ein Sakrileg, das Amt abzulehnen, das wusste er. Aber er hatte es nie gewollt und zu Fork passte es so viel besser – das mussten sie doch einsehen.
    „Warum?“ fragte Süßwasser, der Aufseher im Fohlenstall.
    „Ich – ich bin für Tallyn und für die Elfen als Diplomat unterwegs. Da ist es rechtens, dass ich mein Amt an den nächsten abgebe, der nach meinem Tod in der Rangfolge stünde. Und da ich keine Kinder habe, ist das eindeutig mein leiblicher Bruder Fork. Seht im Stallbuch nach, wenn ihr mir nicht glaubt.“
    Einige nickten wissend, und Leo musste innerlich grinsen. Angeber. Das Stallbuch hatte dreitausend Seiten und regelte alles von A wie Apfel bis Z wie Zuschnüren der Nabelsc hnur bei Neugeborenen, keiner kannte alle Regeln auswendig. Er selbst wusste es auch nur, weil Hafer ihn darauf hingewiesen hatte, und der wusste es auch nur, weil er als Bewahrer einen Teil des Buches auswendig kannte, falls dem Original und den Abschriften einmal etwas zustieß. Nein, sie wollten einfach nur gut dastehen, aber es kam Leo gerade recht.
    „Seht ihr, Fellen, Huf und Süßwasser kenne n die Stelle, die kennen sich aus im Stallbuch.“
    Aller Augen wandten sich den D reien zu, und denen blieb nichts anderes übrig, als zu nicken, wie Leo befriedigt feststellte. Er hätte die Stelle erst mühsam suchen müssen, auch wenn er wusste, dass Hafer von Seite 279 bis zur Seite 291 zuständig war, also für einen Bereich innerhalb der ersten fünfhundert Seiten, was eine große Ehre war.
    Gatter wand sich sichtlich.
    „Aber Junge – Häuptling Röwe! – wir sind im Krieg, da muss jeder sein eigenes Volk unterstützen, auch wenn Diplomatie natürlich wichtig ist.“
    „Krieg?“ flüsterte Leo betroffen.
    „Ja, weißt du denn nichts davon?“ fragte Huf. „Wenn du für Tallyn als Diplomat arbeitest, hätten die dir doch Bescheid geben müssen.“
    Nun starrten alle ihn an. Leo schluckte. Verdammt, warum hatte er Hafer so lange nicht besucht? Das hätte schon der Anstand geboten, immerhin hatte Hafer mit dem Tod von Leos Mutter seine Schwester verloren. Und außerdem hätte sein Onkel ihn sicher über alles informiert, was er wissen musste. Es war eine Sache, von Daan schon mal inoffiziell als Botschafter Telemnars bestätigt zu werden oder Julie zu den Aquilani zu begleiten, und eine andere, ob Anouk ihn als offiziellen Botschafter für Tallyn bestätigen würde, wenn eine entsprechende Anfrage kam. Besser, sie fragten nicht.
    „Ähem, ich reise viel und wohne außerhalb von Tallyn.“
    Getuschel hob an, Gatter sprach schließlich aus, was alle zu denken schienen: „Aber die wichtigen Leute wohnen alle dicht am Stall. Diplomaten

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