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Dryadenzauber (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Dryadenzauber (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition)

Titel: Dryadenzauber (Die Saga vom Waldvolk) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Doris Niespor
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und eine Stiftung zahlte das Schulgeld und einen Zuschuss zum Lebensunterhalt. Wenn ihr Vater viel hustete, oder sie zu hungrig ins Bett gegangen war, hatte Julie sich ausgemalt, wie glücklich sie wären, wenn sie ein Stipendium bekommen würde. Am nächsten Tag war sie dann in der Schule immer noch fleißiger gewesen als sonst. „Na gut, wenn mein Vater es erlaubt, komme ich mit“, sagte sie entschlossen.
     
    Als Swantje in den Salon kam, fand sie ihre Mutter in heller Aufregung. Sämtliche Dienstmädchen scharten sich schnatternd und fragend um sie herum, während Lady Ricks hektisch und ungezielt mit Anweisungen um sich warf.
    „Du wolltest mich sehen?“, fragte Swantje, aber ihre Mutter hörte sie nicht. Das war ungewohnt für Swantje. Also griff sie sich die Butler-Klingel und bimmelte wild. Starr vor Schreck hielten die Dienstmädchen kurz den Mund; Lady Ricks sah sich um, um herauszufinden, wer wohl die Frechheit hatte, sich an ihrer Klingel zu vergreifen. Ihrem Mann hätte sie das nicht durchgehen lassen, und selbst Swantje hätte unter normalen Umständen Ärger bekommen. Dies waren aber außergewöhnliche Umstände, und da Lady Ricks, um Freifrau zu werden, auf das Wohlwollen ihrer Tochter angewiesen war, schaltete sie sofort um auf zuckersüß.
    „Liebes Kind“, säuselte sie, „ich habe schon auf dich gewartet! Es hat wirklich geklappt, du darfst auf eine ganz exklusive Schule. Endlich habe ich eine Zusage, ich wollte vorher nichts verraten um dich nicht zu enttäuschen …“ Diesen Satz hatte Lady Ricks sich schnell zurechtgelegt, denn wenn Swantje erfuhr, dass ihre Mutter das innerhalb von zehn Minuten entschieden hatte, würde sie garantiert nicht mitspielen. Lady Ricks fröhliche Sicherheit war gekünstelt. Als Freiherr von Bool vor ihr gestanden hatte, war es ganz selbstverständlich als das Richtige erschienen, dass Swantje mit ihm ging. Jetzt, wo er sie kurz allein gelassen hatte, um der Familie Zeit für die Mitteilung und zum Packen zu geben, sah es schon anders aus, kamen erste Zweifel.
    Lady Ricks scheuchte alle Bediensteten aus dem Salon und strich sich mit der flachen Hand die kleinen Sorgenfalten von der Stirn. Sie setzte sich hin und klopfte auf den Platz neben sich. „Setz dich mein Engelchen, ich muss mit dir reden.“
    Swantje, verwirrt von dem, was sie gehört hatte, nahm neben ihrer Mutter Platz. Das zierliche Biedermeier-Möbel, fast am Ende seiner Kräfte, knarrte ergeben.
    „Ich habe dich auf einem sehr schönen Internat angemeldet. Alles ist nur vom Feinsten, und du bekommst den richtigen Schliff für dein neues Leben als Freiin, denn wenn du auf diese Schule gehst, bekommst du einen Adelstitel – ist das nicht wundervoll?“
    „Wann solls denn losgehen?“, fragte Swantje, bei all dem Trubel die Antwort schon erahnend.
    „Noch heute, mein Schatz!“ Ihre Mutter strahlte.
    Man konnte förmlich sehen, wie Swantjes Gedanken rasten. Grundsätzlich hatte sie nichts dagegen, auf eine andere Schule zu gehen. Bald gab es die Zeugnisse. Es war schon schwer genug gewesen, den blauen Brief verschwinden zu lassen; sie hatte dem Bäckerjungen ihr halbes Taschengeld geben müssen, damit er den Brief für sie abfing. Sich jetzt so aus der Affäre zu ziehen, war nicht die schlechteste Lösung. Andererseits konnte ein bisschen Widerstand nicht schaden, dann hatte ihre Mutter ein schlechtes Gewissen, und das ließe sich sicher ausnutzen. Sie setzte ihren Hundeblick auf. „Aber dann muss ich doch weg von dir und Papilein und allen meinen guten Freunden!“, schluchzte sie so echt, dass selbst ihre beste Freundin den Unterschied zwischen Wahrheit und Schauspiel nicht gemerkt hätte.
    Tränen bei ihrem Goldstück! Das war ja nicht auszuhalten. Lady Ricks musste ihre Tochter sofort wieder beruhigen. „Du darfst dir auch zum Trost etwas wünschen, mein Schatz!“
    Swantje senkte kurz den Kopf, denn ganz konnte sie den triumphierenden „Na bitte, geht doch“-Ausdruck auf ihrem  Gesicht nicht unterdrücken. Wenn sie etwas wollte, bekam sie es auch!
    Dann sagte sie: „Ehrlich? Oh Mami, das ist wirklich ein Trost! Baut ihr mir den kleinen Pavillon, den ich mir so gewünscht habe? Dann kann ich im Urlaub meine alten Freundinnen einladen. Und ich habe doch morgen Geburtstag und kann jetzt gar nicht feiern.“
    Lady Ricks schluckte. Den Geburtstag hatte sie total vergessen. Aber „kleiner Pavillon“ war eine maßlose Untertreibung. Swantje hatte sich ein Gästehaus für sich und ihre

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