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Dryadenzauber (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Dryadenzauber (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Titel: Dryadenzauber (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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Mutter!“
    „Du musst es abnehmen, es …“, weiter kam Mathys nicht, denn Julie unterbrach ihn: „Ich muss gar nichts, und für dich werde ich es bestimmt nicht abnehmen!“ In diesem Moment kam der Gager um die Stallecke und rief nach Mathys, der schuldbewusst zusammenzuckte. Der Stalldienst hatte schon angefangen. Und Gager können sehr wütend werden, wenn es um das Wohl ihrer Schützlinge geht, und dieser wollte nun, dass Mathys mit ihm die Pferde von der Weide holte – und zwar jetzt gleich.
    „Julie, bitte, es war nicht so gemeint, geh’ nicht weg, ich muss nach dem Stalldienst mit dir reden, ja?“
    Verwünschungen murmelnd hetzte Mathys neben dem Gager her, der mit seinen langen dünnen Beinen ein strammes Tempo vorlegte. Bloß weil der Mensch zu spät dran war, würde der Gager seine kleinen Lieblinge nicht warten lassen.
    Noch während Mathys die letzten Worte zu Julie gesprochen hatte, war Tonia aus dem Stall gekommen. Aber nicht zu Fuß, wie erwartet, sondern auf ihrem Hengst Cade. Nun ritt sie in Richtung Bogenbahn davon.
    „Verdammt!“, fluchte Julie. Dann lief sie schnell in die Stallgasse zu ihrem Pferd Go. Warum nur musste seine Box ganz hinten sein? Während Julie sattelte, hetzte Dolf mit seinem Wallach durch die Stallgasse. Julie sattelte in Windeseile zu Ende und ritt nun auch die Stallgasse entlang anstatt zu gehen, obwohl das verboten war. Aber da der Gager auf der Weide war, würde es wohl keinen Ärger geben.
    Daan hatte die Bogen schon verstaut, er hatte sich beeilt, um Mathys beim Stalldienst zu unterstützen. Gerade als er aus dem Zelt auf den Weg trat, flog Julie auf Go vorbei. Irgendetwas stimmte da nicht. Also machte sich Daan, der wie alle Elfen ein äußerst guter Läufer war, zu Fuß an die Verfolgung von Julie.
    Tonia war für Julie längst nicht mehr zu sehen. Julie ritt an der Bogenbahn vorbei und folgte einfach Dolf in den Teil des Waldes, der nordöstlich vom Lager lag. Er würde Tonia sicher hinterherreiten, er hing dauernd ihrem Rockzipfel. Es war Julie egal, ob Dolf alles mitbekam, Tonia ohne ihn zu erwischen war sowieso schwierig. Dolf ritt in Richtung der Katakomben. Julies Gedanken rasten. Was sollte sie Tonia denn nur sagen, wenn sie sie eingeholt hatte? Vielleicht hatte Mathys ja Recht, und Tonia war doch unschuldig? Das wäre natürlich peinlich. Im nächsten Moment war sich Julie wieder ganz sicher: Tonia war es gewesen, die ihr fast die Falknerprüfung vermasselt hatte.
    Der erste Teil des Waldes war noch recht licht, man konnte gut auf dem Weg reiten, ohne sich den Kopf an herabhängenden Zweigen zu stoßen. Doch schon nach wenigen Minuten kam es Julie vor, als ob Go Schwierigkeiten hatte, das Tempo zu halten. Je näher sie den Katakomben kamen, umso zäher schien es voranzugehen. „Sicher eine Schutzmaßnahme für das Pendel“, dachte Julie. Als der unsichtbare Widerstand immer mehr zunahm und Go trotz offensichtlicher Anstrengung nur noch im Schritttempo vorwärts kam, stieg Julie ab und führte ihr Pferd an der Trense weiter. Kurze Zeit ging das auch ganz gut, doch schließlich musste Julie einsehen, dass Go nun gar nicht mehr weiter konnte und da auch kein Ziehen half. Sie band ihren Hengst an einem Baumstamm fest. Zu Fuß schlich sie sich dann immer dichter an den Höhleneingang der Katakomben heran. Drohte hier Gefahr? Hinter einem dichten Haselstrauch versteckt, überblickte sie den gesamten Eingangsbereich der Katakomben. Zwei Hunde - waren es Rottweiler? - schliefen in den abendlichen Zackenschatten der Felsen. Ein gefährlich wirkender Mann mit kurzen schwarzen Haaren stand am Rand des Einganges. Er war vollständig in schwarze Lederkleidung gehüllt und trug seine Waffen auf mittelalterliche Art in Gurten mit Lederscheiden um die Hüften. Das musste Tasso sein, der Wächter der Katakomben. Er unterhielt sich zu Julies Erstaunen nur mit Dolf, von Tonia war nichts zu sehen. War Dolf ihr doch nicht gefolgt? Julie konnte die beiden nicht gut verstehen, aber sie meinte, den Namen „Tonia“ zu hören. Dolf und der seit einer Verletzung hinkende Tasso entfernten sich in Richtung des Portals im Osten, wohl um Tonia nun gemeinsam zu suchen. Kaum waren die beiden außer Sicht, tauchte Tonia auf. Sie ging in die Katakomben!
    Julie war hin- und hergerissen. Sollte sie nun Tasso rufen und ihm sagen, was sie gesehen hatte, oder sollte sie Tonia folgen, um herauszufinden, was die im Schilde führte? Das würde nichts Gutes sein, soviel war sicher. Soweit

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